11. Dezember 2024

Ökonomische Vernunft oder Wahnsinn mit Methode?

Ein Beitrag von “Die Aufklärung” — übernommen aus Facebook


Erklärung zur Aufklärung:

Was ist ökonomische Vernunft?

Ökonomische Vernunft bezieht sich auf das rationale und effiziente Handeln in wirtschaftlichen Entscheidungen, bei dem knappe Ressourcen so eingesetzt werden, dass der Nutzen maximiert und die Kosten minimiert werden. Sie umfasst das Abwägen von Alternativen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, sei es für Einzelpersonen, Unternehmen oder ganze Volkswirtschaften. Ökonomische Vernunft basiert auf Prinzipien wie Kosten-Nutzen-Analyse, Effizienz und langfristiger Nachhaltigkeit.

Diese Handelsweise liegen den homo oeconomicus zu Grunde.

Geschichte der Fischerei, ein Beispiel für ökonomische Vernunft:

Hier wird auch die Annahme widerlegt, dass Privatisierung oder Zentralisierung alle Probleme löst oder der Markt sich selbst regelt. Wir nehmen einen bestimmten Fischbestand in einem See an. Der See gehört privat einem Eigentümer. Wenn nun so viele Fische gefischt werden wie auch nachwachsen ändert sich an dem Bestand nichts. Hierzu gilt die Formel:

N (Fischbestand) x Pf (Marktpreis) = $

Hierzu ist die Nachhaltigkeitsdividende für den maximal möglichen Ertrag zu berücksichtigen, da eine Missachtung den Fischbestand kippen lassen würde. Es könnte zu einem Punkt kommen, der kritischer Bestand genannte wird und ab dem ein negatives Wachstum der Fischpopulation zu beobachten ist. Da aber in der Wirtschaft nach Gewinnmaximierung gestrebt wird gilt hier als Gewinn die Differenz zwischen Gesamterlös und Gesamtkosten. Wenn zu viel gefischt wird und sich mehr und mehr von der Nachhaltigkeitsdividende entfernt wird (maximaler Ertrag wird überschritten), steigen als Folge die Kosten. Da der Aufwand zum Fischen steigt und die Erträge schrumpfen.

Der Fischer achtet also aus der ökonomischen Vernunft heraus darauf, da er einen maximalen Gewinn erzielen will, dass nur so viel gefischt wird bis er die maximale Nachhaltigkeitsdividende erreicht hat. Ab hier ist die Differenz zwischen Gesamterlös und Gesamtkosten am größten (Maximalgewinn).

Schlussfolgerung 1 hieraus:

Der auf Gewinnmaximierung fixierte homo oeconomicus (orientiert an ökonomischer Vernunft) wird den Bestand einer natürlichen Ressource (z.B. Fische) nicht so weit reduzieren, dass die Ressourcen vom Aussterben bedroht sein wird. So weit so gut. Nun gehen wir von mehreren Eigentümern bzw. Fischern aus. Wenn jetzt schon ein Fischer bis zum Punkt des maximalen Ertrages (vor einem kritischen Bestand und mit Gewinn) fischt, dann werden dennoch andere Fischer als Konkurrenten über diese Grenze hinaus fischen solange noch eine Gewinn erzielt werden kann. Infolge dessen schrumpft der Fischbestand immer mehr. Hier könnte das Ökosystem des Sees schon gefährdet werden, nur weil alle Fischer ökonomisch vernünftig handeln. Wenn sich nun durch technischen Fortschritt (größere Schiffe zum fischen) die Fischfangmethoden verbessern, bringt das den Fischbestand gefährlich nahe an den kritischen Bestand.

Schlussfolgerung 2:

Die Übernutzung des Sees tritt auf, weil es keine Zugangsbeschränkung gibt. Wenn andererseits der See privatisiert würde (etwa durch die Zuteilung von Privateigentum über Verwaltungsgebiete oder durch Nutzungsrechte), würde er nicht so einfach überlastet, da die privaten Eigentümer kein Interesse dran hätten, ihre zukünftigen Einnahmen zu gefährden.

Im Folgenden wird dargelegt, warum es in Wirklichkeit nicht der freie Zugang ist, der zur Übernutzung führt.

Im Gegenteil, es lässt sich durchaus argumentieren, dass es aus Effizienzgesichtspunkten sogar wünschenswert ist, dass der See frei zugänglich bleibt. (z.B. viele kleine Fischereien, die nach Bedarf bzw. Nachfrage fischen und nicht wie heute ein Überangebot verprassen. Folge knappes Angebot und steigende Preise.) Allerdings ist das Setzen auf einen einzelnen Eigentümer auch nicht sinnvoll, weil dieser ein Monopol aufbaut. (Entweder durch die Einnahmen der Vergabe von Nutzungsrechten bzw. Pacht oder als alleiniges Fischmonopol.)

So oder so verzerrt es den Marktpreis und widerspricht der Vorstellung der vollständigen Konkurrenz, das zum marktgerechten Drücken der Preise führen würde. Hieraus würde sich dann eine Monopolrente, die natürliche Dividende, ergeben. Die Frage ist: Warum wird heute immer mehr Gefischt und das obwohl der See übernutzt ist? Dies hängt zwangläufig mit den zwanghaften Wirtschaftswachstum zusammen, das aus dem Geldzins resultiert.

Warum ist das so?

Grund 1:

Der Geldzins, den Banken auf Guthaben zahlen, ist die Benchmark, an der Erfolg eine produktiven Investition gemessen wird. Der Geldzins legt den Rhythmus fest, nach dem die Wirtschaft tanzen muss. Wirtschaftswachstum ist somit eine Pflicht und kein einfacher Fetisch. Dieses Wachstum ermöglicht und zwingt zu technischem Fortschritt. Wirtschaftswachstum ist auch ganz im Sinne der ökonomischen Vernunft. Da laut Lehrbuch eine Investition nur Lohnt und vernünftig ist, wenn diese eine positive Rendite (positiven Zins) abwirft.

Grund 2:

Die Höhe des Geldzinses verringert Barwerte (Gegenwartswerte) von zukünftiges Erträgen. Wenn der Barwert zukünftiger Erträge geringer ist als der Betrag, der durch den Verkauf des gesamten Fischbestandes heute erzielt werden kann, ist es wirtschaftlich vernünftiger (rentabler), den gesamten Bestand heute abzuernten, anstatt nachhaltig zu wirtschaften und jährlich nur die reproduzierte Menge zu ernten.

Oder anders:

Wenn der von der Bank gezahlte Zinssatz hoch genug ist, lohnt es sich, den gesamten Bestand zu ernten und das Geld in der Bank “arbeiten” zu lassen.

Grund 3:

Der Geldzins verleiht der Zeit einen Wert (Zeit ist Geld!). Dies veranlasst zur Beschleunigung der Produktion und sorgt auch dafür, dass z.B. nur bestimme schnell nachwachsende Fischarten gezüchtet werden. Das schreibt ebenfalls die ökonomische Vernunft vor. Diese Monokulturen haben aber nicht nur in der Pflanzenwelt ihre Schwächen. Die Überfischung dieses Sees und auch andere Gewässer und Ozeane ist ein passendes Beispiel, dass es nachhaltiges Wirtschaftswachstum nicht geben kann.

Damit ist auch belegt, was ökonomische vernünftig ist (Wirtschafswachstum), ist in der Realität absolute Unvernunft und grenzt an Wahnsinn. Dieses Beispiel kann auf alle natürlichen Ressourcen übertragen werden. Vor allem deutet es darauf hin, dass überall wo Geld beteiligt ist somit auch der Geldzins gilt und die hier beschriebenen negativen Effekte eintreten.

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