27. April 2024

Freiland “Die natürliche Wirtschaftsordnung”

Ein Beitrag von “Die Aufklärung” — übernommen aus Facebook


Grenzprobleme, damals wie heute (Landgrabbing und Rentgrabbing)

Auch das ist durchaus keine Übertreibung. Die Amerikaner versagen den Chinesen die Einwanderung, die Australier weisen von ihren Küsten alle ab, deren Haut nicht hellweiß ist; selbst schiffbrüchige Malaien, die an der australischen Küste Schutz suchten, wurden mitleidslos wieder ausgewiesen. Und wie verfährt bei uns die Polizei mit allen, die nicht über die Mittel verfügen, sich die Güter der Erde zu kaufen?

»Du hast nichts, du lebst aber, folglich stiehlst du. Deine Körperwärme, die nur die Frucht eines mit Bodenerzeugnissen unterhaltenen Feuers sein kann, verrät deine Missetat, verrät, daß du stiehlst! Marsch ins Gefängnis!« (…)

Geschichte der Landaneignung

»Die Besiedelung der meisten Länder hat ursprünglich auf dem Wege der Okkupation, der Eroberung, stattgefunden, und auch später hat oft genug das Schwert die bestehende Teilung wieder verändert.«

Und wie wird heute unter unseren Augen die Besetzung eines Landes betrieben? Für eine Flasche Schnaps für sich und ein buntes Kleid für seine Gemahlin veräußerte der schwarze Hererokönig das von ihm den Hottentotten entrissene Land. Millionen von Hektar, die ganze Weide ihrer Herden. Wusste er, was er tat, als er mit dem Schnapse im Kopfe das verräterische + unter das Schriftstück setzte? Wusste er, dass dieses Schriftstück nunmehr als wertvolle Urkunde wie ein Heiligtum in eisernem Schranke aufbewahrt, von einer Schildwache Tag und Nacht behütet würde? Wusste er, dass nunmehr er und sein ganzes Volk auf jenes unbeholfene Kreuz genagelt würden, dass er von da ab für jede seiner Kühe eine Rente würde zahlen müssen er, seine Kinder, seine Enkel, heute, morgen, ewig? Das wusste er nicht, als er das von den Missionaren erlernte Zeichen des Kreuzes auf das Schriftstück malte. Wie kann man auch mit dem Christuszeichen betrogen und bestohlen werden? Und wenn er die Bedeutung des Schriftstückes kannte, warum hat man den Lumpen als Volksverräter nicht an den ersten besten Baum geknüpft?

Aber er wusste es nicht, das geht ganz klar daraus hervor, dass, als der Inhalt der Urkunde in die Tat umgesetzt wurde, er sich erhob, um das »betrügerische Gesindel« (in den deutschen Zeitungen nannte man die unglücklichen Eingeborenen, die ihren »Freiheitskrieg« mit den ihnen zur Verfügung stehenden Waffen führen, in der Regel Mordbrenner, Diebe, Gesindel usw.) zu vertreiben. Freilich nutzlos, denn nun wurde eine Hetz- und Treibjagd veranstaltet, und die wenigen, die nicht zur Strecke gebracht wurden, hat man in die Wüste gedrängt, wo sie verhungern werden (s. die öffentliche Bekanntmachung des Generals Trotha).

Das auf diese Weise besetzte Land hat man dann, laut amtlicher Auskunft, wie folgt, verteilt: Was haben diese 6 Erwerber wohl für diese 295 000 qkm Land gegeben? Einen Schnaps(…)

So ging es und geht es in Afrika, in Asien, in Australien. In Südamerika hat man es noch bedeutend einfacher gemacht, da hat man sich das Schriftstück mit dem + als Unterschrift gespart: Man schickte den General Roca, den nachherigen Präsidenten, mit einer Bande Soldaten gegen die Indianer aus, um diese von den fruchtbaren Weideplätzen der Pampa zu vertreiben. Man knallte die Mehrzahl nieder, schleppte die Weiber und Kinder nach der Hauptstadt als billige Arbeitskräfte, und trieb den Rest über den Rio Negro. Das Land wurde dann unter die Soldaten verteilt und verschrieben, die in der Regel nichts Eiligeres zu tun hatten, als ihre Rechte zu verkaufen für Schnaps und bunte Tücher.

Eigentumsrechte für Boden sich fraglich

So, nicht anders, entstanden »die heiligen, unantastbaren Rechte« der heutigen Besitzer des besten, fruchtbarsten Bodens, den es vielleicht in der Welt gibt. Der Tummelplatz von Millionen von Schafen, Pferden und Kühen, der Boden für ein schon im Entstehen begriffenes neues großes Volk befindet sich heute im Besitz einer Handvoll Leute, die nichts weiter dafür gegeben haben als eine Flasche Schnaps.

In Nord-Amerika waren die in jüngster Zeit besiedelten Ländereien meistens unbewohnt. Da konnte sich jeder einfach nehmen, soviel er brauchte. Jeder Erwachsene, Mann oder Frau, hatte da das Recht auf 160 Acker Land, so dass Familien mit 6 erwachsenen Kindern 1000 Acker gleich 400 ha beanspruchen konnten. Gegen die kleine Verpflichtung, einige Bäume zu pflanzen und zu pflegen, durfte jeder die doppelte Anzahl Acker (also 320) in Besitz nehmen. Nach einer Reihe von Jahren wurden Besitztitel ausgeschrieben, und das Land war dann verkäuflich. Durch Ankauf solcher »Heimstätten« für billiges Geld (denn für eine Sache, die man so ohne weiteres über all in Besitz nehmen kann, konnte nicht viel gefordert werden) sind dann die Riesenfarmen von Tausenden von Hektar entstanden. Preis: eine Flasche Schnaps (…)

Die Northern-Pacific-Eisenbahn erhielt von der Regierung die Genehmigung zum Bau der Eisenbahn umsonst, dazu noch die Hälfte des Landes, das sich rechts und links der Bahn hinzieht, und zwar 40 Meilen landeinwärts. Man denke: 40 Meilen rechts und links der ganzen, 2000 Meilen langen Bahn! Preis? Ein Schnaps? Nein, weniger als ein Schnaps – umsonst! (…)

Die Aufgaben unserer Zeit…

Sollen wir nun, nachdem wir wissen, wie der Privatgrundbesitz heute entsteht, noch weiter danach forschen, wie er gestern entstand? »Peor es menearlo«, sagt der Spanier: schlimmer wird es, je mehr man darin herumrührt. (…) Die Werke der Toten sind für uns nicht maßgebend; jedes Zeitalter hat seine eigenen Aufgaben zu erfüllen, übrigens auch gerade genug damit zu tun. (…) So lasst uns also mit dem Toten auch seine Werke und Gesetze begraben. Errichtet aus den alten Urkunden und Grundbüchern einen Scheiterhaufen und legt den Toten darauf. Der Sarg ist ein schlechtes, allzuenges Bett, und was sind die Gesetze und Grundbücher für uns anderes als Särge, worin die geistige Hülle unserer Vorfahren gebettet liegt?

Fort also ins Feuer mit dem vermoderten Plunder!

Der Asche, nicht der Leiche, entsteigt der Phönix!

Ist möglicherweise ein Cartoon von Text

Freiland international einführen

Durch Bodenverstaatlichung und anschließende Verpachtung wird gewährleistet, dass jeder Mensch gleichen Zugang zu unser aller Lebensgrundlage erhält. Gesell hat es so ausgedrückt:

“Jedes Kind hält wie das Prager Jesulein die ganze Erdkugel in der Hand.”

Auch diese Schwierigkeit löst Freiland. Denken wir uns Freiland auf alle Länder ausgedehnt; ein Gedanke, der alles Absonderliche verliert, wenn wir überlegen, dass so manche eigenvölkische Einrichtung die Grenzen des Landes überschreitet und sich die ganze Welt erobert. Also angenommen, Freiland sei international eingeführt und durch Verträge dahin ergänzt worden, dass einwandernde Bürger anderer Staaten als gleichberechtigt angesehen werden, was ja schon heute in Bezug auf die Gesetze so ziemlich allgemein der Fall ist.

Was fehlt dann noch an der Verwirklichung des Rechtes jedes einzelnen Menschen auf den Besitz der ganzen Erdkugel? Die ganze Welt bildet von nun an sein uneingeschränktes Eigentum: er kann überall wo es ihm gefällt, sich ansiedeln (heute zwar auch schon, aber nur, wenn er Geld hat), und zwar völlig umsonst, denn die Pacht, die er bezahlt, wird, wie gesagt, nicht eigentlich vom Boden erhoben, sondern als Gegenleistung der Grundrente, die er in den Preisen seiner Erzeugnisse von der Gesellschaft erhebt und die ihm in den Staatsleistungen zurückgegeben wird.

Also durch Freiland kommt jeder einzelne Mensch in den Besitz der ganzen Erdkugel!!!

(…) Ob er das Erbe seiner Väter mit 12 Geschwistern teilen muss, oder ob er einziges Kind ist – für das Grundeigentum ist das gleichgültig geworden. Ganz unabhängig von seinem Tun und Lassen bleibt die Erde sein Eigentum. (…) Durch die Bodenverstaatlichung kommt jedes Kind als Grundeigentümer zur Welt, und zwar hält jedes Kind, ob ehelich oder unehelich geboren, wie das Christuskind zu Prag die Erdkugel in der Hand.

Den Schwarzen, den Roten, den Gelben, den Weißen, allen ohne Ausnahme gehört die Erde ungeteilt!!!

Sag es weiter, teile es!

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