Erklärung zur Aufklärung

Warum demokratisch freies Bürgertum nicht mit Kapitalismus zusammenpasst?
In politischen Debatten wird oft Kapitalismus mit Marktwirtschaft gleichgesetzt und synonym verwendet – ein fataler Irrtum. Während die Marktwirtschaft auf Wettbewerb und gleichberechtigte Handelspartner setzt, fördert der Kapitalismus Monopolstrukturen, Kapitalakkumulation und Machtkonzentration. Genau diese Mechanismen stehen im Widerspruch zu den Grundprinzipien einer Demokratie und dem Ideal des freien Bürgertums.
Was bedeutet freies Bürgertum in einer Demokratie?
Freies Bürgertum ist mehr als das Recht zu wählen. Es umfasst fünf zentrale Säulen:
1. Politische Freiheit – Mitbestimmung, Meinungsfreiheit und offene Debatten.
Wahlrecht und Mitbestimmung: Bürger können Regierungen wählen, Gesetze beeinflussen und sich politisch engagieren.
Meinungs- und Pressefreiheit: Offene Diskussionen, Kritik an Regierung und Institutionen sind erlaubt.
2. Rechtsstaatlichkeit – Gleichheit vor dem Gesetz und unabhängige Gerichte.
Gleichheit vor dem Gesetz: Niemand steht über dem Gesetz, alle haben denselben rechtlichen Schutz.
Unabhängige Gerichte: Bürger können ihre Rechte einklagen und sind vor Willkür geschützt.
3. Persönliche Autonomie – Selbstbestimmung in Beruf, Lebensstil und Weltanschauung.
Freiheit der Lebensgestaltung: Beruf, Wohnort, Religion, Weltanschauung können frei gewählt werden.
Privatsphäre: Schutz vor staatlicher Überwachung und Eingriffen ohne rechtliche Grundlage.
4. Soziale und wirtschaftliche Teilhabe – Zugang zu Bildung, Chancen und Sicherheit.
Bildung und Chancen: Gleichwertiger Zugang zu Bildung und wirtschaftlicher Entwicklung und Teilhabe.
Soziale Sicherheit: Grundrechte wie Gesundheit und Existenzsicherung, damit Freiheit nicht nur theoretisch bleibt.
5. Verantwortung für das Gemeinwohl – Pflichten wie Steuern und Respekt demokratischer Werte.
Freies Bürgertum bedeutet nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten: Steuern (im Sinne von Steuern) zahlen, Gesetze achten, demokratische Werte respektieren.
Im Kern: Freies Bürgertum heißt, dass Bürger selbstbestimmt, gleichberechtigt und geschützt in einer offenen Gesellschaft frei leben – mit realer Möglichkeit zur politischen und gesellschaftlichen Teilhabe.
Diese Elemente bilden das Fundament einer funktionierenden Demokratie. Doch wie wirkt sich Kapitalismus darauf aus?
Kapitalismus: Gefahr für die demokratische Freiheit
Kapitalismus bedeutet nicht einfach „freie Märkte“. Er ist gekennzeichnet durch Konzentration von Kapital und Macht. Diese Dynamik gefährdet die fünf Säulen des freien Bürgertums:
– Politische Freiheit: Großkonzerne beeinflussen Gesetze durch Lobbyismus. Demokratie wird zur Fassade, während ökonomische Eliten die Agenda bestimmen.
Gefährdung: Große Kapitalakkumulation ermöglicht Lobbyismus und starke Einflussnahme auf Gesetzgebung. Monopole können politische Entscheidungen dominieren, wodurch die Stimme des einzelnen Bürgers an Gewicht verliert.
Folge: Demokratie wird formal erhalten, aber faktisch verzerrt – „Geld regiert Politik“. (Geld regiert die Welt!)
– Rechtsstaatlichkeit: Wer über Kapital verfügt, kann sich Vorteile erkaufen – von teuren Anwälten bis hin zu regulatorischen Schlupflöchern.
Gefährdung: Wirtschaftliche Macht kann juristische Prozesse beeinflussen (z. B. durch teure Anwälte, Druck auf Regulierungsbehörden) und juristische Macht im Namen des Volkes unterminieren.
Folge: Gleichheit vor dem Gesetz wird ausgehöhlt, da Kapitalstarke sich Vorteile erkaufen können. (Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen!)
– Persönliche Autonomie: Monopole schränken Wahlfreiheit ein. Bürger haben weniger echte Optionen, sei es bei Konsum, Parteien oder Arbeitsmarkt.
Gefährdung: Monopolstrukturen schränken Wahlfreiheit ein (z. B. bei Konsum, Arbeitsmarkt oder Wahlen). Wer von wenigen Konzernen abhängig ist, hat weniger echte Optionen.
Folge: Autonomie wird zur Illusion, da Alternativen fehlen. Viele sind von wenigen Mächtigen abhängig.
– Soziale Teilhabe: Kapitalakkumulation erzeugt Ungleichheit. Bildung und Chancen hängen zunehmend vom sozialen Status ab.
Gefährdung: Kapitalakkumulation führt zu wachsender Ungleichheit. Bildung und Chancen hängen stärker vom sozialen Status ab.
Folge: „Chancengleichheit“ wird untergraben, soziale Mobilität sinkt. (Reich bleibt reich und Arm bleibt arm.)
– Gemeinwohl: Gewinnmaximierung verdrängt Verantwortung. Steuervermeidung, Outsourcing, Externalisierung von Kosten (Kosten und Nutzen trennen sich, die Gesellschaft zahlt drauf) und Umweltzerstörung sind typische Folgen.
Gefährdung: Kapitalismus priorisiert Gewinnmaximierung und ökonomische Renten (Monopolrenten) über Gemeinwohl. Steuervermeidung, Outsourcing, Externalisierung von Kosten und Umweltzerstörung sind typische Folgen.
Folge: Bürgerpflichten werden asymmetrisch – die Allgemeinheit trägt Lasten (Kosten), während Kapital konzentriert Vorteile zieht. (Viele zahlen für Wenige. Gewinne werden privatisiert und Kosten sozialisiert.)
Das Ergebnis: Eine „formale Demokratie“, deren Substanz erodiert! (Siehe heute!)
Kapitalismus als unumgängliche monopolistische Ausprägung und gesellschaftliche Einflussnahme verschiebt Macht von demokratischen Institutionen (Bevölkerung) hin zu ökonomischen Eliten (Vermögende, Superreiche). Das führt zu einer „formalen Demokratie“, deren Substanz erodiert.
Hinweis: Auch zentralistisch planwirtschaftliche Tendenzen (daher eigenschränke Wirtschaften) schaffen ebenso Monopole und sind in der Zielsetzung somit mit dem Kapitalismus vergleichbar. Dies ist leider bei vielen marxistischen Bestrebungen zu beobachten.
Marktwirtschaft vs. Kapitalismus: Der entscheidende Unterschied!
Die Marktwirtschaft basiert auf Wettbewerb und fairen Regeln. Sie ermöglicht Innovation, Vielfalt und echte Wahlfreiheit. Kapitalismus hingegen untergräbt diese Prinzipien, indem er Macht in den Händen weniger Menschen konzentriert.
Im Gegensatz zum Kapitalismus fördert eine echte Marktwirtschaft das freie demokratische Bürgertum in folgenden Punkten:
1. Politische Freiheit
Unabhängigkeit vom Staat: Wenn Bürger wirtschaftlich eigenständig sind, werden sie weniger abhängig von staatlicher Versorgung sein und können politisch freier handeln.
Pluralismus: Wirtschaftliche Vielfalt fördert auch gesellschaftliche Vielfalt und Meinungsfreiheit. (Daher ist die wirtschaftliche Freiheit, die entscheidende Freiheit!)
Schutz von Eigentumsrechten: Marktwirtschaft erfordert klare Gesetze und unabhängige Gerichte, um Verträge, Rahmenbedingungen und Eigentum zu sichern.
Transparenz: Wettbewerb und offene Märkte reduzieren die Gefahr von Korruption (wenn gut reguliert oder entsprechend aufgebaut).
3. Persönliche Autonomie
Selbstbestimmung: Bürger können Beruf, Konsum und Lebensstil frei wählen. (Konsum nach echtem Bedarf!)
Innovation und Vielfalt: Märkte bieten unterschiedliche Produkte und Dienstleistungen, was individuelle Präferenzen unterstützt. Und dennoch den Konsumzwang einschränkt!
4. Soziale und wirtschaftliche Teilhabe
Wohlstand und Chancen: Notweniges Wirtschaftswachstum und das richtige Geldsystem (wie Freigeld) schaffen Arbeitsplätze und ermöglichen sozialen Aufstieg und erhalt des Wohlstandes.
Bildung und Mobilität: Höhere und gerechtfertigte Steuereinnahmen (Bodensteuer) durch Wirtschaftskraft (oder Eigentum) finanzieren Bildung und Infrastruktur für alle. (Eigennutz wird so eingesetzt, dass er dem Gemeinwohl dient.)
5. Verantwortung und Gemeinwohl
Steuerbasis: Erfolgreiche Unternehmen und Bürger tragen zur Finanzierung öffentlicher Güter bei. (Verantwortungs- und Verursacherprinzip!)
Anreize für Engagement: Unternehmerisches Handeln kann gesellschaftlichen Fortschritt fördern (z. B. durch Innovationen, Nachhaltigkeit).
Kurz gesagt: Echte Marktwirtschaft stärkt Freiheit und Teilhabe, weil sie individuelle Entscheidungen ermöglicht und Rechtsstaatlichkeit voraussetzt.
Aber: Sie braucht Regeln und soziale Ausgleichsmechanismen (wie sie die Freiwirtschaft bietet), sonst entstehen Ungleichheit und Machtkonzentration, die Freiheit gefährden können (in Form des Kapitalismus!). Daher sind alle Aussagen, die behauten, der Markt benötige weniger Regeln und würde alles selber regeln zum Großteil falsch!
Fazit
Demokratisch freies Bürgertum und Kapitalismus sind unvereinbar! Wo Kapitalmacht (Geld, Privilegien und Eigentumsansprüche) politische und gesellschaftliche Strukturen dominiert, verliert der Bürger seine Autonomie und Freiheit. Nur eine echte Marktwirtschaft, die Monopole verhindert und Chancengleichheit sichert, kann die Freiheit und Demokratie bewahren. Freiheit braucht fairen Wettbewerb – nicht Monopole oder Privilegien. Da her braucht es eine Marktwirtschaft ohne Kapitalismus!
Empirische Belege:
1. Machtkonzentration bei Big Tech
DIW Berlin: Die neue Plutokratie: Wie Tech-Giganten Demokratie und Wettbewerb bedrohen : Kommentar
https://www.diw.de/…/die_neue_plutokratie__wie_tech…
2. Lobbyismus und politische Einflussnahme
Warum Tech-Giganten der Demokratie schaden – Über die Arbeit von LobbyControl – diplomatisches-magazin.de
https://www.diplomatisches-magazin.de/…/why-tech…
3. Steuervermeidung durch multinationale Konzerne
The Organisation for Economic Co-operation and Development | OECD
4. Wachsende soziale Ungleichheit und sinkende politische Teilhabe
Die Folgen sozialer Ungleichheit für die Demokratie in Westeuropa | Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft
https://link.springer.com/article/10.1007/s12286-010-0075-9
5. Kapitalakkumulation und „Krise der Demokratie“
Erbschaften und Zinsen und die Krise der Demokratie
https://circular-technology.com/erbschaften-und-zinsen…
6. Lobby für Superreiche? (Stiftung Familienunternehmen)
https://www.tagesschau.de/…/stiftung…
Weitere:
7. Reiner Flik: Marktwirtschaft ohne Kapitalismus? – Silvio Gesell
https://www.silvio-gesell.de/reiner-flik-marktwirtschaft…
8. Silvio Gsell – Kritik der Freiwirtschaftslehre | Untergrund-Blättle
https://www.xn--untergrund-blttle-2qb.ch/…/silvio_gsell…
9. Homepage von Tristan Abromeit
https://www.tristan-abromeit.de/texte.html
10. Sozialökonomie.info
https://www.sozialoekonomie.info/Grundlagen-1-werner…


