Erklärung zur Aufklärung

Herausforderungen der Freiwirtschaft / FAIRCONOMY
Die Freiwirtschaft / Fairconomy könnte heute durch gezielte politische Bündnisse, internationale Koordinierung und innovative Kapitalverkehrsregeln realisierbar werden – mit Fokus auf Systemvertrauen, soziale Stabilität und schrittweise Implementierung. Eine faszinierende Perspektive auf eine systemisch gerechtere und stabilere Wirtschaftsordnung wäre, wenn Freigeld als ergänzendes Instrument der Zentralbank fungiert und eine Bodenwertsteuer bzw. Nutzengebühr politisch verankert wird.
Freiwirtschaft neu gedacht: Von der konkreter Utopie zur konkreten Chance
Die Idee der Freiwirtschaft /Fairconomy – mit Freigeld, Bodenwertsteuer und einer realwirtschaftlich orientierten Geldpolitik – gilt vielen als utopisch. Doch in Zeiten multipler Krisen und wachsender Ungleichheit lohnt sich ein zweiter Blick:
Könnte sie nicht gerade heute eine systemisch sinnvolle Ergänzung zur klassischen Wirtschaftspolitik sein?
A. Politische Akzeptanz: Vertrauen schaffen, Narrative verändern
Die größte Hürde für die Freiwirtschaft ist nicht ihre technische Umsetzbarkeit, sondern ihre politische Wahrnehmung. Sie widerspricht etablierten Interessen – etwa im Finanzsektor, bei Immobilienbesitzenden oder in der konservativen Geldpolitik – und wird vorschnell oft als radikal oder weltfremd abgetan.
Doch es gibt Wege, diese Barrieren zu überwinden:
– Pilotprojekte auf kommunaler Ebene: Regionalgeld mit Umlaufsicherung oder Bodenfonds zeigen Wirkung im Kleinen und schaffen Vertrauen. Es wären Pilotprojekte um die praktische Wirkung zu demonstrieren!
– Narrativwandel durch Bildung und Medien: Weg von ideologischer Konfrontation, hin zu Krisenprävention, sozialer Gerechtigkeit und ökonomischer Stabilität. Die Freiwirtschaft hat es schon in Wörgl geschafft verfeindete politische Lager an einen Tisch zu bekommen.
– Koalitionen mit progressiven Kräften: Klimabewegung, Gemeinwohlökonomie, Postwachstumsinitiativen – sie teilen viele Ziele der Freiwirtschaft. Manche nehmen die Freiwirtschaft / Fairconomy als dogmatische Bewegung war, doch hier wird oft berechtigte konstruktive Kritik von Seiten der Freiwirtschaft / Fairconomy mit Ideologie verwechselt. Die Freiwirtschaft / Fairconomy ist offen für andere Ansätze und freut sich auf Ergänzung und Kooperation, doch weiß auch auf Wiedersprüche andere Ansätze hin. (Z.B. wenn Probleme wie Umverteilung durch den Zins oder Wirkungen durch Fehler in der Geld- und Bodenordnung ignoriert werden!)
– Verweis auf historische Alternativen: Das Wörgl-Experiment, die Vollgelddebatte oder MMT zeigen: Alternativen sind nicht nur denkbar, sondern testbar. Es muss dafür der Wille, Mut und Unterstützung da sein.
B. Internationale Finanzintegration: Koordination statt Konfrontation
Globale Kapitalmärkte sind auf kurzfristige Rendite und freie Mobilität ausgerichtet. Die Freiwirtschaft hingegen setzt auf Umlaufsicherung und Bodenreform – was als „Marktverzerrung“ gelten kann, obwohl die Märkte laut freiwirtschaftlicher Analyse bereits durch Monopolansprüche, Geldhortung und ökonomische Renten verzehrt sind.
Strategien zur Integration:
– Multilaterale Kapitalverkehrskontrollen: Wie nach der Finanzkrise 2008 diskutiert.
– Einbindung in Nachhaltigkeitsziele: SDGs und Green Finance bieten Anknüpfungspunkte. (siehe dazu die neue Fairconomy Zeitschrift! https://inwo.de/…/FAIRCONOMY/ausgaben/ausgabe-2025-1.pdf )
– Kooperation mit Reformländern: Island (Vollgeld), Ecuador (Gemeinwohlwährung), Schweiz (Vollgeldinitiative) oder Gemeinwohlökonomie oder BGE Bewegung in mehreren Ländern.
– Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe: Weniger Abhängigkeit, mehr Resilienz. Kooperation freiwirtschaftlicher Gruppen mit regionalen Gruppen.
Kapitalflucht: Vertrauen und Anreize statt Repression
Reformen wie Bodenbesteuerung oder Umlaufsicherung (negativer Zinsen) könnten Kapitalflucht auslösen – besonders bei vermögenden Akteuren. Doch auch hier gibt es Lösungen:
– Transparente Kommunikation und Übergangsfristen: z. B. Bodenreform mit Entschädigungsmodellen.
Anreize für produktives Kapital: Steuerliche Vorteile, Gemeinwohlfonds.
Stärkung der Realwirtschaft: Umlaufsicherung fördert Investitionen in reale Güter.
Internationale Kooperation gegen Steuerflucht: OECD-Initiativen, EU-Transparenzregeln.
(Zudem zeigen Studien während der Negativzinsphase, dass es kaum zu Kapitalabwanderung gekommen ist. https://www.jstor.org/stable/27295251 ; https://www.ifo.de/DocDL/ifosd_2015_02_2.pdf ; https://humane-wirtschaft.de/die-ezb-und-silvio-gesell…/)
C. Systemische Integration: Freigeld + Zentralbank + Bodenwertsteuer
Die Kombination dieser drei Elemente könnte eine neue Ära der Geld- und Fiskalpolitik einläuten:
Freigeld wirkt durch seine Umlaufsicherung als Instrument gegen Geldhortung und fördert damit reale Investitionen. Es sorgt dafür, dass Kapital nicht unproduktiv liegen bleibt, sondern in den Wirtschaftskreislauf zurückfließt.
Die klassische Zentralbankpolitik steuert Zinsen und Liquidität, um Inflation und Konjunktur zu beeinflussen. In Kombination mit Freigeld erhält sie zusätzliche Dynamik, da die Umlaufsicherung die realwirtschaftliche Wirkung verstärkt.
Die Bodenwertsteuer schließlich setzt direkt am Standortwert an und belastet nicht die Arbeit, sondern leistungsloses Einkommen. Sie verhindert Spekulation mit Grund und Boden und entlastet zugleich produktive Tätigkeiten.
Kombinationseffekt:
– Investitionen in reale Güter steigen.
– Bodenspekulation wird unattraktiv.
– Invention in Immobilen wird belohnt, heute wird es eher bestraft (höhere Steuern usw.).
– Staatseinnahmen stabilisieren sich ohne Arbeitsbesteuerung.
– Zentralbanken können sich stärker auf Preisstabilität konzentrieren. (Was heute kaum möglich ist, da Inflation unkontrolliert ist trotz den festgelegten 2% Ziels der Zentralbank und Leitzinsen nur verzögert wirken, dass wird sogar von Geschäftsbanken wie der deutschen Bank betont!)
D. Was wäre nötig?
– Institutionelle Einbettung (Die Öffnung der notwendigen Institutionen und Verantwortlichen sowie der Wissenschaft gegenüber Versuchen und Projekten!)
– Freigeld als komplementäre Währung oder digitales Zentralbankgeld. (Eine ähnliche Wirkung wird für den digitalen Euro geplant, die Umsetzung und Wirkung bleibt abzuwarten.)
– Bodenwertsteuer als bundesgesetzlich verankerte Reform. (Durch die Öffnungsklausel der Bundesländer, gab es einen Schritt in die richtigen Richtung, jedoch bleiben viele Bundesländer untätig oder überließen das Feld der Lobby vermögender Interessensgruppen. Lediglich Baden-Württemberg ist eine löbliche Ausnahme.)
– Rechtliche Voraussetzungen (Dafür müssen keine neuen Gesetze geschaffen werden, sondern bestehend konsequent umgesetzt werden. Die deutsche Verfassung und das Grundgesetz geben dazu deutliche Rahmenbedingungen (GG. Art. 1, 2, 3, 5, 12, 14, 15, 18, 20 (2, 3, 4), 20a, usw. ; bayrische Verfassung: Art. 3, 4, 5 (1)).
– Abschaffung der Einheitsbewertung zugunsten reiner Bodenwertbesteuerung.
– Gesetzlicher Rahmen für Freigeld-Emission. (Als komplementäre Währung durch die Notenbank.)
Technische Infrastruktur:
– Digitale Plattform für Freigeld-Zirkulation. (Als Testversionen in Kombination mit digitalen Marktplattformen wie Amazon oder Ebay.)
– Bodenkataster mit Echtzeitbewertung.
E. Makroökonomische Effekte:
Die makroökonomischen Effekte einer solchen Reform lassen sich klar benennen:
– Investitionen würden stärker in die reale Wertschöpfung gelenkt, da Umlaufsicherung Kapital in produktive Bahnen leiten. Gleichzeitig käme es zu einem deutlichen Rückgang der Spekulation, insbesondere auf Boden und Finanzmärkten, da leistungsloses Einkommen (ökonomische Renten) weniger attraktiv wird. Dies stärkt die soziale Gerechtigkeit, indem Arbeit und Konsum entlastet und stattdessen unproduktive Gewinne belastet werden.
– Auch die Staatsfinanzen würden profitieren: Einnahmen aus der Bodenwertsteuer sorgen für Stabilität, während der Schuldenbedarf sinkt. Schließlich entfaltet die variierbare Umlaufsicherung eine antizyklische Wirkung auf die Inflation, indem sie je nach Konjunkturlage dämpfend oder belebend wirkt und so zur gesamtwirtschaftlichen Stabilität beiträgt.
F. Herausforderungen und Ausblick
– Eigentümer und organisierte vermögende Interessensgruppen könnten Widerstand leisten – Bodenwertsteuer trifft etablierte Interessen. (Sie ist aber mit Gesetz und Verfassung vereinbar. https://fm.baden-wuerttemberg.de/…/urteil-des…)
– Freigeld ist kontraintuitiv – braucht Bildungsarbeit. (Die Gegenargumente von fachlicher und sachlicher Seite sind durch die zahlriechen akademischen Arbeiten und Quellen größtenteils geklärt. https://www.sozialoekonomie.info/forschung.html Es fehlt allerdings oft der Wille zum Verständnis gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge.)
– Narrativwandel ist zentral – von „Steuerlast“ zu „Nutzungsbeitrag“, von „Geldhortung“ zu „Wirtschaftskreislauf“.
– Internationale Koordination ist essenziell – Kapitalflucht muss reguliert werden. (Da her ist es fast wichtiger eine geeignete Grundsteuer in Form einer Bodensteuer umzusetzten. Immobilen können nicht fliehen. Außerdem ist Europa immer noch ein industrieller wichtiger Standort, in dem man trotz niedriger Zinsen und Umlaufsicherung Kaptal sicher investieren kann. Hier muss auch beachtet werden wo Kapital abfließt kommt auch Kapital hinzu. Auch die verstärkte Investition in reale Güter und regionale Kreisläufe schützt vor Kapitalabwanderung. Kapitalflucht kann unattraktiv werden, weil „Parken“ im Ausland ohne reale Investition ebenfalls Kosten verursacht. Außerdem fördert Freiwirtschaft / Fairconomy eine stabile Binnenwirtschaft und sichert Renditen (auch mit Nullzins). Psychologisch gesehen schafft diese Stabilität Vertrauen, während andere Märkte immer wieder in Krisen stützen können. Die Freiwirtschaft / Fairconomy wirkt Kapitalflucht nicht durch Verbote entgegen, sondern durch Anreizstrukturen: Geld verliert bei Untätigkeit an Wert, Boden kann nicht spekulativ gehortet werden und Investitionen in reale Wirtschaft werden attraktiver. Damit würde Kapitalflucht zwar nicht vollständig verschwinden, aber deutlich weniger rational erscheinen – weil der größte Nutzen im Inland entsteht. (Zusätzlich könnten diese Effekte durch weitere Maßnahmen ergänzt werden z.B. Transaktionssteuern.)
Fazit: Evolution statt Revolution
Die Freiwirtschaft ist kein Allheilmittel – aber ein ernstzunehmender Reformansatz. Ihre Stärken liegen in der Krisenprävention, sozialen Stabilität und ökologischen Nachhaltigkeit. Entscheidend ist ein schrittweiser, demokratisch legitimierter Prozess mit Pilotprojekten, Bürgerbeteiligung und internationaler Abstimmung.
Wer den Mut hat, neue Wege zu denken, findet hier keine Utopie – sondern eine konkrete Chance.
Quellen:
https://www.bpb.de/…/2017-12-19_IZPB-334_Internationale…


