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Um ein Stromnetz stabil bei 50 Herz und 230 Volt zu halten, muß in jedem Moment gleich viel eingespeist werden wie rausgenommen wird. Entsteht ein Ungleichgewicht, egal ob mehr erzeugt oder mehr verbraucht wird, muß sofort eingegriffen werden, sonst kippt das System und bricht zusammen. Ist das lokal, wird’s »Brownout« genannt, ist es großflächig »Blackout«. Aus einem lokalen Zusammenbruch ist’s leichter rauszukommen als aus einem großflächigen, weswegen das dann auch schneller geht.
Die primäre Regelenergie im deutschen Netz, an dem Luxemburg dranhängt (Deutschland/Luxemburg wird von der BRD‐Bundesnetzagentur als Einheit geführt), beträgt aber nur 3.000 MW nach oben und nach unten. Sobald es darüber hinausgeht, gibt es Rettung nur über Wegschalten von Erzeugern und durch Export, wobei die Länder rundherum aufnahmefähig sein müssen. Frankreich hat zuletzt immer wieder das deutsche Netz gerettet, indem die AKW in der Leistung runtergefahren wurden, um die maximalen 6 GWh aufnehmen zu können, die möglich ist über die beide Länder verbindenden Hochspannungsleitungen. Dafür muß die BRD natürlich zahlen, und zwar gehen die Negativpreise immer weiter in den Keller. Es ist bereits über ‑250 €/MW hinausgegangen!
Warum es dazu kommt? Nun, im deutschen Netz waren zu Jahresbeginn bereits 40 GWp nicht abregelbare Solarleistung in Kleinanlagen installiert von gesamt über 100 GWp. 2025 sind da bereits wieder 4,9 GWp hinzugekommen. An einem normalen Werktag aber liegt der Verbrauch bei maximal 70 GWh, an Sonn‐ und Feiertagen nur bei 40 GWh außerhalb des Winters. Da die konventionellen Kraftwerke am Abend wieder gebraucht werden, können sie auch in der Solarspitze um 13.30 Uhr nicht komplett ausgeschaltet werden, und so bricht regelmäßig Panik aus in den Regelzentren, um den zu viel vorhandenen Strom ins Ausland zu verbetteln, wobei das eben teurer und teurer wird.
Deutschland ist über Hochspannungsleitungen mit 9 Ländern verbunden, die maximal 46 GWh aufnehmen können. Nur muß die andere Seite auch aufnahmefähig sein! Den Haushalten werden die Negativpreise und die Ausgaben übers »Erneuerbare Energie‐Gesetz«, das für Wind‐ und Sonnenstrom fixe Preise selbst dann garantiert, wenn gar nicht eingespeist sondern abgeregelt wird, in ihren Strompreis eingerechnet! Nur jene, die bereits variable Preise mit ihrem Lieferanten vereinbart haben, können von Negativpreisen profitieren, wenn sie denn zu der Zeit zu Hause sind.
Da in der BRD nur Solaranlagen mit über 100 kWp zur Direktvermarktung verpflichtet sind, die sich folglich vom Netz abschalten, wenn der Strompreis auf 0 und darunter geht, verursachen die nicht regelbaren Anlagen Probleme, die ungefragt ins Netz einspeisen dürfen. Dazu die Bundesnetzagentur: »Dies kann die Systemstabilität an sonnenstarken Tagen mit geringem Stromverbrauch erheblich belasten.« Sie fordert daher, es dürfte keine neue nicht abschaltbare Anlage mehr hinzukommen, etwas ganz anderes wie der »forcierte Photovoltaik‐Ausbau«, den die deutsche wie die Luxemburger Regierung anstrebt.
Abschaltbare Anlagen aber dürfen exakt dann nichts mehr einspeisen, wenn die Erzeugung am höchsten wäre. Das ist ökonomisch total widersinnig. Folglich müßten alle Anlagen entweder Batteriespeicher haben, die diese Spitze auch wirklich aufnehmen (und das geht nicht mit 1 kWh/1kWp, denn diese Batterie ist bereits voll, bevor es zur Spitze kommt) oder sie müßten eine Elektrolyse beliefern.
Doch da treffen wir auf das nächste Problem der Unwirtschaftlichkeit. Denn angesichts der kurzen Spitzenzeit von 11 – 15 Uhr würde eine Elektrolyse viel zu kurz laufen in den 24 Stunden eines Tages, um rentabel sein zu können. Absehbare Defizitgeschäfte führen nun aber nicht zu Kapitalinvestitionen, weswegen es bislang auch nur kleine subventionierte Anlagen gibt. Das führt am Ende dazu, daß es den grünen Wasserstoff, den die EU in das Pipelinenetz einspeisen will, das sie gerade subventioniert, nirgends geben wird.
Die Energie‐Transition scheitert mit Anlauf und müßte bei vorhandenem Sachverstand abgebrochen oder zumindest enorm in der Zeit gestreckt werden. Sonst finden wir uns wieder in Energiearmut und im Blackout für alle, die sich nicht vom Stromnetz abgekoppelt haben oder zumindest einen Umschalter zum Wegschalten eingebaut zu haben, wenn sie eine mit 12 kWh allerdings zu kleine Batterie in einer derartigen Lage haben.
Überlegen Sie einfach mal, was alles ohne Strom nicht mehr funktioniert vom Licht über die Supermarktkasse, den Kühlschrank, die Tiefkühltruhe u.v.a.m. bis zum Geldausgabeautomaten und der elektrisch betätigten Eingangstür und dem eben solchen Garagentor. Spätestens danach sollten Sie aufstehen und EU wie nationaler Regierung in den Arm fallen.

Bild: 110‐kV‑, 220‐kV‐ und 380‐kV‐Leitungen in Himberg, Österreich (M.Dufek CC BY‐SA 3.0)
Präsident der Oppositionsbeweegung Mir d’Vollek Luxemburg