Von Michael Rost, Biederitz
Sind wir alle verrückt geworden? Militärausgaben, Rüstung, Abschreckung, Waffenlieferungen, Zeitenwende. Und jetzt, Wiedereinführung der Wehrpflicht?
Als ob mehr SICHERHEIT mit mehr Wehrpflicht und Abschreckung erreichbar wäre. Das Gegenteil ist der Fall: Je mehr Abschreckung, je mehr Militär, um so höher ist die Kriegsgefahr. Das zeigen auch die derzeitigen Kriege und Auseinandersetzungen in der Ukraine, Westjordanland, Myanmar, Sudan, Jemen, Kongo usw.
Nirgendwo sind Friedensverhandlungen so konsequent geführt worden, wie das hätte sein müssen. Viel zu sehr haben wirtschaftliche Interessen, Rohstoffe, Nationalegoismen eine viel zu große Rolle, um Frieden zu erreichen. Helmut Creutz schrieb noch zu Zeiten des kalten Krieges zu Rüstung und „Wahnsinn des Overkills“:
„…doch dieser Wahnsinn hat Methode. Er garantiert einmal tausenden von Waffenschmieden- und -händlern in aller Welt lukrative und staatlich abgesicherte Gewinne. Vor allem aber sorgt er dafür, dass die Zinsen in der Welt hoch genug bleiben, um den Rückzug des Geldes vom Markt zu vermeiden…“
Und die Kundenzeitschrift Sparkasse schon 1891:
„… so spricht denn alles dafür, dass wir noch einem weiteren Sinken des Zinsfußes entgegensehen. Nur ein allgemeiner europäischer Krieg könnte dieser Entwicklung Halt gebieten durch die ungeheure Capitalzerstörung, welche er bedeutet…“
Insofern wäre die Wiedereinführung der Wehrpflicht in meinen Augen eine Menschenrechtsverletzung im Interesse des Anlagekaptals und der Supervermögenden. Wenn unbedingt Wehrdienst, dann sollen doch die gehen, die am lautesten für das Morden schreien, einschließlich der Superreichen, Berufspolitiker, Investmentbanker (Anleger haben bei kriegsbedingt hohen Zinsen die Maximal-Rendite), Rüstungshersteller einschließlich Ihrer Kinder und Enkel.
Auch ein sogenannter Friedensdienst ist eine Sackgasse, weil die Gleichsetzung des notwendigen zivilen Engagements in Feuerwehren und Sozialverbänden mit der Kriegstreiberei einer Armee wie der Bundeswehr sinnlos und nicht angemessen ist. Engagement in Hilfsdiensten, Feuerwehren, THW ist eine zu unterstützende Aufgabe, Kriegsdienst nicht. Beim Militär geht es um die Mord-Interessen von Regierungen – bei Hilfsdiensten um den tatsächlichen Bevölkerungsschutz bei Katastrophen.
Dann kommt meistens das demagogische Argument: Ja, wir müssen uns doch verteidigen, wenn wir von einem anderen Land wie Rußland angegriffen werden. Wer ist wir? Werden die Superreichen und all die Kriegs- und Zeitenwendeschreier an die Front geschickt?
Ich kenne keinen Grund, einer Regierung, der NATO oder sonstigen Militärbündnissen zu vertrauen. Die Bundesregierung liefert Waffen an die Kriegsverbrecherregierung Israel, der „Nato-Verbündete“ USA stellt Gebietsanforderungen an Dänemark, Kanada und Panama, die in Kriegen o.Ä. enden könnten. Die NATO-Türkei besetzt Gebiete in Syrien und trägt so zur Eskalation bei. Türkei und Griechenland hatten jahrelang Gebietsansprüche untereinander. Die USA hat genau wie Rußland einige widerrechtliche Kriege geführt, Z.B. im Irak, in Grenada usw.
Es ist unsinnig- und das sollten viele verstehen, den Regierungen der Welt sein Leben als Soldat zur Verfügung zu stellen…
Es gibt auch keinen Grund, ein LAND zu verteidigen! Nationalstaaten, die ihre Soldaten gegen einander hetzen und morden lassen sind Relikte aus den vorigen Jahrhunderten, die evolutionär abgebaut werden müssen. Globalisierung des Welthandels und europäische oder andere internationale Währungen, aber kein oder nur unterentwickeltes gemeinsames Recht, einschließlich Steuerrecht. Es sollte im Wesentlichen nur noch 2 gesellschaftliche Strukturen geben: die Weltgesellschaft und die Kommunalgesellschaft- alles dazwischen gehört auf den Müll, insbesondere das nationale Militär.
Wir brauchen keine Staaten, Nationalstaaten oder Länder. Sie sind eine der Ursachen für Kriege, Egoismus, Mord. Nationalstaaten sind Wurmfortsätze der Geschichte.
Wir sollten fordern: Lebenslange Haft für alle Militärangehörigen, die Tötungswaffen benutzen oder befehligen – weltweit! Denn: Soldaten sind Mörder! Waffen sind Mordinstrumente, um andere Menschen zu töten!
Damit Militärangehörige dem Verbrechertum des Tötens ausweichen können, ist es notwendig, Grundrechte auf Desertieren und Wehrdienstverweigerung hier und weltweit einzufordern. Jeder Desertierende sollte geschützt werden, wenn er sich dem Verbrechertum des Militärs entzieht. Je mehr Soldaten desertieren, um so friedlicher wird die Erde. Das geht ebenso wie der Umbau des Wirtschafts- und Finanzsystems nur evolutionär in kleinen Schritten- wenn immer mehr Menschen weltweit aufwachen- aber es ist der einzige Weg!
Es gibt keinen Grund, sein Land zu verteidigen! Ole Nyomen hat recht! („Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde!“- Rowohlt-Taschenbuchverlag 2025)
Dr.-Ing. Michael Rost (Prof. für Sicherheit und Gefahrenabwehr i.R.)