Erklärung zur Aufklärung:

Freiwirtschaft vs Sparer?
Mit Freigeld kann man nicht mehr sparen? – Ein Mythos auf dem Prüfstand
Die Freiwirtschaft und eines ihrer Kernprinzipien, das Freigeld, sorgen schon seit über 100 Jahren für Diskussionen. Immer wieder taucht die Behauptung auf:
„Mit Freigeld könne man nicht mehr sparen!“
Doch was steckt dahinter? Ist das wahr – oder ein Missverständnis?
Was bedeutet Sparen und Horten in der Ökonomie?
Sparen: In der klassischen Wirtschaftslehre ist Sparen der bewusste Verzicht auf Konsum heute, um Ressourcen für die Zukunft verfügbar zu machen und das unabhängig von Zinseinnahmen und Renditen.
Ökonomisch lässt sich das einfach ausdrücken: Einkommen minus Konsum. Sparen dient der Vermögensbildung und Vorsorge. Ziel ist Vermögensbildung oder spätere Verwendung. S (Sparen) = Y(Einkommen) − C(Konsum)
Kurz: Sparen ist der Verzicht auf aktuellen Konsum, um Einkommen oder Ressourcen für die Zukunft verfügbar zu machen.
Horten: Horten hingegen bedeutet, Geld oder Güter anzusammeln, ohne sie produktiv zu nutzen oder sie unproduktiv zirkulieren zu lassen wie an den Finanzmärkten für Spekulationen. Das entzieht dem realen Wirtschaftskreislauf Liquidität und kann Krisen begünstigen.
Kurz: Horten ist das Ansammeln von Geld oder Gütern ohne produktive Verwendung, wodurch es dem Wirtschaftskreislauf entzogen wird.
Während Sparen also eine geplante Vorsorge ist, gilt Horten als problematisch, weil es die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes senkt.
Wie sieht das in der Freiwirtschaft aus?
Die Freiwirtschaft nach Silvio Gesell will genau dieses Horten verhindern. Für Güter erledigt es sich quasi von selbst, denn diese alter, rosten, faulen oder verursachen Kosten, weshalb sie nie sehr lange gehortet werden können. Das Geld jedoch wird trotz Inflation gerne gehortet.
Ihr Instrument, um das zu verhindern: die Umlaufsicherung oder Geldhaltegebühr.
Geld verliert regelmäßig einen kleinen Teil seines nominellen Wertes – eine Art „Gebühr“ für das Liegenlassen wie eine Parkgebühr für Autos.
Wer Geld einfach hält, verliert Kaufkraft. Das veranlasst dazu, Geld in Bewegung zu halten.
Heißt das, Sparen ist unmöglich? Nein.
Es bedeutet nur, dass Sparen anders funktioniert. Statt Geld passiv aufzubewahren, wird es in reale Werte investiert: Immobilien (Im Rahmen von Freiland und Bodensteuer), Unternehmensbeteiligungen, langlebige und qualitativ hochwertige Güter oder produktive Projekte. Auch Förderung kooperativer Modelle wie Genossenschaften spielen eine Rolle.
Sparen bleibt also möglich, aber nicht durch bloßes unnützes Liegenlassen von Geld.
Warum entsteht der Mythos, dass man Freigeld nicht mehr Sparen kann?
Im klassischen System bedeutet Sparen oft: Geld auf ein Konto legen und Zinsen kassieren. Im Freigeld-System gibt es keine Zinsen im klassischen Sinne und zusätzlich verliert Geld regelmäßig an nominellen Wert, wenn es nicht genutzt wird. Das wirkt wie eine „Strafe“ für passives Sparen und Horten. Deshalb glauben viele, Sparen sei unmöglich.
Tatsächlich ist es nur eine simple Umstellung der Logik:
Weg vom Geld als Wertaufbewahrungsmittel! (Das wegen Inflation sowieso eine Illusion ist und nie Wert stabil aufbewahren kann!)
Hin zu Investitionen, die echten Nutzen schaffen! (Also keine Spekulationen!)
Sparen in reale Werte! (Förderung der realen Wirtschaft und Produktion weg von Quantität hin zu Qualität!)
Es geht um reale Werthaltigkeit und besseren nutzen und nicht um kurzfristige künstliche Gewinne!
Durch diese Sparmaßnahmen bleibt der Wert des eigenen Geldes langfristig erhalten und Vermögen können besser aufgebaut werden. (Keine Inflation oder Deflation!)
Das Geld bleibt kontinuierlich im Umlauf und das hält die Kaufkraft und den echten Wert des Geldes stabil!
Was bedeutet das für uns?
Mit Freigeld kann man, entgegen der Ansicht von Unwissenden und Möchtegernexperten, sehr wohl sparen – nur anders. Es geht nicht mehr um das passive Liegenlassen von Geld (und auch nicht mehr um passive Einkommen!), sondern um aktive Wertschöpfung. Das macht die Wirtschaft dynamischer und stabiler, weil Geld nicht mehr „ruht“, sondern hier wirklich „arbeitet“. Man lässt also nicht mehr sein Geld für sich arbeiten (was sowieso Unsinn ist, denn so lässt man nur andere Menschen für sich arbeiten!), sondern man lässt Geld arbeiten, in dem es wirklich dorthin kommt, wo es gebraucht wird und den größten gesellschaftlichen Nutzen erzeugt. Klassisches Sparen mit Zinsen verschwindet, aber ökonomisches Sparen – Konsumverzicht für spätere Nutzung – bleibt bestehen.
Kurze Mentale Umstellung: Sparen bedeutet nicht mehr „Geld liegen lassen“, sondern „Wert erhalten durch Nutzung“. Wer Geld einfach hält, verliert durch die Umlaufgebühr – das ist gewollt, um Krisen durch Hortung zu verhindern. Sparen in der Freiwirtschaft heißt, reale Werte zu schaffen oder zu erhalten, nicht Geld zu horten.
Schlussgedanke:
Die Aussage „Mit Freigeld könne man nicht mehr sparen“ ist ein Mythos. Sparen bleibt möglich, nur die Form verändert sich. Statt Geld zu horten, investieren wir in reale Werte und produktive Projekte. Das ist nicht das Ende des Sparens – sondern der Beginn einer neuen Denkweise der Wirtschaft.


