4. Dezember 2024

Der deutsche November

zwischen Toleranz und Intoleranz

In keinem anderen Monat spiegeln sich die Höhen und Tiefen der deutschen Geschichte so schicksalshaft wieder wie im Monat November.

Am 08.November.1685 erlies der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm ein Toleranzedikt zugunsten französischer Hugenotten. Den Flüchtlingen wurden großzügige Privilegien gewährt in Bezug auf Befreiung von Steuern und Zöllen, Subventionen für Wirtschaftsunternehmen sowie die freie Religionsausübung. Etwa 20.000 Menschen folgten damals dem Angebot Brandenburgs.

Am 2.November.1782 erlässt Kaiser Joseph II im Rahmen des Josephinismus ein Toleranzedikt für die Juden in Österreich-Ungarn.

Am 30.November.1786 schafft der Herzog der Toskana und spätere vorletzte römisch-deutsche Kaiser Leopold II in seinem Stammland der Toskana als erstes Land der Welt die Todesstrafe sowie die Folter ab.

Am 16.November.1808 erlässt der französische Kaiser Napoleon Bonaparte die französische Strafprozessordnung. Das Vorbild dieser Regelung führt in den deutschen Staaten zum Ende der Inquisitionsverfahren.

Am 1.November.1916 wird im deutschen Heer die Judenzählung eingeführt.

Am 9.November.1918 kommt es in Deutschland zur Novemberrevolution. Der letzte preußisch-deutsche Kaiser Wilhelm II und die deutschen Fürsten danken ab. Deutschland wird Republik.

Am 8. und 9.November.1923 kommt es in München zum Hitler-Ludendorff-Putsch.

Am 11.November.1918 wird der Waffenstillstand von Compiegne unterschrieben und der 1. Weltkrieg beendet.

In der Nacht vom 9. zum 10.November.1936 entfernen die Nationalsozialisten das Denkmal des Komponisten Felix Mendelsohn-Bartholdy vor dem Leipziger Gewandhaus.

Am 8.November.1937 eröffnet Propagandaminister Joseph Goebbels in der Bibliothek des Deutschen Museums in München die Schau „Der ewige Jude“. Die Wanderausstellung soll die Bevölkerung im Rahmen der antisemitischen Rassismusideologie der Nationalsozialisten gegen ihre jüdischen Mitbürger aufhetzen.

9.November.1938 Reichspogromnacht im Deutschen Reich. Es kommt zu organisierten Übergriffen gegen Juden und jüdische Einrichtungen, bei denen unter anderem Synagogen gesteckt werden. Polizei und Feuerwehr haben Weisung nur nichtjüdisches Eigentum zu schützen.

12.November.1938 Mit der Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben finden die Arisierungen in der Zeit des Nationalsozialismus ihren Abschluss.

14.November.1938 Im Rahmen der Novemberpogrome ordnet Reichserziehungsminister Bernhard Rust die sofortige Entlassung jüdischer Schüler aus dem staatlichen Schulen an. Die Teilnahme am Unterricht wird ihnen verboten.

15. und 16.November.1940 beginnen die deutschen Besatzungsgruppen, das Warschauer Ghetto hermetisch von der Außenwelt abzuriegeln. Juden dürfen das Ghetto nicht mehr verlassen. Rund 350.000 Juden sind eingeschlossen.

3.November.1943 Bei der „Aktion Erntefest“ ermorden die Nationalsozialisten mehr als 43.000 Juden in drei verbliebenen Lagern im Generalgouvernement Polen.

Die Humanwirtschaftspartei fordert:

Seit den letzten Jahren sind wir wieder auf dem besten Weg dorthin, dass sich Geschichte wiederholen könnte. Die Nationalsozialisten nannten es Deportation. Heute im modernen und biederen Gewand nennt man es Remigration. Zuerst kommt die Ausgrenzung. Mit der Ausgrenzung folgt ein kultureller Verfall. Mit dem kulturellen Verfall folgt die kulturelle Barbarei. Die Intoleranz ist meistens der Vorbote eines nächsten Krieges. Deutschland steht in den nächsten Monaten am Trennungsweg seiner selbst. Wenn Deutschland weiterhin dem Anspruch einer Kulturnation gerecht werden will sollte es auch weiterhin der Toleranz treu bleiben. Denn Kultur und Toleranz können ohne einander nicht bestehen. Man überzeugt sein Gegenüber mit kultureller Größe und nicht mit Intoleranz und Militärischer Größe.

In Anbetracht von 1.400 zerstörten Synagogen und sonstigen jüdischen Bethäusern in der Reichspogromnacht vom 9. Auf den 10.November.1938 sowie mindestens 30.000 Menschen welche bei diesen Aktionen inhaftiert wurden und weiterer Ereignisse welche sich im Laufe der deutschen Geschichte um den 9. und 10. November ereignet haben, fordert die Humanwirtschaftspartei den 8., 9. und 10.November zu nationalen Feiertagen zu erklären. Diese drei Tage im November stehen wie keine anderen Tage in der deutschen Geschichte für das „Auf und Ab“ von kulturellem Niveau sowie für Toleranz und Intoleranz. Ferner fordert die Humanwirtschaftspartei, dass Toleranz zum Staatsziel erklärt wird.

Die Opfer von damals sollten uns Allen ein ermahnendes Vermächtnis für die Zukunft sein.

Vereint wird eine Gesellschaft stehen können. Getrennt wird eine Gesellschaft fallen. Suchen wir nicht immer nur das Trennende in einer Gesellschaft, sondern suchen wir vereint die Dinge welche uns in einer Gesellschaft miteinander verbinden.

Huldigen wir der Toleranz und nicht der Intoleranz.

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