Weiterleitung von Roland Moesl
2018 am Anfang des Projektes Hintersee gab ich auf irgendeiner Webseite meine Kontaktdaten an. Es meldete sich ein Vertreter für Wärmepumpen und besuchte mich. Ich bekam dann ein Angebot über 16.000 €. Ich würde den Schrott nicht einmal für 6.000 € nehmen.
2019 startete das Projekt Triple-Tiny, so war der ursprüngliche Name für GEMINI next Generation. Zuerst kontaktierte ich wegen der Wärmepumpen europäische Firmen. Dann sah ich mich auf Alibaba und die 40.000 Wärmepumpenangebote um. Die Preise waren absolut schockierend niedrig.
Ich erstattete daraufhin eine Anzeige bei der EU-Wettbwerbskommission: Verdacht auf Preisabsprache und Kartellbildung bei EU-Wärmepumpenherstellern. Begründung: Der deutsche Arbeiter verdient zwar deutlich mehr als der chinesische Arbeiter, trotzdem kann sich der chinesische Arbeiter deutlich mehr Wärmepumpe um sein Gehalt leisten.
Wärmepumpen im Neubau keine Frage
Beim Neubau ist die Wärmepumpe überhaupt keine Frage, zumindest wenn man die Fähigkeit hat direkt auf Alibaba einzukaufen oder einen günstigen Anbieter hat. Ganz anders sieht es hingegen beim Altbau aus. Im Laufe der Jahre hatten einige meiner Bekannten den Wunsch, auf Wärmepumpe umzurüsten.
Ich realisierte keinen einzigen dieser Wünsche, weil die Rentabilitätsrechnungen zu knapp waren. JAZ (Jahresarbeitszahl) 2,3 statt 2,7 hätte eine Freundschaft zerstören können: „Du hast mir diesen #!#!#! empfohlen und ich zahle jetzt mehr als vorher“. Da stehen immer die Betriebskosten der alten Heizung gegenüber Kreditrate und Betriebskosten der neuen Heizung. Im Neubau keine Frage, wenn 4 kWh Wärme gegen 1 kWh Strom beim Verbrauch stehen.
Aber schafft man mit neuen Heizkörpern wenigstens 2,5 kWh Wärme mit 1 kWh Strom? Bodenheizung nachträglich installieren hat abenteuerliche Kosten. Das Problem wurde durch die drastisch steigenden Kreditzinsen weiter verschärft. Es gilt ja Kreditrate plus Betriebskosten beim Umstieg.
Hybridlösung
Bei großer Kälte degenerieren Luftwärmepumpen in Richtung Stromheizung. Was wäre, wenn jeder eine Luftwärmepumpe hätte? Bei Neubauten nach Salzburger Bauordnung kein Problem, ganz anders aber im Altbestand.
Ich wohne derzeit in einem solchen Altbestand. Das Haus wurde 1997 gebaut. Außenwände u=0,5, Dach u=0,3. Das waren damals die Bauvorschriften, welche die Ziegellobby diktiert hat. Die Lobbyarbeit war, der u-Wert für die Wand muss so schlecht sein, dass unser bester Ziegel den ohne zusätzlicher Dämmung erfüllen kann. 4 Häuser mit jeweils etwa 270 m² Wohnfläche werden zentral über einen Gasbrenner versorgt. Die Warmwasserleitungen sind durch die Tiefgarage verlegt und werden elektrisch nachgeheizt. Kostet abenteuerliche 25.000 kWh Strom pro Jahr.
Als der alte Gasbrenner getauscht werden sollte, versuchte ich 4 Wärmepumpen vorzuschlagen, für jede der 4 Häuser eine im Keller. Entweder für Vollversorgung oder wenigstens für Heizung bis -2°. Die alte Gasheizung, wenn es einmal kälter wird. Hätte den Vorteil gehabt, dass die 4 Wärmepumpen näher am Verbraucher gewesen wären und so die elektrische Nachheizung des Warmwasserrohre überflüssig.
Ich bekam kein Angebot: Wärmepumpenfirmen sind Rosinenpicker, Kuchen ist nicht gut genug.
Contracting als Lösung
Da geistern so abenteuerliche Versprechungen herum, wie: „Bei Armen fördern wir bis zu 80% der Kosten“. Wie konnte so eine arme Familie nur bisher heizen, wenn die sparsame Wärmepumpe mit 80% der Kosten gefördert werden muss? Ist die Umstellung nun eine Kostenersparnis, oder so teuer, dass man bei Armen 80% der Kosten übernehmen muss?
Wenn Politiker so großspurig versprechen, der Umstieg auf Wärmepumpe spart Geld, dann wäre doch Contracting die ideale Lösung. Ein Vertrag „Wir liefern Wärme zu 80% der Kosten ihrer derzeitigen Heizung“. Das bedeutet, der Contarcting-Geber kümmert sich um alles. Einkauf der Wärmepumpe, Montage, Austausch der Heizkörper, eventuell Umstellung auf Wand- oder Bodenheizung. Natürlich auch um die erforderlichen Kredite. Der Contracting-Nehmer muss nur eines tun: 80% dessen für Wärme bezahlen, was er bisher für die Wärme mit der alten Heizanlage gezahlt hat. Oder was er ohne Sanierung für die Wärme gezahlt hätte. Etwa: Sie zahlten vor der Sanierung und der Wärmepumpe 2.000 € im Jahr für 20.000 kWh Wärme. Durch die Sanierung ist der Wärmebedarf auf 10.000 kWh gesunken. Sie bezahlen daher jetzt 16 Cent/kWh, da sind die Sanierungskosten eingepreist.
Das wäre doch eine ehrliche Lösung, im krassen Gegensatz zu dem sich selbst widersprechenden Werbegedönse der grünen Politiker.
Wer das nötige Fachwissen hat, selbst bei Alibaba direkt einzukaufen, kann sich natürlich viel mehr ersparen, aber das Contracting Angebot wäre eine gesicherte Einsparung gegenüber bestehenden Heizkosten.
Freie Marktwirtschaft senkt die Kosten
Wieso hat ein extrem primitives Handy 1993 über 1.000 € gekostet, ein einfaches Smartphone kann man aber auf AliExpress schon um 40 € bestellen? Das ist technischer Fortschritt und freie Marktwirtschaft.
Eine ständig steigende, aber aufkommensneutrale CO2-Steuer gehört dabei zur Lenkung der freien Marktwirtschaft. Liebe Wirtschaft, macht euren Kunden Angebote zur Flucht aus der CO2-Steuer, welche so gut sind, dass eure Kunden davon begeistert sind.
Zwangswirtschaft erhöht die Kosten
Die Wärmepumpenbranche hier sind Rosinenpicker. Die wollten nie auf den Massenmarkt. Die wollten nur einen kleinen Markt mit hohen Gewinnspannen. Diese Branche soll jetzt durch Zwangsmaßnahmen neue Kunden bekommen?
Da waren vor einigen Jahren mehrere Wärmepumpenfirmen, die für diese Wohnhausanlage mit 4 Häusern und jeweils 270 m² Wohnfläche kein Angebot gestellt haben. Die haben einfach nicht angeboten, weil man so hohe Preise verlangen wollte, dass das Angebot zu teuer gewesen wäre. Eben keine Rosinen, nur gewöhnlicher Kuchen.
Was wäre aber das Angebot gewesen, wenn er verboten gewesen wäre, den alten Gasbrenner gegen einen neuen auszutauschen? Wären da alle Mieter und Eigentümer so arm gewesen, dass 80% Förderung nötig gewesen wäre?