27. November 2025

Bitcoin vs. Freigeld: Welches Geldsystem bringt mehr Stabilität?

Ein Beitrag von “Die Aufklärung” — übernommen aus Facebook


Erklärung zur Aufklärung:

Bitcoin vs. Freigeld: Welches Geldsystem bringt mehr Stabilität?

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und wachsender Skepsis gegenüber klassischen Finanzsystemen suchen viele nach Alternativen. Zwei Modelle stehen dabei oft im Fokus und auch im Gegensatz: Bitcoin als digitale spekulative Wertspeicherwährung und Freigeld als umlaufgesichertes Reformgeld. Doch welches dieser Systeme wäre für ein Land und die dort lebenden Menschen tatsächlich stabiler?

🔍 Was ist Bitcoin?

Bitcoin ist eine dezentrale Kryptowährung, die auf einer begrenzten Menge basiert – maximal 21 Millionen Coins. Sie wird nicht von einer Zentralbank gesteuert, sondern durch ein globales Netzwerk von Computern. Ihr Hauptversprechen: Inflationsschutz und Unabhängigkeit von staatlicher Kontrolle.

Vorteile:

– Schutz vor Inflation durch begrenzte Menge (Dafür wird Deflation ignoriert!)

– Dezentralität und Autonomie (auch nur begrenzt)

– Hohe Sicherheit durch Blockchain-Technologie (die trotzdem bereits mehrmals gehackt wurde)

Nachteile:

– Extreme Volatilität (Spekulationsobjekt)

– Deflationäre Tendenzen (Hortungsanreiz statt Umlauf)

– Soziale Ungleichheit durch frühe Besitzverteilung (Spekulationsgewinne)

– Hoher technischer Aufwand (und Stromverbrauch!)

🔍 Was ist Freigeld?

Freigeld basiert auf den Ideen von Silvio Gesell und wurde z. B. in Wörgl (Österreich) 1932 erfolgreich getestet. Es handelt sich um eine Währung mit Umlaufsicherung bzw. Geldhaltegebühr – das heißt: Geld verliert über Zeit an nominellen Wert, wenn es nicht ausgegeben oder langfristig angelegt wird. Ziel ist es, den Geldfluss zu fördern und wirtschaftliche Stagnation zu verhindern.

Vorteile:

– Fördert Konsum und Investitionen (nach Bedarf)

– Verhindert Deflation und Hortung (auch ohne Inflation und Zins)

– Unterstützt lokale Wirtschaft und soziale Gerechtigkeit

– Steuerbar durch lokale oder nationale Institutionen

Nachteile:

– Politisch schwer durchsetzbar (da Sparer befürchten etwas zu verlieren, was nicht erwiesen ist)

– Erfordert Vertrauen in Verwaltung (es ist auf einen längeren Zeitraum ausgelegt)

– Weniger geeignet für internationale Transaktionen (erfordert eventuell Bancor Währung nach Keynes)

Stabilität im Vergleich

Kriterium: Inflationsschutz

Bitcoin: ✅ Ja

(nur bedingt, da Kosten für BTC steigen)

Freigeld: ✅ Ja

(Geld verliert Wert über Zeit, verhindert Hortung, und schafft stabile Geldmenge)

Kriterium: Deflationsrisiko

Bitcoin: ❌ Hoch

(Da Bitcoinmenge begrenzt ist, Knapp in der Wirtschaft)

Freigeld: ✅ Gering

(Geld geht schnell um und ist so schnell überall in der Wirtschaft)

Kriterium: Systemsteuerung

Bitcoin: ❌ Keine

(Krisen werden unkontrollierbar, System fragil)

Freigeld: ✅ Möglich

(Geldmenge ist steuerbar, Vertrauen ins lokale Märkte steigt)

Kriterium: Soziale Wirkung

Bitcoin:❌ Ungleichheit möglich

(ähnlich wie heute Spekulationen, keine Verteilung!)

Freigeld: ✅ Gleichverteilung gefördert

(Geld fließt auch da hin, wo es gebraucht wird!)

Kriterium: Technische Anforderungen

Bitcoin:✅ Hoch

(kein Vorteil, Internet, Wallets, Blockchain und Strom benötigt !)

Freigeld:❌ Gering

auch analog möglich (z. B. mit Stempelgeld)

Kriterium: Praxisbeispiele

Bitcoin: El Salvador (bereits gescheiter), Zentralafrika

Freigeld: Wörgl (wurde untersagt, weil erfolgreich), lokale Initiativen andere Regionalgelder

Kriterium: Wertstabilität

Bitcoin:❌ Hochvolatil

(Preisschwankungen bis zu 50 % in wenigen Monaten)

Freigeld: ✅ Stabil durch kontrollierte

(Geldmenge und Umlaufsicherung)

Fazit: Welches System ist stabiler?

Freigeld bietet aus systemischer Sicht mehr wirtschaftliche Stabilität, da es aktiv gegen Deflation und Inflation wirkt, den Geldkreislauf fördert und soziale Ungleichheiten ausgleicht. Es eignet sich besonders für lokale oder nationale Wirtschaftssysteme, die auf Resilienz und Gemeinschaft setzen.

Bitcoin hingegen ist ein spekulativer Wertspeicher und als alleinige Landeswährung zu volatil und schwer steuerbar. Es passt besser in ein anarchokapitalistisches, technokratisches Umfeld – nicht in ein sozial ausgewogenes Wirtschaftssystem.

Schlussgedanke:

Die Wahl des Geldsystems ist nicht nur eine technische, sondern eine gesellschaftliche Entscheidung. Sie spiegelt wider, wie wir Vertrauen, Gerechtigkeit und wirtschaftliche Dynamik verstehen. Wer Geld als Batterie sieht, sucht individuelle Sicherheit. Wer es als Blutkreislauf versteht, denkt in gesamtheitlichen Systemen. Und wer es als Fluss begreift, erkennt die Kraft des Umlaufs.

El Salvador – Was wäre wenn?

Warum Bitcoin in El Salvador als Landeswährung gescheitert ist – und ob Freigeld besser funktioniert hätte:

Im Jahr 2021 sorgte El Salvador weltweit für Schlagzeilen: Als erstes Land der Welt machte es Bitcoin zur offiziellen Landeswährung. Präsident Nayib Bukele versprach mehr finanzielle Inklusion, niedrigere Transaktionskosten bei Remittances (Auslandsüberweisungen) und einen Innovationsschub für die Wirtschaft. Kurz: Ein Bitcoinparadies!

Doch 2025 wurde das Experiment offiziell beendet – Bitcoin verlor seinen Status als gesetzliches Zahlungsmittel. Warum?

❌ Gründe für das Scheitern von Bitcoin in El Salvador

1. Geringe Akzeptanz in der Bevölkerung:

Laut Umfragen nutzten 92 % der Salvadorianer Bitcoin nicht für alltägliche Transaktionen. Viele Menschen vertrauten der Kryptowährung nicht – zu volatil, zu technisch, zu abstrakt.

2. Technische und infrastrukturelle Hürden:

Die staatliche Wallet „Chivo“ war fehleranfällig. Viele Händler waren nicht ausgestattet, um Bitcoin zu akzeptieren. Große Teile der Bevölkerung hatten keinen Zugang zu Smartphones oder Internet.

3. Volatilität und Deflationsrisiko:

Bitcoin schwankt stark im Wert – das macht Preisstabilität unmöglich. Händler und Bürger fürchteten Verluste, wenn sie Bitcoin hielten oder akzeptierten.

4. Druck durch den Internationalen Währungsfonds (IWF):

Der IWF machte die Abschaffung von Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel zur Bedingung für ein 1,4-Milliarden-Dollar-Hilfspaket.

Wäre Freigeld die bessere Alternative gewesen?

Freigeld, nach Silvio Gesell, basiert auf dem Prinzip der Umlaufsicherung: Geld verliert über Zeit an nominellen Wert, wenn es nicht ausgegeben wird. Ziel ist es, den Kreislauf zu fördern, Deflation zu verhindern und lokale Wirtschaft zu stärken.

Vorteile für El Salvador:

1. Fördert Konsum statt Hortung – wichtig in einer schwachen Binnenwirtschaft wie in El Salvador.

2. Einfach umsetzbar – auch ohne digitale Infrastruktur.

3. Sozial gerechter – kein Vorteil für frühe Investoren wie bei Bitcoin.

4. Stabilere Preise – keine Spekulation, keine Volatilität.

Mögliche Herausforderungen:

1. Politische Durchsetzbarkeit. Erfordert Vertrauen in lokale Institutionen.

2. Internationale Handelspartner müssten das System akzeptieren oder konvertieren.

Fazit:

Bitcoin war in El Salvador zu volatil, zu technisch und zu wenig verankert in der Lebensrealität der Bevölkerung. Freigeld hätte – zumindest lokal oder regional – eine stabilere, sozialere und inklusivere Alternative sein können. Es setzt auf Kreislauf statt Spekulation, auf Gemeinschaft statt Individualismus.

Hätte Präsident Nayib Bukele mal das Hauptwerk von Silvio Gesell gelesen, anstatt auf der Bühne zu Posen, dann würde es seinem Land wohl heute besser gehen und es würde nicht am Tropf des IWF hängen.

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