3. Oktober 2025

Gedankenspiel zur 4-Tage-Woche

Ein Beitrag von “Die Aufklärung” — übernommen aus Facebook


Erklärung zur Aufklärung:

In diesem Gedankenspiel geht es um die Frage, ob die 4-Tage-Woche für alle Berufsgruppen einer Volkswirtschaft realisierbar ist. Dabei spielen die Finanzierbarkeit und die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen eine entscheidende Rolle.

Ist die 4-Tage-Woche im Kapitalismus umsetzbar?

Jedes Wirtschaftssystem, auch der Kapitalismus, lebt von der Produktivität seiner Bevölkerung. Gleichzeitig fließt ein Teil der erwirtschafteten Werte an große Eigentümer, was zu dem generellen menschlichen Wunsch führt, weniger zu arbeiten und ein höheres (passives) Einkommen zu erzielen. Dies schafft zwar ein starkes Bestreben nach einer 4-Tage-Woche, führt jedoch zu einem Dilemma:

Im heutigen Wirtschaftssystem wird Einkommen von Arbeit entkoppelt.

Da Einkommen aber grundlegend aus Arbeit entsteht, entzieht diese Entkopplung der Einkommensbasis den Boden. Die Umverteilung zugunsten der Eigentümer erzeugt einen starken Gegendruck, der zu mehr Arbeit führt. Ein Beispiel hierfür ist die Anhebung des Renteneintrittsalters. Diese Umverteilung nimmt aufgrund mathematischer Gesetzmäßigkeiten zudem stetig zu.

Es ist eine grundlegende Erkenntnis des Kapitalismus, dass nicht alle von einer 4-Tage-Woche profitieren oder reich werden können.

Eine allgemeine Umsetzung der 4-Tage-Woche ist daher nicht möglich. Sie würde zu einer Spaltung in der Arbeitswelt führen:

– Privilegierte, kapitalintensive Berufe könnten die 4-Tage-Woche einführen.

– Berufe mit hohem Arbeitsaufwand und geringem Kapital, wie etwa in Schicht- oder sozialen Diensten, würden nicht davon profitieren und könnten sie kaum dauerhaft umsetzen.

Dies würde eine neue Klassengesellschaft schaffen, in der die einen weniger arbeiten, während andere mehr arbeiten müssen. Solche Diskussionen bergen die Gefahr, die Rechte bestimmter Gruppen weiter einzuschränken.

1. Fazit

Die 4-Tage-Woche lässt sich im heutigen Wirtschaftssystem nicht für alle verwirklichen. Sie scheitert bereits an den theoretischen Gegebenheiten und ist somit weder allgemein finanzierbar noch langfristig realisierbar. Wer das Gegenteil behauptet, ignoriert die komplexen Zusammenhänge des gesamten Wirtschaftssystems.

Gedanken zur 4-Tage-Woche in einer Freiwirtschaft

In einer Freiwirtschaft wird die Umverteilung von Arbeit zu Eigentum, die im Kapitalismus als Zins bekannt ist, aktiv bekämpft. Ziel ist es, das Einkommen aus Arbeit gegenüber dem Einkommen aus Eigentum zu stärken.

Wie die Freiwirtschaft die 4-Tage-Woche begünstigen könnte:

In einem solchen System würde der gesamte Ertrag der Arbeit bei den Arbeitenden verbleiben, da der Umverteilungsfaktor (Zins) auf null sinkt. Dies hätte mehrere Auswirkungen:

– Arbeitsintensive Berufe werden attraktiver: Im Gegensatz zum heutigen System würden sich arbeitsintensive Tätigkeiten mehr lohnen als kapitalintensive.

– Passives Einkommen verliert an Reiz: Das Streben nach passivem Einkommen wird uninteressant, da die Kosten dafür den Nutzen übersteigen würden.

– Arbeitslosigkeit sinkt: Durch frei werdende finanzielle Mittel könnte die Arbeitslosigkeit bis zur Vollbeschäftigung abgebaut werden.

– Möglichkeit zur Arbeitszeitreduktion: Die individuelle Arbeitszeit könnte bei vollem Lohnausgleich reduziert werden, was die 4-Tage-Woche für alle Berufe – unabhängig von ihrer Kapitalintensität – theoretisch möglich macht.

Sollte es in einem bestimmten Bereich zu wenige Arbeitskräfte geben, wäre eine Reduktion der Arbeitszeit zwar schwierig, aber die Freiwirtschaft bietet einen Lösungsansatz: Die Finanzmittel würden sich von kapitalintensiven zu sozialen oder arbeitsintensiven Berufen verlagern. Dies würde einen stärkeren Anreiz schaffen, in diesen Bereichen zu arbeiten.

2. Fazit

Unter theoretischen Bedingungen würde eine Freiwirtschaft das Streben nach Einkommen aus Arbeit fördern. Ohne den Gegenwind der Umverteilung gäbe es kaum Interesse an passivem Einkommen aus Eigentum.

Ob eine 4-Tage-Woche in der Praxis umsetzbar wäre, ist nicht gesichert, doch die Voraussetzungen dafür scheinen in einer Freiwirtschaft deutlich besser als im heutigen Wirtschaftssystem.

https://www.deutschlandfunknova.de/…/vier-tage-woche…

https://www.hrjournal.de/viertagewoche-mehr-stress-als…

https://www.spektrum.de/…/studie-zur…/2111715

https://www.deutschlandfunkkultur.de/vier-tage-woche…

https://www.cbs.de/blog/4-tage-woche-vor-und-nachteile

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Ein Gedanke zu “Gedankenspiel zur 4-Tage-Woche

  1. Die mittelalterliche Wirtschaft der Brakteatenzeit hatte eine tägliche Arbeitszeit von 4-5 Stunden bei einer Regelarbeitswoche von 6 Arbeitstagen, real jedoch durch 90 !!! Feiertage und einen sogenannten „blauen Montag“ eine 5 Tage Arbeitswoche.
    Die 4 Tage Woche wäre also für alle möglich!

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