20. April 2024

Akratie und Anarchie

Die HUMANwirtschaft bewirkt bekanntermaßen eine akratische Gesellschaftsform. Deren Kennzeichen sind die größtmögliche Unabhängigkeit und damit Freiheit des einzelnen Individium bei voller Verantwortung eines jeden Einzelnen für all sein tun. Dies führt naturgemäß zum Abbau des Staates bis hinzu seiner vollständigen Überwindung. Und damit in die Herrschaftslosigkeit.
Was aber ist Akratie, und was ist die viel bekanntere und oftmals mit ersterer verwechselte Anarchie eigentlich?

Während der Begriff der Akratie kaum jemanden bekannt ist, findet der Begriff Anarchie eine vielfältige Bedeutung. Ja, er wird oft selbst für die Beschreibung akratischer Zustände herangezogen.  Eine klare Trennung ist da nicht gegeben. Und dies ist leider nicht gut.

Beide Begriffe stammen aus dem griechischen und bezeichnen gesellschaftliche Zustände, welche ohne menschliche Herrschaft auskommen, also die Selbstorganisation menschlicher Gruppen beschreiben.

Akratie ist eine Idealvorstellung einer herrschaftslosen Gesellschaft, die höchste Form der Demokratie, einer echten Volksherrschaft. Unabdingbare Grundlage ist die ökonomische Unabhängigkeit aller beteiligen Individien voneinander mit der Ausnahme von natürlichen familiären Abhängigkeiten z.B. der Kinder von ihren Eltern und der „Alten“ von ihren Nachkommen – sprich die Abhängigkeit der Erwerbsunfähigen von den Erwerbsfähigen Mitgliedern der Familie. Selbst diese natürliche Abhängigkeit kann z.B. durch die Bereitstellung eines Erwerbsunfähigen Gehaltes gemindert werden.

Anarchie – ist in der Meinung der meisten Menschen der Zustand der Gesetzlosigkeit. Landläufig wird Anarchie auch mit einem durch die Abwesenheit von Staat und institutioneller Gewalt bedingten Zustand gesellschaftlicher Unordnung, Gewaltherrschaft und Gesetzlosigkeit beschrieben und vor allem in den Medien häufig im Schlagwort „Chaos und Anarchie“ verwendet.

Die Dichter Homer (8. Jahrhundert v. Chr.) und Herodot (490 bis etwa 420/25 v. Chr.) nennen Anarchia eine Gruppe Menschen oder Soldaten „ohne Anführer“. Bei Xenophon (um 580 bis 480 v. Chr.) wird der Begriff erstmals für Herrscherlosigkeit verwendet: die „Anarchia“ ist ein Zeitraum ohne obersten Staatsbeamten, den Archon.

Und da sind wir wohl auch bei der wahren und ursprünglichen Bedeutung der Anarchie. „Soldaten ohne Anführer“. Wobei der Begriff Soldaten dehnbar ist. Da sich jede Gesellschaft durch ihre Ökonomie definiert kommen wir hier zum wesentlichen Unterschied der beiden Begriffe.

Akratie – Gesellschaft ohne Herrschaft – bedingt die ökonomische Selbstständigkeit jedes einzelnen Individiums. D.h., jeder ist in der Lage seine Bedürfnisse durch entsprechende Werktätigkeit zu befriedigen.  Die Gemeinschaft wird daher auf ihrer untersten Ebene im friedlichen miteinander organisiert.
Die Anarchie dagegen besitzt keine eigene produzierende Ökonomie.  Anarchisten sind auf eine Versorgung von aussen angewiesen. Diese geschieht, z.B. bei Soldaten durch Raub und Plünderung, bei anderen Gruppen bzw. Einzelpersonen welche anarchistisch leben durch Diebstahl, betteln oder heutzutage durch von der produktiven Gesellschaft aufzubringende Sozial-Leistungen.

das heißt verkürzt:
Während Akratiker eigennützig Gemeinwohl orientiert wirken, leben Anarchisten auf anderer Leute Kosten.

Wobei das jetzt natürlich nicht für jeden, welcher sich als Anarchist bezeichnet, zutrifft. Er führt diese Bezeichnung lediglich auf Grund der Ablehung staatlicher Herrschaft. Dies bedeutet, die heutige positive Verwendung des Begriffes Anarchie geht wohl immer auf die Unkenntniss des Zustandes der Akratie zurück und ist damit irreführend.

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