Die ‚Große Kooperation‘ entwickelt sich weiter. Christiane Lüpken, die sich in Deutschland für Society 4.0 und dazu passende nicht hierarchische Formen der Selbstorganisation engagiert, ist auch ein aktives Mitglied unseres Visionskreises. Dessen Aufgabe ist es, Kooperationen mit gleich- oder ähnlichgesinnten Organisationen, Projekten und Initiativen aufzubauen und zu pflegen.
Kürzlich hat Christiane einen spannenden Beitrag über Gradido auf der Webseite von Society 4.0 veröffentlicht, den wir Dir nicht vorenthalten möchten:
Gradido – Mehr als nur eine Komplementärwährung
Im Bereich 8 (Bezahlen und Bankwesen) gibt es sowohl in den Niederlanden als auch international einige sehr interessante Initiativen. Hier ein Beispiel aus Deutschland.
Im Jahr 2000 entstand die Idee zum Gradido in Form einer Fortsetzungsgeschichte in 6 Folgen, die per E-Mail in die Welt gebracht wurde. Die Initiative ging von Margret Baier und Bernd Hückstädt aus, den Gründern und Visionären der „Gradido Akademie für Wirtschaftsbionik“.
Was mir den Gradido von Anfang an sympathisch machte, war die Bedeutung des Namens, der den Charakter des Schenkens und der Dankbarkeit unmittelbar zum Ausdruck bringt: Gradido steht für Gratitude (Dankbarkeit), Dignity (Würde) und Donation (Spende, Gabe, Geschenk), womit bereits wesentliche Werte, die dem Gradido zugrunde liegen, deutlich werden. Dahinter steht ein höheres Ziel, nämlich Wohlstand, Frieden und Freiheit im Einklang mit der Natur für alle Menschen weltweit.
Nach und nach nahm das Forschungsprojekt Gradido Form an.
Es wird ein ‚Aktives Grundeinkommen‘ geschöpft, indem man bis zu 50 Stunden (à 20 Gradido = maximal 1.000 GDD) im Monat zum Gemeinwohl beiträgt. Dieser „Betrag“ wird auf Vertrauensbasis einem Online-Konto gutgeschrieben. Im Laufe der Zeit verringert sich diese Summe. Durch diesen Kreislauf von Werden und Vergehen entsteht ein selbstregulierendes System, das die Menge der im Umlauf befindlichen Gradido im sinnvollen Rahmen hält.
Die Nutzung von Gradido ist kostenfrei. Finanziert wird das Projekt, das inzwischen von über 5000 Menschen genutzt wird, ausschließlich auf Spendenbasis. Wer mitmacht, ist zu nichts verpflichtet. Schenken und Dankbarkeit haben jedoch, so wird es im Forschungsprojekt beobachtet, positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Menschen. Ich würde sogar so weit gehen, dass der Gradido dazu beiträgt, ein anderes Mindset zu entwickeln, das dem vorherrschenden Mangelbewusstsein im Zusammenhang mit „Geld“ konträr gegenübersteht. Wer Gradidos empfängt, trägt gerne zum Gemeinwohl bei, wer welche gibt, tut dies aus Dankbarkeit. Begriffe wie „Preise“ oder „bezahlen“ werden ersetzt durch „Wertschätzung“ und „von Herzen geben“.
Rechtlich gesehen ist der Gradido bis jetzt noch keine Währung, sondern es sind „Dankpunkte“ die Wertschätzung für freiwilliges Engagement zum Ausdruck bringen, oder Rabattpunkte, die man Freunden aus der Gemeinschaft gewährt.
Bisher war der Nutzerkreis auf den gesamten deutschsprachigen Raum verteilt, doch seit 2024 wird an Möglichkeiten einer dezentralen Nutzung gearbeitet. Die sogenannten „Gradido-Kreise“ können Gemeinschaften oder Initiativen aller Art sein, die intern den Gradido nutzen möchten und ihre Konten unabhängig verwalten.
Insofern ist der Gradido für regionale Initiativen interessant.
Interessierte Initiativen und Projekte melden sich ganz einfach bei der Gradido-Akademie per E-Mail an support@gradido.net. Dort vereinbaren sie, wie ihr Gradido-Kreis heißen soll und bekommen ihren eigenen Space in der Community-Plattform „Gradido-Kreise“. Nun können sie sich selbst verwalten. Größere Communities ab mehreren hundert Mitgliedern haben die Möglichkeit, ihren eigenen Gradido-Server zu betreiben, der mit den anderen Gradido-Servern vernetzt ist. Der Gradido-Support unterstützt sie dabei.
(Ein Bericht von Christiane Lüpken mit freundlicher Unterstützung von Bernd Hückstädt)
Links:
Originaler Beitrag von Christiane Lüpken
Webseite von Society 4.0
Webseite von Christiane Lüpken
Wir danken Christiane Lüpken ganz herzlich für diesen großartigen Beitrag.
Liebe Grüße aus Hohenlohe
Margret Baier und Bernd Hückstädt
Gradido-Gründer und Entwickler