31. Januar 2025

Wie hätte der 2. Weltkrieg verhindert werden können?

Ein Beitrag von “Die Aufklärung” — übernommen aus Facebook


Hypothese:

Hätte Silvio Gesells Freiwirtschaft die Machtergreifung der Nationalsozialisten verhindern können, so dass der 2.Weltkrieg nie stattgefunden hätte?

Ein hypothetisches Szenario:

Betrachten wir dazu den Zeitraum von 1928 bis 1934.

Rollen: Silvio Gesell als Finanzminister und als Kanzler der Weimarer Republik.

Ausgangslage:

Deutschland 1928–1933

Wirtschaftliche Instabilität:

Nach der Weltwirtschaftskrise von 1929 geriet Deutschland in eine schwere Depression mit Massenarbeitslosigkeit, Unternehmenspleiten und sozialen Unruhen.

Politische Radikalisierung:

Die Weimarer Republik war politisch instabil. Die NSDAP und die KPD gewannen an Einfluss, während die gemäßigten Parteien an Zustimmung verloren.

Deflationspolitik:

Die Regierung Brüning (1930–1932) verfolgte eine rigide Sparpolitik (Austerität), die die Krise verschärfte.

Rolle der Reichswehr und konservativer Eliten:

Teile der konservativen Eliten und der Großindustrie förderten Hitlers Machtübernahme, da sie sich von ihm Stabilität und einen Schutz vor dem Kommunismus versprachen.

Das Szenario:

Silvio Gesell verhindert die Machtergreifung der Nazis

1928: Silvio Gesell wird als Finanzminister in die Regierung berufen. Seine Ideen zur Freiwirtschaft und das Konzept des „Schwundgeldes“ beginnen sich in Deutschland zu verbreiten. Die Wirtschaftskrise von 1929 trifft Deutschland hart, aber Gesells Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft durch die Einführung von „rostenden Banknoten“ und die Förderung von Genossenschaften zeigen erste Erfolge. Die Anfangs befürchtete hohe Arbeitslosigkeit bewahrheitet sich nicht und die Geschäfte laufen fast unverändert weiter. Im Gegensatz zu den anderen Ländern in Europa hätte Deutschland die deflationäre Weltwirtschaftskrise gut verkraftet.

1930: Gesell wird als Kanzler gewählt, da seine wirtschaftspolitischen Maßnahmen weitgehende Unterstützung finden. Er setzt seine Reformen konsequent um, was zu einer langsamen, aber stetigen wirtschaftlichen Erholung führt. Zusätzlich zum Freigeld (Schwundgeld) wird nun auch das Konzept Freiland umgesetzt. Boden und seine Bebauung werden nun effizienter genutzt und im Gegensatz dazu verringert Gesell die anderen Steuern. Die Arbeitslosigkeit sinkt, und die Menschen vertrauen wieder auf die Wirtschaft. Auch der anfänglichen Zweifel und Kritiken an den Reformen von Seiten der Liberalen, Konservativen und Marxisten verstummen und der Zuspruch mehrt sich. Einzig die extrem Rechten, so wie die NSDAP, sehen ihren „deutschen Sozialismus“ gefährdet.

1932: Die Nationalsozialisten versuchen, die wirtschaftliche Situation für ihre Zwecke zu nutzen, indem sie versprechen, Deutschland aus der Krise zu führen. Es gibt noch manche Großgrundgrundeigentümer, Großbanken und Industrielle, die ihre Interessen bei den Nationalsozialisten sehen. Doch Gesells Reformen und die wirtschaftliche Erholung unter seiner Führung machen diese Versprechen weniger überzeugend. Die Bevölkerung lässt sich von der nationalsozialistischen Diffamierungskampagne nicht beeindrucken und bleibt bei Gesell und seinen Reformen.

1933: Adolf Hitler und die Nationalsozialisten versuchen einen Putsch, um die Macht zu ergreifen und nutzen dafür ihre paramilitanen Truppen. Doch die wirtschaftliche Stabilität und die breite Unterstützung der Bevölkerung für Gesell verhindern, dass der Putsch erfolgreich ist. Da der konservative Reichspräsident Hindenburg auch hinter Gesells Politik steht, wird die Regierung somit auch von der Reichswehr beschützt, die mit den paramititanten Truppen der Nationalsozialisten fertig wird. Die Nazis werden verhaftet und ihre Partei wird verboten.

1934: Gesell bleibt als Kanzler im Amt und setzt seine Reformen fort. Deutschland erlebt eine Zeit des natürlichen Wachstums, des Wohlstands und der Stabilität, und die Ideen der Freiwirtschaft verbreiten sich weltweit. Der Zweite Weltkrieg wird verhindert, und die Welt erlebt eine Ära des Friedens und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit.

Zusatz: Ende 1934 trafen sich der alte Kanzler Gesell und der Ökonom John Maynard Keynes und errichteten beim „Weltwirtschaftsgipfel“ in Bern gemeinsam ein internationales Währungs-Balance-System, dass auf der IVA von Gesell und der ICU (Bancor-Plan) von Keynes beruhte. Dieses System sollte künftige Weltwirtschaftskrisen wie 1929 verhindern und für internationale Gleichberechtigung und Stabilität sorgen.

Fazit:

In diesem hypothetischen Szenario hat Silvio Gesell durch seine wirtschaftspolitischen Maßnahmen und seine Führungsstärke die Machtergreifung der Nazis verhindert und somit den Zweiten Weltkrieg abgewendet. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass dies eine spekulative Geschichte ist und viele andere Faktoren eine Rolle bei der historischen Entwicklung gespielt hätten.

Folgende Fakten im Überblick:

– Ein neues Geldsystem wäre eingeführt, um die Krise zu beenden.

– Arbeitsbeschaffungsprogramme hätten finanziert werden können, ohne Schuldenprobleme.

– Die Industrie und Bevölkerung hätten von Gesells Reformen überzeugt werden müssen, was jedoch gegen die Interessen der Großbanken und Industrie gestanden hätte.

Freiland hätte den Machteinfluss von privilegierten Gruppen verhindert und den Wohnungslosen, den Bauern und den Landwirten geholfen.

– Es wäre wohl zu keinem Weltkrieg gekommen und auch die Wahrscheinlichkeit folgender Kriege wäre verringert worden.

– Die Verfolgung der Juden hätte nie stattgefunden und die antisemitischen Ausprägungen hätten im Laufe der Zeit nachgelassen.

Herausforderungen und Wahrscheinliches Scheitern:

Starker Widerstand der Banken und Konzerne:

Die Großindustrie und Banken hätten sich gegen ein System gewehrt, das ihre Kapitalmacht schwächt. Sie hätten die Nationalsozialisten unterstützt.

Politische Isolation:

Gesell hatte keine Massenbewegung hinter sich, sodass eine Mehrheit im Reichstag unrealistisch gewesen wäre. In diesem Szenarien gehen wir davon aus, dass er durch gute Kontakte Finanzminister wurde und dann die Massen durch seine Erfolge überzeugte, um dann sogar Kanzler zu werden.

Kritik von Marxisten und Konservativen:

Seine Theorie wurde sowohl von Sozialisten als auch von Kapitalisten abgelehnt. In dem Szenario wurde dieser Widerstand zum Anfang nicht berücksichtigt.

Interessen der Reichswehr und Eliten:

Sie hätten Hitlers Aufstieg aus eventuell machtpolitischen Gründen trotzdem gefördert. Das Szenario beachtet, dass die Reichwehr ab 1930 sich größtenteils von den Nationalsozialisten abwendet, weil auch die Soldaten die Vorteile der Reformen erkennen. Und außerdem wird hier eine stärkere Loyalität zum Reichspräsidenten, vor allem ab 1930, unterstellt.

Extreme Radikalisierung und Gewaltbereitschaft:

Es hätte sein können, dass die Gewaltbereitschaft der Nationalsozialisten unterschätzt worden wäre und sie mit ihrem Putsch oder mit einem Attentat auf Gesell Erfolg gehabt hätten.

Schlussfolgerung:

Es handelt sich um ein faszinierendes hypothetisches Szenario und Gedankenspiel, das oft schon mit dem „Wunder von Wörgl“ verbunden wurde. Silvio Gesell starb allerdings bereits 1930. In der Realität lief es leider anders ab und die Menschheit musste viel Leid ertragen. So mancher Schaden und Traumata besteht bis heute und auch die Spannung zwischen Rechts und Links, sowie der Antisemitismus sind noch nicht überwunden. Auch die Stabilität des Wirtschaftssystems kann weiter angezweifelt werden, was dazu führen kann, dass sich die Tragödien der Vergangenheit wiederholen, sollten die sozialen Spannungen wieder zunehmen.

Zitat:

„Wenn wir unfähig bleiben, die Aufgabe, die uns gestellt wurde, zu lösen …, wird die Regierung von links nach rechts und von rechts nach links pendeln. Und jeder Pendelschlag wird die Verwirrung, die Hilf- und Ratlosigkeit vermehren.“

Silvio Gesell im Winter 1929/30, in: Gesammelten Werke Band 11, S. 402

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