29. März 2024

Kapitalismus bleibt Kapitalismus

Bei einem Krisengipfel in London riefen die Staats- und Regierungschefs Deutschlands, Großbritanniens, Frankreichs und Italiens am Dienstag zu Reformen auf. “Es gibt Lücken, die geschlossen werden müssen”, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. “Wir brauchen einen Kapitalismus der Unternehmer, nicht der Spekulanten”, betonte Sarkozy.

“Geburtsfehler” ist nicht reformierbar
Wie kann man, möglichst schnell, aus Geld noch mehr Geld machen. Das ist die Motivation, welche den Spekulanten treibt. Nicht der Bauer auf dem Feld ist geachtet, nicht der Arbeiter in der Fabrik, nicht die Verkäuferin, auch nicht die Hausfrau oder Mutter. Nur wer, ohne eigene Arbeit, durch den Zinseszins-Automatismus ein immer höheres Kapitaleinkommen für sich beansprucht, gilt als erfolgreich. Und der Kapitalismus bildet die idealen Rahmenbedingungen, in denen der unvorstellbare Reichtum einiger weniger auf Kosten der Allgemeinheit gedeihen kann. Täglich jagt ein Zigfaches mehr an Spekulationskapital um den Globus, als es für einen gesunden Warenaustausch der Völker bedarf. Immer auf der Suche nach der höchsten Rendite. Wozu arbeiten eigentlich all die Menschen? Um sich mit notwendigen Waren zu versorgen und ihren Bedarf zu decken oder um Spekulanten die Taschen zu füllen?
Einen “Kapitalismus für Unternehmer, nicht für Spekulanten”, wie ihn Merkel und Sarkozy anstreben, gibt es nicht.
Die Politik versucht hier auf Zeit zu spielen. Sie spüren, dass sich die sozialen Spannungen aufbauen. Aber den Kapitalismus mit seinem systemimmanenten Fehler, dem exponentiellen Wachstum des Kapitals, kann man damit nicht retten. Der Geburtsfehler des Kapitalismus ist unreformierbar!  Der Kapitalismus IST der Fehler.
“Systemversagen” diagnostizierte der Finanzspekulant und Milliardär George Soros kürzlich in Davos. “Deshalb müsse das System in Frage gestellt werden” und meint damit unsere Wirtschaftsordnung.
Richtig gelesen. Nicht die “Volks”vertreter oder die großen “Volks”parteien stellen die Systemfrage, sondern ein Vertreter des Kapitals. Verkehrte Welt? Selbst der Staat versucht sich an Spekulationen zu beteiligen. Oft genug geht das schief (siehe Sächsische Landesbank, WestLB) und der Steuerzahler muss mit seinem zukünftigen Wohlstand dafür geradestehen (bürgen). So wird er gleich zweimal zur Kasse gebeten. Mit Steuergeldern ist ja noch leichter zu spekulieren, wenn man weiß, dass man als Verantwortlicher dafür keine Konsequenzen dafür fürchten muss.
Aber wir sind nicht schutzlos ausgeliefert. Es gibt etwas, was Spekulanten fürchten, wie der Teufel das Weihwasser: Eine Reform der Geldordnung durch Freigeld und des Bodenrechts durch Freiland würde Finanz- und Wirtschaftsspekulanten die Motivation entziehen und ganz nebenbei zu einer wirkungsvollen Geldmengensteuerung und damit zu einer echten Geldwertstabilität führen. In solch einer HUMANWIRTSCHAFT ist nicht das Geld das Maß der Dinge sondern einzig und allein der Mensch. Eine halbherzige Regulierung der Finanzmärkte oder “Frühwarnsysteme”, wie von einigen gefordert, oder eine “Reichensteuer”, wie von anderen angedacht, kann die wirklichen Ursachen der periodisch wiederkehrenden Enteignungen großer Teile der Bevölkerung nicht beseitigen. Eine Umlaufsicherung des Geldes und eine Neuregelung der Bodenbesitzverhältnisse nach Gesell`schem Vorbild würde zu einer gerechten Teilhabe aller Menschen an der gesamtgesellschaftlichen Wertschöpfung führen.
Peter Zimmermann
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