30. Dezember 2025

Der Esel, die Karotte und der Weg ins Autoritäre

Ein Beitrag von “Die Aufklärung” — übernommen aus Facebook


Erklärung zur Aufklärung

Der Esel, die Karotte und der Weg ins Autoritäre

Symbolik:

Ein dicker Mann im Anzug – der Kapitalist – sitzt bequem auf einem Esel, der die Linke repräsentiert. Die Armbinde des Mannes steht für den Einfluss der Rechten im Kapitalismus. Vor dem Esel baumelt eine Karotte, das Symbol für Geld und ökonomische Versprechen. Der Esel läuft brav weiter, in der Hoffnung, die Karotte irgendwann zu erreichen. Doch die Richtung, in die beide ziehen, führt geradewegs in den Faschismus.

Diese Metapher ist kein Vorwurf, sondern ein Weckruf: Sie soll verdeutlichen, wie leicht sich progressive Kräfte (hier: links und rechts) instrumentalisieren lassen, wenn sie die Mechanismen des Kapitalismus nicht klar erkennen – und wie dringend eine strategische Neuausrichtung nötig ist.

Diese Metapher verdeutlicht:

Die Rechten (der Kapitalist) nutzen die Linke als Zugtier, indem sie deren Energie und Protest in eine Richtung lenken, die letztlich den Status quo und autoritäre Strukturen stabilisiert und fördert.

Die Karotte steht für die Illusion, dass kleine Zugeständnisse oder symbolische Siege den Kapitalismus überwinden könnten – während die eigentliche Mechanik der Verknappung und Privilegien (vorrangig durch das Geld dargestellt) unangetastet bleibt.

Der Weg ins Autoritäre zeigt, wie Polarisierung und Fehlfokus die Demokratie gefährden können, wenn die Linke nicht erkennt, wie sie instrumentalisiert wird.

Worum es wirklich geht:

Kapitalismus ist nicht Marktwirtschaft – Ein kritischer Appell an die Linke

Vorab: Die Definition, über die wir reden:

Wir verwenden hier eine präzise, kritische Definition von Kapitalismus, die den Kern vieler realer Fehlentwicklungen trifft:

“Kapitalismus ist eine verknappte Wirtschaftsform, die sich auf Privilegien, Mono- und Oligopole stützt, um leistungslose Einkommen (ökonomische Renten) privat zu vereinnahmen und damit die Allgemeinheit indirekt oder direkt zu schädigen.”

Das ist etwas völlig anderes als Marktwirtschaft:

– Marktwirtschaft setzt auf Wettbewerb, offene Zugänge, transparente Preise und echte Leistungsorientierung.

– Kapitalismus – in dieser Lesart – verzerrt Marktwirtschaft, indem er Knappheit organisiert, Marktmacht schützt und Renten abschöpft, ohne produktive Gegenleistung.

Kapitalismus (in obiger Lesart) bedeutet die organisierte Verzerrung dieser Prinzipien: künstliche Verknappung, geschützte Privilegien, Rentenabschöpfung ohne produktive Gegenleistung.

Wer diese Trennung ignoriert, bekämpft oft das Falsche.

Warum dieser Appell nötig ist

Die Linke versteht sich traditionell als Gegnerin des Kapitalismus. Doch oft greift sie zur falschen Stellschraube: Sie konzentriert sich auf die Eigentumsfrage an Produktionsmitteln und vernachlässigt die Institutionen der Verknappung, Privilegien und ökonomischen Renten.

Können Aktionen der Linken (Demos, Blockaden usw.) die Rechten stärken?

Kurz: Ja, sie können – und das passiert mitunter.

Nicht, weil Protest „falsch“ wäre, sondern weil seine Wirkung von Wahrnehmung, Strategie und Kontext abhängt.

– Reaktanz & Polarisierung: Sichtbare, konfrontative Aktionen aktivieren bei Teilen der Bevölkerung das Gefühl, „Ordnung“ oder „Normalität“ seien bedroht. Rechte Akteure instrumentalisieren das, um sich als Schutzmacht der Normalität zu inszenieren.

– Symbolische Asymmetrie: Wenn der Protest Alltag massiv beeinträchtigt, überlagert die Form die Botschaft. Die inhaltliche Kritik rückt in den Hintergrund, die Gegenseite punktet über „Vernunft“-Framing.

– Mediale Verzerrung: Zuspitzungen, Randale oder wenige extreme Bilder dominieren Berichterstattung – die mühsame Sachkritik verschwindet. Das amplifiziert rechte Narrative.

Was folgt daraus?

Eine kluge Proteststrategie muss Zielgruppen, Coalitions-Building und Kommunikationskanäle mitdenken. Wer den Kapitalismus kritisiert, sollte darauf achten, nicht ungewollt rechte „Law-and-Order“-Mobilisierung zu befördern. Effekt ist wichtiger als Lautstärke.

Sind die Rechten „Kapitalisten“? – Unter der anfänglichen Definition: überwiegend ja

Unter der oben genannten Definition (Kapitalismus als Renten- und Privilegienregime) lässt sich sagen:

Rechte Politik verteidigt typischerweise Eigentumsprivilegien, Hierarchien und bestehende Machtverhältnisse. Sie zielt selten auf strukturelle Öffnung von Märkten oder Rentenbruch (z. B. harte Kartellpolitik, Interoperabilitätspflichten, Bodenwertabschöpfung).

Rechte „Antikapitalismus“-Rhetorik ist oft selektiv: Sie wendet sich gegen „Globalisten“, „Finanzeliten“, „ethnische Gruppen“ oder „fremde Konzerne“, ohne die Mechanik der Rentenabschöpfung an sich zu beenden.

Ergebnis: nationale Oligopole statt offene Märkte.

Damit sind viele rechte Kräfte nicht nur Kapitalisten, sondern faktisch Kapitalismus‑Verstärker, weil sie die organisierte Verknappung und Privilegien schützen – auch wenn sie rhetorisch „gegen das System“ auftreten.

Das führt zu drei Problemen der Linken:

1. Symptombekämpfung statt Ursachenanalyse

Wenn Monopole, Oligopole und rechtlich abgesicherte Privilegien (z. B. Regulierungsbarrieren, exklusive Lizenzen, Plattformdominanz, Bodenmonopole) die ökonomische Renten ermöglichen, dann löst eine bloße Enteignung weder den zugrundeliegenden Mechanismus noch baut sie offene, faire Wettbewerbsstrukturen auf.

2. Unbeabsichtigte Stabilisierung des Systems

Wer Kapitalismus nur als „Privatbesitz an Produktionsmitteln“ definiert, übersieht, dass Rentenabschöpfung auch in staatlichen Monopolen, quasi-staatlichen Kartellen oder geschlossenen Sektoren fortbestehen kann.

Die Folge: Man ändert Eigentümer, nicht die Logik der Verknappung. So wird das System manchmal legitimiert, statt überwunden.

3. Verwechslung von Marktwirtschaft und Kapitalismus

Wenn alle Marktmechanismen pauschal diskreditiert werden, geht die Linke in den Augen vieler Bürger gegen das falsche Feindbild vor. Denn viele Missstände entstehen nicht aus Wettbewerb, sondern aus seiner Abschaffung oder Verzerrung. Damit verlieren progressive Positionen Anschluss an jene, die faire Konkurrenz, offene Zugänge und Leistung befürworten – und genau diese Allianz wäre entscheidend, um Rentenstrukturen zu brechen.

Kapitalismus als „Rentenmaschine“ – und warum die Rechte ihn oft verstärkt

Unter dieser Definition, zu Anfang, sind rechte Kräfte in der Regel Kapitalismus-Verstärker: Sie verteidigen Eigentumsprivilegien, hierarchische Strukturen und bestehende Machtverhältnisse, während sie rhetorisch gern „gegen das System“ auftreten.

Praktisch bedeutet das häufig:

– Schutz von Monopol- und Oligopolstrukturen durch schwache Kartellpolitik.

– Regulatorische Barrieren zugunsten marktmächtiger Akteure (z. B. Lizenzsysteme, Exklusivstandards).

– Nationalisierte Rentenrhetorik („unsere“ Industrie statt offene Märkte), die das Prinzip der Rentenabschöpfung nicht angreift, sondern umetikettiert.

Das Paradoxon:

Kurz:

Rechte gegen Status quo – und doch seine Profiteure.

Linke gegen Kapitalismus – und doch oft seine Stabilisierung.

Rechte werben gegen den Status quo, profitieren aber oft von ihm – weil der Status quo ökonomische Renten produziert. Linke können den Status quo ebenso unbewusst stabilisieren, wenn sie ihn primär an Eigentumsformen festmachen und nicht an der institutionellen Logik der Verknappung.

– Rechte Werben vs. Handeln: Sie werben gegen den Status quo, profitieren aber vom status-quo-basierten Rentensystem. Die Parole ist Protest, die Praxis ist Statik.

– Linke Anspruch vs. Wirkung: Die Linke will den Kapitalismus überwinden, reduziert ihn aber oft auf die Eigentumsfrage an Produktionsmitteln. Dadurch verfehlt sie die institutionellen Hebel (Zugang, Wettbewerb, Transparenz, Interoperabilität, Kartellrecht, Bodenrenten). Enteignung ohne Rentenbruch ändert den Betreiber, nicht die Maschine.

Eindruck der Status-quo-Verwaltung: Parlamentarische Kompromisse und sektorale Fokussierung können den Eindruck erwecken, die Linke verteidige eher den Status quo.

Das ist strategisch gefährlich: Es entfremdet jene, die faire Marktwirtschaft wollen, aber Rentenlogiken ablehnen.

Apell an die Linke: Vom Eigentumskampf zum Anti‑Renten‑Agenda

Wenn die Linke den Kapitalismus wirksam adressieren will, braucht es ein Anti‑Renten‑Programm, das die Mechanismen der künstlichen Verknappung und Privilegierung direkt angreift. Das ist kein neoliberaler Marktjubel, sondern die Rekonstruktion einer fairen Marktwirtschaft – offen, plural, zugänglich und leistungsbasiert. (Dies beschrieben mehre Kritiker auch außerhalb er Linken, wie Silvio Gesell, Henry George, J. S. Mill, Franz Oppenheimer, Walter Eucken, usw.)

(Vorschläge)

1) Öffnen statt Verknappen: Zugangsrechte und Interoperabilität

– Pflicht‑Interoperabilität für dominante Plattformen (Kommunikation, E‑Commerce, soziale Netzwerke).

Offene Standards & Schnittstellen als Gemeingut (z. B. Datenportabilität, API‑Transparenz).

– Open Access in Wissensmärkten (Bildung, Forschung), wo Monopolpreise Gemeinwohl schädigen.

2) Kartellrecht mit Zähnen

– Fusionskontrolle mit Fokus auf Ökosystem‑Macht, nicht nur Marktanteil.

– Entflechtung („Structural remedies“) bei systemischen Monopolen statt bloßer Geldbußen.

– Marktöffnungsauflagen: Zugangspflichten, Whitelabel‑Modelle, Fair‑Pricing‑Regeln.

3) Boden, Wohnen, Infrastruktur: Renten dort brechen, wo sie am größten sind

– Bodenwertsteuer/Bodenwertabschöpfung gegen spekulative Bodenrenten.

– Transparente Boden- und Mietmärkte (Register, Offenlegung von Eigentumsketten).

– Öffentlich-öffentliche Partnerschaften für Infrastruktur mit Offenheitsgebot statt exklusiver Konzessionen, die Monopolrenten erzeugen.

4) Staatliche Privilegien entprivilegieren

– Lizenzsysteme reformieren, die primär Markteintritt verknappen statt Qualität sichern.

– Subventions‑Audit: Abschaffung von Renten‑Subventionen (ohne klare Gemeinwohlziele).

– Lobby‑Transparenz & Cooling‑off‑Zeiten gegen Regulator‑Capture.

5) Faire Marktwirtschaft: Wettbewerb + Schutz

– Gründerfreundliche, schlanke Zugänge (One‑Stop‑Registrierung, niedrige Fixkosten).

– Verbraucherschutz als Marktvoraussetzung (Informationssymmetrie, Haftungsregeln).

– Tarifautonomie & Mitbestimmung, um Wettbewerb sozial zu begrenzen, um Wettbewerb nicht auf Kosten der Menschen zu führen und nicht auszuhebeln.

6) Neutrales Geldsystem

– Umlaufstabiles Geld (Vorbild Freigeld)

– nahezu zinsfreie Kredite (lediglich mit Risikoentschädigung)

Warum Enteignung allein nicht reicht!

Enteignung kann in Extremfällen ein Werkzeug sein – etwa zur Sicherung kritischer Infrastruktur oder Gemeingüter. (Wie im Grundgesetz verankert.)

Aber:

Ohne Reform der Verknappungs- und Privilegienlogik bleibt die Rentenmaschine intakt – nur mit anderem Betreiber.

Öffentliches Eigentum ist kein Selbstzweck: Entscheidend sind offene Regeln, die Wettbewerb ermöglichen und ökonomische Renten brechen. Gemeinwohlorientierung zeigt sich in Institutionen (Transparenz, Zugang, Interoperabilität), nicht allein in Besitzverhältnissen.

Strategie & Sprache: Wie die Linke anschlussfähig wird

– Klar trennen: „Marktwirtschaft gut, Kapitalismus schlecht“ – mit Begründung:

Marktwirtschaft = offener Wettbewerb, echte Leistung, Zugangsgerechtigkeit.

Kapitalismus = organisierte Verknappung, Privilegien, Renten.

-Protest, der wirklich wirkt: Strategische Leitlinien für die Linke

Adressiert die Mechanik, nicht nur das Symbol. Kritisiert Rentenquellen (Boden, Plattformmacht, Lizenzkartelle, Subventionsrenten), nicht abstrakte „Märkte“.

Bündnisfähig sprechen – kein Klassenkampf!

Allianzen mit Mittelstand, Gründer*innen, Verbraucherverbänden und Arbeitnehmern sind möglich, wenn das Ziel faire Regeln sind – nicht die pauschale Ablehnung von Märkten. Mittelstand, Gründer, Verbraucherverbände, Mieterinitiativen, Arbeitnehmer – alle verlieren durch die Rentenökonomie.

Konkrete Feindbilder benennen:

– Rentenquellen (Boden, Plattformdominanz, Lizenzkartelle, undurchsichtige Subventionen) statt abstrakter „Kapital“-Rhetorik. — Menschen folgen klaren Fällen, nicht Metaphern.

“Wer leistet, soll gewinnen. Wer verknappt, soll verlieren. Das verbindet Gerechtigkeit mit Effizienz, sowie Kosten und Nutzen.”

Fazit: Eine Linke, die Renten bricht, ist die bessere Gegnerin des Kapitalismus

Den Kapitalismus überwinden heißt ökonomische Renten brechen – nicht Märkte!

Kapitalismus – verstanden als System künstlicher Verknappung und privilegierter Renten – wird nicht durch Eigentumswechsel überwunden, sondern durch Institutionen, die Offenheit, Zugang und fairen Wettbewerb garantieren.

Der Kapitalismus – verstanden als System privilegierter, künstlich verknappter Renten – wird nicht durch das pauschale Bekämpfen der Marktwirtschaft besiegt. Im Gegenteil: Eine faire Marktwirtschaft ist das Werkzeug, um ökonomische Renten zu verhindern und Leistung zu belohnen. Eine Linke, die Anti‑Renten‑Politik ins Zentrum stellt, ist weder „neoliberal“ noch „marktgläubig“ – sie ist gemeinwohlorientiert, leistungsfreundlich und modern.

Appell:

Lasst uns nicht das falsche Feindbild bekämpfen. Nicht die Marktwirtschaft ist das Problem, sondern ihre Verzerrung durch Privilegien, Monopole und ökonomische Renten (kurz: Kapitalismus!) Wer den Kapitalismus wirklich überwinden will, muss Zugänge öffnen, Marktmacht brechen und Rentenquellen trockenlegen. Alles andere stärkt den Status quo, den wir kritisieren.

– Linke und eigentlich alle Betroffenen, richtet den Blick auf die Mechanik der Verknappung und Privilegien.

– Bekämpft Rentenquellen (Mono- und Oligopole) statt Märkte.

– Gestaltet Offenheit, Zugang und Wettbewerb als soziale Institutionen.

So wird die Linke nicht zum ungewollten Stabilisator des Status quo, sondern zum Motor einer modernen, gemeinwohlorientierten Wirtschaftsordnung, einer Marktwirtschaft ohne Kapitalismus. (Dies wurde schon von vielen kritischen, aber leider von vielen Linken als bürgerlich vergrämten, Denken ausgearbeitet.)

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