9. März 2025

Sachsen-Anhalt als Geburtsstätte eines alten und neuen Geldsystems!?!?

Wir hören und lesen es fast täglich, dass es zu dem jetzigen Wirtschafts- und Finanzsystem keine Alternativen gibt. Ist dem wirklich so oder sucht man bewusst nicht nach Alternativen? Alternativlos scheint auch der Umstand zu sein, dass der Kapitalismus über den Kommunismus/Sozialismus gesiegt haben soll. Doch sind denn beide „Alternativlosigkeiten“ tatsächlich für immer ohne Alternative? Als „Sahnehäuptchen“ wird uns dann noch serviert, dass wir über unsere Verhältnisse leben und den Gürtel enger schnallen sollen. Sozusagen Bauch einziehen als alternativlose kollektive Sport- und Gesellschaftsübung. Die Humanwirtschaftspartei möchte den Bürger/innen des Landes ein Wirtschafts- und Finanzsystem vorstellen, dass eine tatsächliche Alternative zum jetzigen alternativlosen „Weiterso“ sein könnte. Die große Überraschung besteht sogar darin, dass es ein solches System in der Geschichte Deutschlands schon einmal gab.

Sachsen-Anhalt als Wiege eines ehemaligen Wirtschafts- und Finanzsystems!?!? Kaum jemand könnte sich dies vorstellen. Und genauso war es aber dennoch. Es war das Jahr 1150. Der damalige Erzbischof von Magdeburg mit Namen Wichmann von Seeburg-Querfurt führte auf der Grundlage der „Renovatio Monetarum“ Karl des Großen ein Geldsystem ein, welches bis heute in der deutschen Geschichte beispiellos blieb. Sogenannte Brakteaten. Ein Münzgeld aus dünnem Blech hergestellt und das nur einseitig geprägt wurde. Dieses Münzgeld wurde zweimal im Jahr verrufen. Man musste seine alten Münzen gegen neue Münzen eintauschen. Gegen 100 alte Münzen bekam man 80 neue Münzen ausbezahlt. Die Differenz (der Abschlag) war die Steuer welche man zu entrichten hatte. Ansonsten gab es keine weiteren Steuern. Klingt so unglaublich, einfach und genial. Was allerdings genau mit dieser Einfachheit ausgelöst wurde, war den damals Verantwortlichen mit Sicherheit selbst nicht bewusst. Dieses Geldsystem war vom Zins- und Zinseszinseffekt gänzlich befreit. Eine Geldhortung, welche wir heute kennen und somit dem Wirtschaftskreislauf nicht zur Verfügung steht, gab es damals nicht. Eine Steuerhinterziehung war mit diesem Geld auch nicht möglich. Wieso sollte man auch Geld hinterziehen, welches bereits alle 6 Monate für absolut ungültig erklärt wurde. Das Geld diente also als Tauschmittel und nicht zur Hortung und Geldvermehrung. Der innovative Effekt welcher mit diesem Geld erzielt wurde, sucht bis heute seines Gleichen. Alle größeren Städte die wir kennen, wurden in dieser Zeit gegründet in welcher dieses Geldsystem gültig war. In der Zeit von 1150 bis 1450. Unstreitig ist das im 13.Jahrhundert die meisten Städte in Deutschland und Europa gegründet wurden. Ebenfalls wurden viele Universitäten bereits im 13.Jahrhundert gegründet.

Es war das Deutschland der Stauferzeit mit den berühmten Herrschern Friedrich Barbarossa und Friedrich II. Es war der Aufstieg der Hanse zum ersten deutsch-europäischen Großunternehmen. Dieses Geldsystem verwandelte damals innerhalb kürzester Zeit arme Fischerdörfer in blühende Hansestädte. Der sozialpolitische Effekt war auch nicht zu verachten. Wer viel hatte, erwarb den Wohlstand durch Arbeit und nicht durch leistungsloses Einkommen bzw. Zinsen. Das Minium der arbeitsfreien Tage pro Jahr lag bei 90 Tagen, oftmals bei über 150 Tagen. Sehr bald wurde auch der arbeitsfreie Montag eingeführt. Damit mussten die Handwerker nur vier Tage in der Woche arbeiten.

In England musste die Bevölkerung sogar nur 14 Wochen im Jahr arbeiten um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können und gleichzeitig wurden noch Werte für die Zukunft geschaffen. Das Einkommen war so hoch, dass sich etwa in Augsburg ein Tagelöhner mit seinem täglichen Verdienst fünf bis sechs Pfund des teuersten Fleisches leisten konnte. In Meißen mussten jedem Mauergesellen wöchentlich fünf Groschen Badegeld gegeben werden. Nach 1450 wurde dieses Geldsystem aufgrund von mächtigen Kaufleuten wieder aufgegeben. Die Familie Fugger konnte sich innerhalb von 1480 bis 1560 zu einer der mächtigsten Familien der damaligen Zeit entwickeln. Geld wurde nur noch hochverzinst verliehen. Eine Anlage von 900 Gulden brachte nach 6 Jahren 30.000 Gulden Zinsertrag. Die Vermögensverteilung verschob sich innerhalb weniger Jahrzehnte so dramatisch, dass die gotischen Bauwerke aus Geldmangel in ganz Europa nicht mehr fertiggestellt werden konnten. Überall in Europa wurden die Dome mehr als 300 Jahre lang nicht weitergebaut und erst im 19.Jahrhundert vollendet. Die sozialpolitische Situation der Bevölkerung verschlechterte sich so stark, dass es am Anfang des 16.Jahrhunderts zu blutigen Bauernaufständen kam.

Als nach dem Börsenkrach von 1929 und der darauffolgenden Weltwirtschaftskrise weltweit die Arbeitslosenzahlen auf über 30 Millionen stiegen (1932 allein in Deutschland auf 6 Millionen Arbeitslose), gab es in Europa und den USA verschiedene Versuche, die Krise zu bewältigen. Aufsehen erregte das „Experiment von Wörgl“. 1932 waren in der 4.200 Einwohner zählenden österreichischen Gemeinde Wörgl rund 400 Menschen arbeitslos. Die Gemeinde war hochverschuldet und es fehlte an Geld für die Armenfürsorge. Mit der Wirtschaft ging es immer weiter bergab. Es wurde ein Nothilfe-Programm beschlossen. Die Gemeinde gab ein eigenes Geld, sogenannte „Arbeitswertbestätigungsscheine“ heraus. Mit dem eigenen Geld konnte die Gemeinde Arbeitskräfte einstellen und öffentliche Vorhaben realisieren. Unter anderem wurde eine Brücke gebaut, ein Stadtteil kanalisiert und das Rathaus konnte renoviert werden. Die Arbeitskräfte wurden mit dem „Wörgeler Geld“ bezahlt und konnten damit in den Geschäften Lebensmittel, Kleidung usw. einkaufen. Die Geschäftsleute wiederum konnten ihre Steuern damit an die Gemeinde entrichten. So war der Geldkreislauf geschlossen. Durch eine monatliche Gebühr von 1% auf die Geldscheine war gesichert, dass niemand die Arbeitsbestätigungsgutscheine zurückhalten und den Kreislauf unterbrechen konnte. Die Scheine sind bis dahin im Durchschnitt insgesamt 416mal zirkuliert und haben Werte erzeugt, die heute 4,6 Millionen Euro entsprechen. Innerhalb eines Jahres sank die Arbeitslosenzahl in Wörgl um 25%, obwohl sie im gleichen Zeitraum in ganz Österreich um weitere 10% zunahm. Der Erfolg dieses Experiments wurde weit über Österreich hinaus bekannt. Trotz oder besser wegen seines Erfolges wurde das Experiment nach einem Jahr aus machtpolitischen Gründen verboten. Hätte es sich durchgesetzt wären vermutlich der Nationalsozialismus und der 2. Weltkrieg verhindert worden. Auch in Deutschland gab es erfolgreiche Selbsthilfe-Aktionen. 1929 wurde die Wära-Tauschgesellschaft gegründet. Doch was ist heute aus all diesen guten Beispielen geblieben? Aus einem einfachen Geldsystem des Mittelalters hat sich im Laufe der Zeit eines der kompliziertesten Steuersysteme der Welt entwickelt. Derzeit verfügt Deutschland über ca. 60 verschiedene Steuern. Sonstige Gebühren und Sozialabgaben kommen noch dazu. Die gesamte Steuerbelastung mit Lohn/Einkommensbesteuerung, Sozialabgaben und indirekten Steuern beträgt mindestens 60%. Der durchschnittliche Zins- und Zinseszinsanteil auf allen Waren und Dienstleistungen liegt bei 30%. Bei Mieten sogar bei 70%. Somit ergibt sich eine Gesamtsteuer und Zinsbelastung von mehr wie 90%. Und weit über 90% der Bevölkerung in Deutschland lebt nur noch von der Hand in den Mund und ist nicht mehr in der Lage überhaupt noch Vermögenswerte aufzubauen. Statt „Wohlstand für Alle“ müsste es heute lauten „Armut für Viele und Reichtum für Wenige.“ Mit der halben jährlichen Arbeitsleistung wie heutzutage war es im Mittelalter möglich seinen Lebensunterhalt zu bestreiten und gleichzeitig noch Werte für die Zukunft zu schaffen. Heutzutage schaffen wir nur noch Vermögenswerte aber keine Sachwerte mehr für die Zukunft. Deutschlands Infrastruktur hat bereits einen Investitionsrückstau von weit über 200 Milliarden Euro. Über 85% der Schulgebäude in Deutschland sind dringend sanierungsbedürftig. Allein die Sanierung der Schulgebäude in Deutschland verursacht Kosten von mindestens 50 Milliarden Euro. Nur mit einer Sanierung alter Wertsubstanz schafft man noch keine neuen Werte für die Zukunft.

Wir leben heutzutage nicht über unseren Verhältnissen sondern weit unterhalb unseren tatsächlichen Möglichkeiten. Anstatt Kapital ausreichend zu besteuern wie es im Mittelalter getan wurde, besteuern wir heute Arbeit in Form der Lohn- und Einkommensbesteuerung bereits in unteren Einkommensschichten so stark, dass sich ein „dienen“ und „leisten“ für eine Gesellschaft schon gar nicht mehr lohnt. Dienstleistungsgesellschaft ade. Wir besteuern den Konsum, dass sich ein konsumieren nicht mehr lohnt. Wir finanzieren unser Sozialsystem ausschließlich über Sozialabgaben. Von einer Senkung der Lohnnebenkosten, ein Thema welches bereits auch schon seit über 60 Jahren auf der Agenda steht keine Spur. Ein Wirtschaftswachstum findet schon gar nicht mehr statt. Wir brauchen allerdings ein Geld, Finanz, Wirtschafts- und Sozialsystem welches den Faktor Arbeit gänzlich von den Lohnnebenkosten (Sozialabgaben) und von den Lohn- und Einkommenssteuern befreit. Wir besteuern den Konsum mit 7% bzw. 19% Mehrwertsteuer. Dies hat zur Folge, dass in der Finanzverwaltung 450 Mitarbeiter nur damit beschäftigt sind, bei Nachfrage Auskunft zu erteilen welche Waren und Dienstleistungen mit 7% oder 19% Mehrwertsteuer zu berechnen sind. Wir brauchen aber Arbeit und Konsum um ein Wirtschaftswachstum erzielen zu können. Die gesamte Finanzverwaltung der Bundesrepublik Deutschland benötigt bis zu 40 Milliarden Euro zur Steuererhebung.

Die Forderungen der Humanwirtschaftspartei sind deshalb.

Einführung einer Geldumlaufsteuer von 1% pro Monat auf jeden Geldschein. Jeder Geldschein verliert pro Monat 1% seines Wertes. Um den Wert erhalten zu können, muss man also pro Monat 1% Geldumlaufsteuer entrichten. Die 1,2,5,10,20,50 Centmünzen sowie die 1 und 2 Euromünzen werden durch Geldscheine ersetzt. Die Bargeldmenge M1 des Euro betrug 2017 in Deutschland ca. 2,3 Billionen Euro. Die Einführung einer monatlichen Umlaufsteuer von 1% könnte im Jahr bis zu 290 Milliarden Euro erzielen. Vollständige Abschaffung der gesamten Lohn -und Einkommensbesteuerung. Umgestaltung des Sozialsystems von einem abgabenfinanzierten System zu einem steuerfinanzierten System. Einführung einer Börsenumsatzsteuer von 12% pro Jahr auf den Umsatz. Einführung einer Finanzmarkttransaktionssteuer von 12% auf das private Vermögen. Das Privatvermögen der Deutschen beläuft sich auf ca. 7 Billionen Euro. Aus der Wiedereinführung einer privaten Vermögenssteuer würde der Staat bei einer Vermögenssteuer von 12%, Einnahmen von 840 Milliarden Euro erzielen. Einführung einer Vermögenssteuer auf vererbtes Betriebsvermögen von 6%. Einführung einer Umsatzsteuer von 12% als einzige Form der Unternehmensbesteuerung. Maßgebend für die Erhebung der Steurer soll nicht mehr der Firmensitz sein. Jede Filiale wird einzeln besteuert. Einführung einer Bilanzsummensteuer auf die Bilanzsumme der Versicherungen und Banken. Allein die Bilanzsumme aller deutschen Banken ist in den letzten Jahren von 6 auf 9 Billionen Euro angewachsen. Die Einführung einer Bilanzsummensteuer von 12 % könnte hier bereits Einnahmen aus der Bilanzsumme aller deutschen Banken von 1,080 Billionen Euro an Steuereinnahmen erzielen. Einführung einer Transportsteuer auf Waren und Dienstleistungen. Pro 100Km Transportweg 0,10 Cent auf die Ware. Die Steuer soll dazu führen, Unternehmen zu einer standortnahen Produktion zu verleiten bzw. verhindern Standorte ins Ausland zu verlagern. Dem Lohndumping soll damit Einhalt geboten werden und unnötiger Verkehr vermieden werden. Dem Ausbeuten von billigen Arbeitskräften in der dritten Welt soll ebenfalls Einhalt geboten werden sowie in Schwellenländern Südosteuropas. Folgerichtig für die Erhebung dieser Steuer ist also die Entfernung zwischen Käufer und Verkäufer. Das Endziel dieser Steuer soll sein, die gravierenden Lohnunterschiede in der Welt auszugleichen, so das in der ganzen Welt gleiche Arbeitsstundenlöhne und Sozialstandards erzielt werden können.

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Ein Gedanke zu “Sachsen-Anhalt als Geburtsstätte eines alten und neuen Geldsystems!?!?

  1. Schöner Artikel! Meines Wissens wurden die Brakteaten durch den „Ewigen Pfennig“ ersetzt, dadurch gerieten auch die die segensreichen Wirkungen der Geldumlaufsicherung wieder in Vergessenheit.
    Die Umlaufsicherung auf Geldscheine sehe ich kritisch in Zeiten, in denen sich das Bargeld immer weiter auf dem Rückzug befindet. Natürlich wäre es der richtige Weg, denn nur Geldscheine sind „echtes“ Geld, alles andere sind Guthaben bzw. bloße Leistungsversprechen. Aber: eine Umlaufsicherung auf Bankguthaben wäre viel einfacher umzusetzen, vollautomatisch und kontinuierlich im Sekundentakt.
    Ein System, das diesen Weg vorschlägt ist das 3D-Geld, siehe:
    http://www.3dgeld.com

    Wie sind denn die 0,10 Euro pro 100 km zu verstehen? Die müßten doch auch abhängig vom Preis der Ware sein. Es ist ja wohl ein Unterschied, einen 2-to Neuwagen (50.000 Euro) aus China zu transportieren oder eine 20-g Quietschente (1,00 Euro). Würden die dann 50.000,10 Euro bzw. 1,10 Euro kosten? Das erscheint mir nicht zielführend und ist wohl auch etwas willkürlich. Warum genau 0,10 Euro?

    Das 3D-Geld setzt den individuellen Produktpreis und die individuelle Entfernung in das Verhältnis zu der geologischen Konstante 20.000 km (Erklärung im blauen Textbaukasten bei o.g. Seite). Natürlich gilt das auf allen Verarbeitungsstufen, die das Endprodukt durchläuft. Im finalen Endverbraucherpreis fließen dann alle diese durchlaufenden Kosten in die Kalkulation ein. Zudem: Beim 3D-Geld werden alle Entfernungsgebühren _sofort_ an alle Menschen zu exakt gleichen Teilen als „Schadensersatz“ für den entstandenen Umweltschaden bei Produktion/Transport an alle Menschen ausgeteilt. Warum immer der Umweg über den „Staat“??
    Die Idee des 3D-Geldes ist so einfach zu verstehen und könnte sofort durch eine beliebige Menge an Leuten bei einer „3D-Bank“ bereits heute umgesetzt werden. Vielleicht sollte sich die INWO hier mal gedanklich einem modernen und zeitgemäßen Ansatz öffnen.

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