12. September 2025

Wir sehen bei Elektrofahrzeugen nur die Spitze vom Eisberg

Weiterleitung eines Newsletters von Roland Moesl

Wow, der Xiaomi SU7 Ultra hat 1540 PS und macht 0 auf 200 km/h in unter 6 Sekunden! Aber heute betrachten wir einmal das andere Ende der in China hergestellten Elektrofahrzeuge: billige Nutzfahrzeuge, welche das Leben des Besitzers um einige hundert € pro Monat verbessern. In einem sehr armen Land machen einige hundert € pro Monat schon einen riesigen Unterschied aus.

Viele Leute haben ja die Vorstellung „Wie sollen sich denn die Bewohner von Entwicklungsländern Elektroautos leisten können?“. Mein heutiger Newsletter ist dazu, genau dies umzudrehen: „Wie sollen sich denn die Bewohner von Entwicklungsländern Autos mit Verbrennungsmotor leisten können?“.

Hier zum Video

Da steht wirklich US$ 25.424,15 für ein 11 sitziges Fahrzeug, welches als Sammeltaxi geeignet ist. In dem Preis sind aber schon 40% Importzoll für große Elektrofahrzeuge drinnen. Also ohne Importzoll wären es nur US$ 18.160.

An einem Verbrenner darf man in Nepal nicht einmal denken, wenn man kein Superreicher ist, sondern das Fahrzeug für seinen Lebensunterhalt anschafft:

Der Zollsatz für Verbrennerfahrzeuge liegt typischerweise bei 80–225 % des Fahrzeugwerts, abhängig von Hubraum und Fahrzeugtyp. Zusätzlich fallen weitere Abgaben wie die Excise Duty (Sonderverbrauchssteuer) an, die je nach Fahrzeug zwischen 30–80 % betragen kann.

Bei der Sonderverbrauchssteuer dürfte es sich um eine Zulassungssteuer ähnlich der NOVA in Österreich handeln. Zoll und Sonderverbrauchssteuer zusammen sind bei Verbrennern zwischen 134% und 305%.

Nehmen wir einmal an, so ein Sammeltaxifahrer erwirbt dieses Auto mit 7 Jahre Leasing zu 7% Zinsen. Das macht US$ 343 Leasingrate pro Monat. Er fährt damit 5.000 km pro Monat bei einem Verbrauch von 20 kWh/100 km. Der innerstädtische Verbrauch von Elektrofahrzeugen ist deutlich unter WLTP. So ist mein Tesla Y SR mit 646 km innerorts angegeben, im Mix sind es nur 455 km. Für die 1.000 kWh zahlt er US$ 66. Richtig unglaublich, ein Sammeltaxifahrer zahlt für 5.000 km pro Monat nur US$ 66 Strom. Leasingrate und Strom sind US$ 409 pro Monat. Wenn damit täglich 100 Fahrgäste, im Monat 3.000 Fahrgäste befördert werden, sind Leasingrate und Strom nur 14 Cent pro Fahrgast.

Ein Dieselbus? Nehmen wir einmal an, es gäbe nach Zoll und Zulassungssteuer einen doppelt so teuren Dieselbus, daher US$ 686 Leasingrate. Innerorts rechnen wir mit 10 Liter auf 100 km, das macht 500 Liter Diesel zu US$ 0,96. Leasingrate und Diesel sind dann US$ 1.166. Macht 39 Cent pro Fahrgast. Welcher Sammeltaxifahrer kann US$ 757 Preisdifferenz pro Monat ignorieren?

  Die Straßen von Nepal

Keine Ahnung, ich kenne Nepal nur von zahlreichen Photos einer meiner früheren Webdesign-Kunden, die ich für seine Webseiten verwendet habe. Also am besten Google Maps befragen:

9 Stunden 47 Minuten für 380 km macht 39 km/h Schnitt. Im Vergleich dazu gibt Google Maps für Salzburg nach Berlin 100 km/h Schnitt an.

Diese Strecke von Sibiu – Hermannstadt nach Brasov – Kronstadt bin ich schon öfters gefahren. 2 Stunden 15 Minuten für 147 km sind 68 km/h Schnitt. Das ist Landstraße mit zahlreichen Ortsdurchfahrten. 68 km/h muss ich da als sportlich sehr ehrgeizig bezeichnen. Ich rechne auf solchen Strecken immer 60 km/h Schnitt. Also müssen wir nach noch etwas Langsamerem suchen.

2023 war ich auf Korfu. 27 Minuten für 18 km sind 40 km/h Schnitt. Ortsdurchfahrten und enge Bergstraßen. Etwa so dürften die 39 km/h in Nepal zustande kommen. Das sind Umstände, die extrem nachteilig für Verbrenner sind. Ich bin ein sehr sparsamer Fahrer, aber der FIAT Tipo Leihwagen war 40% über Normverbrauch. Ich bin sicher, mit einem Elektroauto wäre ich auf Korfu unter Normverbrauch gekommen.

  Zulassung

Ich vermute, kein Fahrzeug in dieser Ausstellung wäre in der EU zulassungsfähig. ESP, ABS und zahlreiche vorgeschriebene Assistenten sind vermutlich in diesen Fahrzeugen nicht verbaut. Es gibt eine sehr breite Palette an Elektrofahrzeugen in China.

Wir kennen nur die teuren, mit allen ausgerüsteten, welche in die EU exportiert werden können. Dies führte zur Frage: „Wie sollen sich denn die Bewohner von Entwicklungsländern Elektroautos leisten können?“

  Wir sehen nur die Spitze vom Eisberg

Wir sehen hier nur die Spitze des Eisbergs: Von BYD Seagull bis Xiaomi SU7 ultra. Aber es gibt da mehr. Angebote, welche in der EU nicht zulassungsfähig sind, aber für viele Menschen in armen Entwicklungsländern ein Angebot sind, was man nicht ablehnen kann.

Ich habe während und nach der Ölpreiskrise 2008 die Handelsbilanzen zahlreicher Länder untersucht. Für uns Bewohner reicher Industriestaaten sind die Kosten für Ölimporte lästig, aber sonst kaum der Rede wert. Bei Entwicklungsländern hingegen verursachen Ölimporte ein katastrophales Handelsbilanzdefizit.

Hier zum ganzen Video, dieses Bild ist von 18:39

Das ist ein US$ 4.000 Elektroauto, welches schon 2024 1.140.000 mal verkauft worden ist. Es erinnert an Lloyd, Issetta und andere Kleinstautos der 50er Jahre. So begann damals die Massenmobilität in Deutschland. Heute fahren wir in Deutschland Autos, die in den 50er Jahren unglaublicher Luxus gewesen wären.

China baut gerade einen gigantischen Zukunftsmarkt in Afrika und Südamerika auf. Wir nehmen hier nur die Spitze des Eisbergs war: BMW, Mercedes und Volkswagen vs. BYD. Den zahlreichen billigst Angeboten an Elektrofahrzeugen in Entwicklungsländern hat die EU-Autoindustrie absolut nichts entgegenzusetzen.

  Verkauf von GEMINI Häuser in Entwicklungsländern

Analog zur Frage „Wie sollen sich denn die Bewohner von Entwicklungsländern Elektroautos leisten können?“ gibt es natürlich auch die Frage „Wie sollen sich denn die Bewohner von Entwicklungsländern GEMINI next Generation Häuser leisten können?“

Kleine Photovoltaikanlagen sind in Afrika zahlreich. Das beginnt mit dem Handy aufladen. Kühlschrank und Kochen sind da schon im oberen Drittel der Anwendungen. Warum soll wohl schon der Prototyp mit 80 kW Schnellladeleistung, ganz ohne Stromnetz, direkt aus dem Akku, ausgestattet werden?

Weil irgendein Afrikaner in einem Dorf ohne oder mit viel zu schwachen Stromnetz sein GEMINI next Generation Haus mit jährlich 50.000 kWh Stromverkauf an Autofahrer zu 20 Cent/kWh finanzieren möchte. Dieser Afrikaner hat schon Jahrzehnte Erfahrung mit Stromverkauf in seinem Dorf. Er fing 2005 mit 20 Cent für einmal Handy vollladen an, seine Produktionsanlage war damals ein 60 Watt peak Photovoltaikmodul, wo er bei Sonnenschein gleichzeitig 10 Handys aufladen konnte.

Darauf beruht unser Anspruch, das Haus weltweit vermarkten zu können.

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