Erklärung zur Aufklärung:

Interesse ohne Zinsen – Interest without Interest
Wie würde unsere Wirtschaft aussehen, wenn es keine Zinsen gäbe?
Und welche Rolle spielt die Freiwirtschaft dabei?
Die Ausgangsfrage: Was passiert ohne Zinsen?
Zinsen sind seit Jahrhunderten ein Grundpfeiler unseres Finanzsystems und nicht mehr wegzudenken. Sie belohnen das Sparen bzw. Investieren, verteuern das Leihen von Geld (teure Kredite) und beeinflussen nahezu jede wirtschaftliche Entscheidung (Rentabilität).
Doch was wäre, wenn es keine Zinsen gäbe? Würde Geld nur gehortet werden, Investitionen ausbleiben und die Wirtschaft stagnieren oder sogar zu Grunde gehen? Oder würde sich ein völlig neues System entwickeln?
Investieren ohne Zins – geht das?
Ja, denn auch ohne Zinsen würde investiert werden, aber aus anderen Motiven.
Kurz: Das Interesse würde sich verlagern, von kurzfristigen Investitionen, die schnell Rendite einbringen, zu langfristenge Investitionen, die mehr nachhaltige reale Werte schaffen.
Für Investitionen würden diese Motive zu Grunde legen:
– Reale Rendite statt Finanzrendite: Unternehmen investieren, um Gewinne aus Produktion, Innovation oder Effizienzsteigerung zu erzielen. Allgemeine Finanzprodukte und kurzfriste Anlagen von Banken werden unattraktiv.
– Sachwerte statt Sparbuch: Immobilien, Aktien, Rohstoffe und Unternehmensbeteiligungen würden wichtiger, weil sie reale Erträge oder Wertsteigerungen bieten.
– Inflation als Treiber: Wenn Preise steigen, wird Investieren zur Notwendigkeit, um Kaufkraft zu erhalten.
(Ein Freigeldsystem hebelt die Inflation aus, würde Kaufkraft erhalten und auch Investitionen fördern und es hat keine Nachteile der Inflation!)
Das Grundkapital Geld würde nicht verschwinden, sondern sich stärker auf reale Wertschöpfung konzentrieren.
Was würde wegfallen?
– Sparen für Zinsen: Klassische kurzfristige Sparprodukte wären unattraktiv.
– Zinsbasierte Finanzprodukte: Anleihen, Festgeld, Rentenfonds würden ihre Grundlage verlieren.
– Zinseszins-Effekt: Langfristige Vermögensbildung über Zinsen gäbe es nicht mehr.
Die Gefahr der Geldhortung?
Ein häufiges Argument lautet: „Ohne Zinsen wird Geld gehortet und dem Markt entzogen und es würde niemand mehr investieren.“
Das stimmt nur unter bestimmten Bedingungen:
1. Nullzins + Deflation: Wenn Preise sinken, lohnt es sich, Geld zu halten. (Freigeld wirkt dem entgegen!)
2. Keine attraktiven Investitionsmöglichkeiten: Wenn Innovation und Wachstum fehlen, wird Liquidität zur Sicherheit.
(Das kann in einem Freigeldsystem so gut wie gar nicht eintreten!)
In einer dynamischen Wirtschaft mit Inflation und Investitionschancen bleibt der Anreiz bestehen, Geld in Bewegung zu halten. Vor allem Freigeld wirkt sich hier positiv aus.
Blasen ohne Zinsen – möglich oder nicht?
Ja, Blasen könnten sogar häufiger auftreten bei…
…Immobilien: Wenn Kredite praktisch kostenlos sind, steigt die Nachfrage. (Die dadurch steigenden Immobilienpreise kann durch die Bodenwertsteuer der Fairconomy verhindert werden!)
…Aktien und Tech: Anleger suchen Rendite in Wachstumstiteln. (Diese werden einer Fairconomy / Freiwirtschaft irrelevant werden. Hier regelt dann der reale Bedarf.)
…Alternative Assets: Kunst, Rohstoffe, Kryptowährungen könnten in ihren Kosten explodieren und daher für die Mehrheit der Menschen unerschwinglich und daher uninteressant werden.
Nullzins alleine bedeutet nicht Stabilität – im Gegenteil, er kann auch Spekulation verstärken.
Ergänzen wirkt dazu die Freiwirtschaft / Fairconomy und kann mit ihren Reformen der Geld-, Boden- und Ressourcenordnung die Wirtschaft stabil halten.
Die Freiwirtschaft, entwickelt von Silvio Gesell und ihr modernere Ableger die Fairconomy, schlägt ein System vor, das Geldhortung verhindert:
– Umlaufgesichertes Geld: Geld verliert regelmäßig an nominellen Wert (eine Art „Gebühr“), um den Umlauf zu fördern.
– Keine Zinsen: Kapital soll nicht durch bloßes Besitzen Erträge bringen.
– Fokus auf reale Wirtschaft: Investitionen erfolgen aus produktiven Motiven, nicht aus Zinsgewinnen.
Die Fairconomy baut auf diese Punkte und erweitert diese durch weitere Punkte.
Dieses Konzept zielt darauf ab, Krisen durch Geldhortung und Spekulation zu vermeiden und die Wirtschaft stabiler zu machen.
Zinsbasiertes Geldsystem vs. Freigeld-System – Ein kurzer Vergleich
Das zinsbasierte Geldsystem ist seit Jahrtausenden der Standard, doch es bringt strukturelle Probleme mit sich, wie die Vergangenheit und die Gegenwart zeigt. Es ist anfällig für Krisen, weil Geld gehortet wird, Spekulation zunimmt und der Zinseszins-Effekt Vermögen bei Wenigen konzentriert.
Zudem erzeugt es einen Wachstumszwang: Um Zinsen und Schulden bedienen zu können, muss die Wirtschaft ständig wachsen. Ohne Wachstum sinken Renditen, die Schuldenlast steigt und Wohlstand gerät unter Druck. Sparen und Horten wird belohnt, Investitionen erfolgen oft aus Renditegründen, nicht aus realem Bedarf.
Das Freigeldsystem der Freiwirtschaft / Fairconomy verfolgt einen anderen Ansatz. Durch eine Umlaufgebühr verliert Geld regelmäßig an nominellen Wert, was Geldhortung verhindert und Kapital in Bewegung hält. Dadurch entsteht höhere Stabilität und weniger Krisenanfälligkeit, weil Spekulation reduziert wird.
Es gibt keinen Wachstumszwang: Investitionen erfolgen aus produktiven Motiven, nicht aus Zinsgewinnen. So kann eine Wirtschaft auch ohne exponentielles Wachstum stabil bleiben, ohne den Wohlstand zu gefährden. Geldhalten / Horten wird bestraft, Investieren wird gefördert – nicht durch Zinsen, sondern durch den realen Nutzen.
Welches System ist stabiler und nachhaltiger?
Freiwirtschaft gilt theoretisch als stabiler, weil sie Geldhortung und Wachstumszwang reduziert. Praktische Versuche belegen diese Wirksamkeit.
Sie ermöglicht eine Wirtschaft ohne ständiges Wachstum, ohne den Wohlstand zu gefährden – allerdings nur, wenn die Umlaufgebühr konsequent umgesetzt wird.
Das zinsbasierte System ist historisch bewährt, aber krisenanfällig und auf Wachstum angewiesen.
Fazit:
Eine Welt ohne Zinsen wäre nicht das Ende – aber sie würde unsere Finanzlogik radikal verändern. Geldkapital würde stärker in reale Projekte fließen, während spekulative Blasen weiterhin möglich wären. Doch hier greifen die Reformen der Freiwirtschaft / Fairconomy.
Die Freiwirtschaft / Fairconomy bietet eine spannende Vision: Geld als reines Tauschmittel, das nicht durch Stillstand belohnt wird.


