29. März 2024

PM: Armut in Deutschland jetzt über dem Durchschnitt aller OECD-Mitgliedsländer

Armut in Deutschland jetzt über dem Durchschnitt aller OECD-Mitgliedsländer In einer am Dienstag in Paris vorgestellten Studie der OECD wird aufgezeigt, dass Armut und Ungleichheit in Deutschland in den letzten Jahren stärker gestiegen sind als in den anderen Mitgliedsstaaten. Noch in den 90er Jahren hatte die Armutsquote in Deutschland rund ein Viertel unterhalb des Durchschnitts gelegen.

In einer am Dienstag in Paris vorgestellten Studie der OECD wird aufgezeigt, dass Armut und Ungleichheit in Deutschland in den letzten Jahren stärker gestiegen sind als in den anderen Mitgliedsstaaten. Noch in den 90er Jahren hatte die Armutsquote in Deutschland rund ein Viertel unterhalb des Durchschnitts gelegen. Besonders dramatisch ist die Verarmung bei den Kindern und Jugendlichen. Hiervon sind über 3,5 Millionen junge Menschen betroffen. In jeder fünften deutschen Familie arbeitet niemand mehr! Die Studie mit dem Titel „Mehr Ungleichheit trotz Wachstum?“ stellt als Ursache das Auseinanderklaffen der Einkommensschere fest, welches seit der Jahrtausendwende in Deutschland besonders stark zu verzeichnen ist. Für talentierte und hart arbeitende Menschen ist es schwerer möglich, den Lohn zu erhalten, den sie verdienen. Diese „mangelnde soziale Mobilität“ beinträchtige die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Gesellschaft insgesamt, so die Studie.

So sehr die HUMANWIRTSCHAFTSPARTEI diese Entwicklung auch bedauert, kritisiert sie dennoch die unzureichende Ursachenanalyse der Studie. Denn die Mechanismen, durch die Armut wächst, sind fester Bestandteil des kapitalistischen Wirtschaftssystems. Dass sich die Situation in Deutschland im Vergleich zu anderen Nationen heute besonders schlecht ausnimmt, ist der verfehlten Agenda 2010 geschuldet. Seit acht Jahren wird mit staatlich gefördertem Lohndumping (Minijobs, Ein-Euro-Jobs) die Solidarität für Lohngerechtigkeit zerstört und die Menschen sind weitgehend schutzlos den Schwankungen eines Arbeitsmarktes aufgeliefert, der vor allem mittels Reduzierung von Arbeitskosten Stabilität zu finden versucht.

Die HUMANWIRTSCHAFTSPARTEI fordert ein völliges arbeitsmarktpolitisches Umdenken! Wirtschaft, Finanzmarkt und Arbeitsmarkt stehen in ökonomischen und politischen Wirkungszusammenhängen. Die Meinung, dass die Lösung in andauerndem wirtschaftlichen Wachstum liegen könne ist verfehlt, weil in das Wirtschaftswachstum bekanntlich auch die Investitionen in den Kapitalmarkt einbezogen werden, die zu dem derzeitigen gesellschaftlichen Desaster und zur Vernichtung von Arbeit beigetragen haben. Nur mittels der ganzheitlichen Neubewertung dieser Zusammenhänge lassen sich langfristige Lösungen finden. Die Schlüsselfunktion kommt hierbei der Ressource Geld zu, welche entsprechend ihrer ökonomischen Funktion neu zu bewerten und durch eine Umlaufsicherung zu einem echten Tauschmittel zu machen ist. Dadurch würden Wertschöpfungspotentiale erschlossen, die für eine nachhaltige Verbesserung der gesellschaftlichen Zustände sorgen würden.

Hartwig Meyer
Pressesprecher

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