21. November 2024

Brakteaten – ein wahres Märchen

Ein Beitrag von “Die Aufklärung” — übernommen aus Facebook


oder Öffnen wir die Büchse der Pandora

Es wird leider im Geschichtsunterricht nicht oder kaum behandelt wie Geld die Geschichte beeinflusst hat. Auch gleichermaßen erfährt man ebenso wenig von der Freiwirtschaftstheorie im Studium. Handelt es sich bei diesen beiden Punkten um geheimes oder verbotenes Wissen, bei dem wenn man davon wüsste die Büchse der Pandora geöffnet wird? Das kann jeder für sich selbst schlussfolgern.

Fakt ist, es wird von Skeptikern oft behauptet, für das Funktionieren der Freiwirtschaft gäbe es keine und wenn dann nur kurzlebige Praxisversuche. Die Brakteaten des Mittelalters belegten 300 Jahre lang das Gegenteil. Was ist die Geschichte der Brakteaten oder besser des wertvollsten Schatzes, den Europa je hatte?

“Brakteatenzeit, ca. 1150 – 1450 (fließendes Geld im Mittelalter)

Der Erzbischof Wichmann von Magdeburg, der nach Fritz Schwarz im 12. Jahrhundert („Der Christ und das Geld“, Synergie Verlag, Darmstadt, Überarbeitete Neuauflage 2007, Seite 20) eines der „…rührigsten und einflussreichsten Staatsmänner der damaligen Zeit…“ gewesen sein soll, ist wesentlich für das Einführen des Verrufes von Münzgeld verantwortlich. Das Prinzip ist einfach zu erklären.”

Was ist das besondere an Brakteaten?

Brakteaten waren gesetzliches Zahlungsmittel (Münzen). Einfache, einseitig auf Durchdruck geprägte, in der Regel Silber(blech)münzen, die auf billigste Art und Weise hergestellt wurden. Das war auch kein Problem, weil sie (meist) nach einem halben Jahr wieder eingezogen (verrufen) wurden. Sie wurden dann (z.B.: 4:3, 4 alte Münzen gegen 3 Neue) umgetauscht.

Was bedeutet Geldverruf?

Der Geldverruf ist ein historisches Verfahren, bei dem Münzen regelmäßig eingezogen und gegen eine Gebühr neu ausgegeben wurden. Dieses System wurde im Mittelalter verwendet, um den Umlauf des Geldes zu sichern und die Wirtschaft zu stabilisieren.

So funktioniert der Geldverruf:

Einziehung:

Die alten Münzen werden von den Behörden eingezogen.

Gebühr:

Für die Einziehung wird eine Gebühr erhoben, die oft einen Teil des Wertes der Münze ausmacht.

Neuausgabe:

Neue Münzen werden ausgegeben, die den gleichen Nennwert haben wie die eingezogenen Münzen.

Zirkulation:

Die neuen Münzen werden wieder in Umlauf gebracht, was den Geldfluss in der Wirtschaft fördert.

Dieses System sollte verhindern, dass Geld gehortet wird, und sicherstellen, dass es ständig im Umlauf bleibt, ähnlich wie bei Silvio Gesells Konzept des Freigeldes.

Brakteaten waren mittelalterliche Münzen, die regelmäßig eingezogen und gegen eine Gebühr neu ausgegeben wurden, um den Umlauf des Geldes zu fördern.

Silvio Gesell entwickelte die Idee des Freigeldes, das ähnlich wie Brakteaten eine Umlaufsicherung beinhaltet. Gesell argumentierte, dass Geld, das nicht gehortet wird, sondern ständig im Umlauf bleibt, wirtschaftliche Stabilität fördert. Freigeld nach Gesell verliert kontinuierlich an nominalen Wert, wenn es nicht ausgegeben wird, was den Geldumlauf beschleunigen soll. Diese Idee basiert auf der Annahme, dass Horten von Geld wirtschaftliche Krisen verursachen kann. Brakteaten und Freigeld teilen das Ziel, den Geldumlauf zu sichern und wirtschaftliche Aktivitäten zu fördern. Gesell sah in der Freigeldtheorie eine Lösung für die Probleme des Kapitalismus, insbesondere für Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrisen. Brakteaten dienten als historisches Vorbild für Gesells Freigeldkonzept. Beide Systeme versuchen, die Liquidität des Geldes zu erhöhen und Deflation zu verhindern und kommen ohne Inflation und Zinsen aus. Gesells Freigeldtheorie wurde in der Praxis selten umgesetzt, aber sie hat die Diskussion über alternative Geldsysteme beeinflusst.

Das Resultat der Brakteaten war erstaunlich! Leider hüllt sich auch hier unter den allgemeinen Informationen dazu ein merkwürdiges Schweigen. In den ersten 100 Jahren seit der Brakteaten – Einführung ist die Bevölkerung um fast 20 Millionen gewachsen, im Vergleich zu den vorherigen 100 Jahren nur um 8 Millionen.

In den 300 Jahren wurde die Hanse gegründet, da der Handel und das Handwerk durch die Brakteaten florierte. Die Hanse war eine der wichtigsten Vereinigungen von Kaufleuten zwischen Mitte des 12. Jahrhunderts und Mitte des 17. Jahrhunderts und wirtschaftlich, kulturell und politisch sehr einflussreich. (Auf das Ende der Brakteaten folgte auch der Niedergang der Hanse!)

In diesem Zusammenhang wurden auch zahlreiche neue Städte gegründet und ebenfalls viele Kathedralen gebaut.

Es gibt Schätzungen, dass in den 350 Jahren, von denen 200 in der Brakteatenzeit lagen, bis 5000 Städte neu gegründet wurden. Im 12. Jahrhundert spricht man auch davon, dass 20 Kathedralen in Bau gestellt wurden.

Auch mit dem Bau des Kölner Dom wurde in der Brakteatenzeit begonnen (Jahr 1248), der ewige Pfennig verzögerte die Fertigstellung dann bis auf ca. 600 Jahre (in das Jahr 1880).

Es musste sogar ein Gesetz zur Kleiderordnung eingeführt werden, da man sonst die Stände der Adligen und Handwerker nicht unterscheiden konnte.

Aus dieser Zeit stammt auch der „Blaue Montag“ und dass das „Handwerk einen goldenen Boden“ hat.

Es war in (vielen) Handwerksbetrieben die Vier-Tage-Woche eingeführt, die Wochenarbeitszeit lag bei 20 – 30 Stunden.

Es war zudem auch üblich Brakteaten ohne Zinsen zu verleihen oder sogar zu spenden oder zu verschenken.

Selbst die allgemeine Inflation von 1200 bis 1299 konnte die florierende Wirtschaft nicht bremsen, da der allgemeine Wohlstand groß genug war und die Menschen sich somit nicht vor der Inflation zu fürchten brauchten.

Sogar die Pest (der schwarze Tod) von 1346 bis 1353 bremste auch hier kaum die Wirtschaft. Kritiker meinen, das sei der Grund für den wirtschaftlichen Aufschwung, weil hierdurch das Angebot größer war als die Nachfrage (die Konsumenten starben durch die Pest).

Dass hier aber die vorherige Wirkung vernachlässigt wird, widerlegt diese Behauptung.

Ergänzend kommt noch hinzu, dass es im Zeitrahmen des Hochmittelalter war.

Das finstere Mittelalter, was auch gerne mit der Pest in Verbindung gebracht wird, war allerdings fast 2 Jahrhunderte später (16. bis 17. Jahrhundert).

Leider gibt es auch Kritiker, die das ganze generell für ein Märchen halten und gar keinen Zusammenhang zwischen den Brakteaten und dem wachsenden Wohlstand im Mittelalter sehen wollen.

Hier sei auch entgegnet, dass es auch im mittelalterlichen China in der Ming-Dynastie (1375) ein dem Brakteaten ähnliches Papiergeld gab.

Diese Dynastie hatte ebenfalls großen Wohlstand und florierenden Handel erreicht.

(Chinesische Staatsweisheit: “Geld muss ausgestreut werden wie Mist”, sagte schon Konfuzius.)

Hier nochmal allgemein die Vorteile der Brakteaten:

Die Brakteaten hatten mehrere positive Auswirkungen auf die mittelalterliche Gesellschaft:

Förderung des Geldumlaufs:

Durch den regelmäßigen Einzug und die Neuausgabe der Münzen wurde der Geldumlauf gesichert, was die wirtschaftliche Aktivität ankurbelte.

Verhinderung von Hortung:

Da die Münzen regelmäßig eingezogen wurden, war es weniger attraktiv, Geld zu horten, was die Liquidität erhöhte.

Stabilisierung der Wirtschaft:

Der kontinuierliche Geldfluss half, wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten und Krisen zu vermeiden.

Finanzierung öffentlicher Projekte:

Die Gebühren, die beim Einzug der Münzen erhoben wurden, konnten zur Finanzierung öffentlicher Projekte und Infrastruktur verwendet werden.

Inflationskontrolle:

Durch die regelmäßige Neuausgabe der Münzen konnte die Inflation besser kontrolliert werden.

Stärkung des Vertrauens:

Das System stärkte das Vertrauen der Bevölkerung in die Währung und die wirtschaftliche Stabilität.

Förderung des Handels:

Ein stabiler Geldumlauf erleichterte den Handel und förderte das wirtschaftliche Wachstum.

Erhöhung der staatlichen Einnahmen:

Die Gebühren für die Neuausgabe der Münzen erhöhten die Einnahmen der Herrscher.

Soziale Gerechtigkeit:

Durch die regelmäßige Neuausgabe der Münzen wurde eine gerechtere Verteilung des Geldes in der Gesellschaft erreicht.

Innovation und Anpassung:

Das System der Brakteaten förderte Innovationen im Finanzwesen und die Anpassung an wirtschaftliche Veränderungen.

Nach der Einführung des ewigen Pfennigs dauerte es nicht lange und die florierende Wirtschaft schwächelte und die Ersparnisse mussten nach und nach verbraucht werden.

Für die Betroffenen war diese Entwicklung sowie der vorherige wirtschaftliche Aufschwung ein Rätsel und wurde nur teilweise mit dem Geld in Verbindung gebracht.

Eher wurde auf bestimmte ethnische Gruppen als Sündenböcke rumgehackt.

Mit diesem Text und den folgenden Quellen sollte belegt sein, dass die Brakteaten viele Städte und andere Kunstwerke, die oft noch heute stehen, erst ermöglicht haben.

Es kommt somit auch dem, was das Freigeld nach Silvio Gesell bewirken kann, sehr nahe.

Warum verzichten wir eigentlich immer noch auf diesen Wohlstand und entschlüsseln nicht mal dieses Geheimnis?

Quellen:

https://www.tristan-abromeit.de/…/133.2.1.Quellen.2.zum…

https://www.neuesgeld.net/index.php?option=com_k2&view=item&id=5:brakteatenzeit-ca-1150-1450-fliessendes-geld-im-mittelalter&Itemid=199

https://luehe-verlag.de/…/156-das-goldene-mittelalter…

Eine Kritik …

https://userpage.fu-berlin.de/…/kritik/brakteatmaer.html

…und ihre Widerlegung:

https://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/kritik/replik.htm

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Ein Gedanke zu “Brakteaten – ein wahres Märchen

  1. Wenn Geld aufhört selbst eine Ware zu sein, so werden die positiven Effekte frei. Dies gab es schon im alten Ägypten und im alten China. In diesen 300 Jahren liegt der Sprengstoff und die Grundlage einer sozialen Marktwirtschaft, die kein Sozialismus ist!

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