30. April 2024

Karfreitag – letzter Tag der alten Zeit?

Ostern feiert die Christenheit das Ende der Leidenszeit, der Passion Jesu. Der letzte Freitag ist für viele als sein Todestag der Höhepunkt dieser Zeit. Tag des Gedenken, Nachdenken, der Besinnung und inneren Einkehr. Deshalb auch oft bis zum heutigen Tag, bis zur heutigen Zeit vielerorts Vergnügungs – Tanzverbote.

Passionszeit ist die Zeit vom Aschermittwoch, dem letzten Tag der Faschings und Karnevalszeit bis heute. Besonders die letzte Woche ist da von besonderer Bedeutung. Die Kar-Woche. Sie erinnert an die letzten Tage des Zimmermanns, des Menschen Jesu auf Erden. An das, was alles von ihm berichtet wird. Allein seine Ankunft in der Stadt seines menschlichen Todes war ein Volksfest. Als künftiger König, Befreier, Retter wurde er empfangen. Als Rabbi – Lehrer – diskutierte er in jener Woche im heiligen Tempel mit denen, welche dort das sagen hatten. Und diese versuchten nun wirklich alles, um ihn als Verschwörer und Verbrecher da stehen zu lassen. Erstaunlich wie schnell die Manipulationsmaschinerie schon damals angelaufen ist und funktioniert hat. Nicht einmal eine Woche hat es gedauert, bis aus den eben noch Halleluja Rufenden Kreuzige Rufende wurden. Parallen zu heute nicht zu übersehen.

Für mich ist der Höhepunkt der Woche, das wichtigste Ereigniss: die sogenannte Tempelreinigung. Er offenbarte sein menschlichstes ICH. Er, der für Nächstenliebe wie kein anderer steht wurde richtig rabiat, brutal. ER warf die Händler, und da vor allem die, welche mit GELD handelten, die Wucherer wie Luther sie nennt, aus dem Tempel. Aus heutiger Sicht schmiss er die Finanzgiganten, die KAPITALISTEN aus dem Raum, welcher die Grundlage der Gesellschaft darstellte. Er entfernte die Kapitalisten aus der Gemeinschaft. Ein Afront ohne gleichen.

In vielen seiner Predigten und Geschichten warnte er immer wieder vor dem Gelde. Der Theologe Eugen Drevermann meint sogar, er habe nicht einmal vor dem Teufel – was man ja vermuten sollte – so oft gewarnt. Immer wieder klärte er auf, warum es den Menschen, welche ihren Reichtum auf Kosten anderer erworben hatten nicht möglich ist, in den Himmel zu kommen. Wobei Himmel für das Bild einer optimalen, einer herrschaftsfreien, akratischen Gesellschaft, das Paradies, den Garten Eden steht. Er verweigerte solchen dort eine Zukunft. Der in der christlichen Gemeinschaft als Sohn Gottes geltende Jesus kannte die zerstörerischen Wesenszüge der monetären Gesellschaft. Als einer der ersten hatte er die strukturellen Zusammenhänge der Ökonomie des Geldwesens erkannt. Die einerseits die wirtschaftliche Basis einer Gesellschaft bildende Geldwirtschaft konnte andererseits in Verbindung mit Privatbesitz an Resourcen und dem daraus resultierenden Zinsgeldsystem die Gesellschaft zerstören und Not, Elend und Krieg über die Menschen bringen. Der “Reiche” als Initiator des Niedergangs. Er, der als Friedefürst Geltende, der Nachkomme Abrahams, der Nachkomme des “großen Königs” David, der Mensch Jesus Christus konnte dies nicht dulden.

Sohn Gottes oder Menschensohn? An dieser Frage sollten sich die Geister scheiden. Und da schon die der Urchristen.
Bereits im Herkunftsland Abrahams waren die “Götter” zu den Gehilfen der ersten Landbesitzer und Staatenlenker geworden. Die “Götter” bestätigten deren mit der Staatengründung manifestierten Herrschaftsansprüche. In zutiefst manipulierender Art und Weise sicherten diese die Herrschaft der “Kapitalbesitzenden” über die “Kapitallosen” Menschen, teilten die Menschen in Herren und Sklaven. Aus eben jener Verweigerung der Anerkennung der Herrschaft der Stadtkönige des Zweistromlandes verließ Abraham diese Länder.

Als sich später seine Nachkommen ebenfalls einen König ala der umliegenden Stadtstaaten Kanaans geben wollten, wurde sie von ihren Propheten – in heutiger Schreibweise Verschwörungstheoretiker – davor gewarnt. Gewarnt, sich den Strukturen eines Staates zu unterwerfen und ihre Freiheit auf zu geben. Allein die nach Macht und Herrschaft lüsternen Kräfte waren stärker. Saul begründete in seinem Königtum den Staat und – bestätigte die in den Wind geschlagenen Warnungen. David hatte dann das bessere Händchen. Er entronte Saul, die Staatsgründung jedoch wurde nicht mehr rückgängig gemacht. Er machten ihn lediglich größer.

Mit der Tempelreinigung, dem Rauswurf der Kapitalisten aus der Gemeinschaft hatte Jesu die rote Linie überschritten. Das herrschende System musste sich seiner entledigen. Karfreitag schlug man ihn inmitten von Mördern als nach menschlichem Ermessen Unschuldigen ans Kreuz.

Soweit die Vorgeschichte. Vorgeschichte? Der Freiwirtschaftler Stefan Wehmeier nennt Jesus DEN ÖKONOMEN. Dessen Botschaft war nicht Tod zu kriegen. Sie erstand wieder neu. Zunächst als kleine Sekte im jüdischen Raum, später sich über die gesamte römische Welt verbreitend. Verpackt im Rahmen der Religiösität. Für den Staat welcher in Funktion als Machtorgan der herrschenden Kapitalbesitzer dient, eine permanente Gefahr. Und damit blieb seine Botschaft für das Kapital – und damit für die Herren der Welt Existens bedrohend. Selbigen blieb also nichts weiter, als Ihn und seine Botschaft so zu überhöhen, daß der menschliche Faktor negiert wurde und der Göttliche, der den Herrschenden dienende erhöht werden konnte. Die Anhänger des Menschen Jesu wurden als Häretiker – Ketzer – verfolgt und bekämpft. Schriften, welche dem Menschlichen das Wort redeten wurden vernichtet. In den Kanon der Bibel kamen in der Hauptsache solche, welche dem System der Macht dienten. Mit dem Zusatz, das nichts aus dieser Schriftensammlung (Bibel heißt Buch der Bücher) entfernt – und (vor allem) auch Nichts hinzu gefügt werden dürfe. Im Interesse der reinen Botschaft natürlich! Im Jahre 380 wurde das Christentum zur Staatsreligion im alten Rom erhoben. Und damit seiner echten Kraft beraubt. Die als Gemeinschaft der Heiligen, Gemeinschaft der Menschen entstandene Kirche durchlebte eine Transformation zur Staatskirche. Reich und Arm, Wohlstand und Elend, Herren und Sklaven wurden als “Gott gegeben” verklärt. Noch heute ist Kirche dort, wo sie sich in eben dieser Einheit mit dem Staat befindet, Diener der Macht. Am deutlichsten sichtbar, wenn kirchliche “Würdenträger” nach Waffen rufen oder diese gar Waffen segnen.

Mit der Wandlung zur Staatskirche war die Gefahr für die Herrschenden zunächst erst einmal gebannt. Rund 1900 Jahre dauerte es, bis der Kaufmann Silvio Gesell die strukturellen ökonomischen Zusammenhänge erneut erkannte und in seiner “Natürlichen Wirtschaftordnung” den Ausweg aufzeigte.

Der als Gottessohn geltende Jesu hatte sich zum reinen Menschsein erniedrigt, war Diener der Menschen geworden. War einer von uns geworden. Sein Kennzeichen war die Liebe zu den Menschen.

Habt aber acht vor den Menschen, welche durch und in ihrem Streben nach Macht und Geld sich berufen fühlen, sich zu etwas Göttlichen zu Erhöhen, als selbsternannte Wohltäter und Eliten anderen die Welt erklären wollen. Von Sores, Gates und Co, von WEF, WHO und sonstigen “Weltorganisationen”, von solchen ist keine Erlösung der Menschheit von den ökonomischen Zwängen der Grundeigentums- und Zinswirtschaft zu erwarten. Im Gegenteil, sie, diese Hohepriester der Neuzeit und ihre Diener zögern nie, Ängste, ja Existenzängste entstehen zu lassen und in ihrer Gier den nach Befreiung strebenden Menschen ans Kreuz zu schlagen.

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