27. April 2024

Am Vorabend eines neuen Krieges?

 
Die derzeitige Anlagekrise großer exponentiell wachsender Vermögen, deren Fundamente in der Frühgeschichte der industriellen Entwicklung der westlichen Ökonomien gelegt worden war,  wird die Welt unweigerlich wieder in einen Abgrund (Weltkrieg) führen, um neue rentierliche Investitionsmöglichkeiten zu schaffen.  Berechnungen von Ökonomen schätzen das Vermögen des Rotschild-Clans (über 200 Familien) heute auf über 500 Billlionen USD, des Rockefellerclans (Erben und deren Familien) auf über 100 Billionen USD – Dagegen nimmt sich das Investitionskapital des Black-Rock Imperiums oder von Goldman Sachs wie ein Tropfen in einem Meer aus.  Diese in zahllosen Industrie-, Versicherungs-,  Bankenbeteiligungen und Immobilienportfolios verteilten und verwalteten große Vermögen sind die „Fettaugen“  unserer westlichen zivilisierten Welt, in der wir das Licht unserer (scheinbaren) individuellen Freiheiten genießen und in denen Gesellschaften ihre (scheinbar) humanistischen Werte entwickeln und verteidigen. Es liegt auf der Hand, dass dies keine natürliche Freiheiten sind und das Werte den Wandlungen (Manipulationen) von Investitionsenscheidungen unterliegen.
Das Rechts- und Kulturleben unseres Landes, zu dem auch das Bildungswesen gehört, würde gegen Null tendieren wenn die Gläubiger unserer Staatsverschuldung über Nacht den Ausgleich ihrer (Zins-)Forderungen begehren. Vor diesem Hintergrund versteht sich, warum sich die Staaten in der Finanzkrise bei der es sich in Wahrheit um eine Rentabilitätskrise fehlgeleiteter privater Kapitalinvestitionen handelt, primär um die Stützung des Gläubiger-Schuldnerkomplexes bemühen und große Gläubigerinteressen (Banken und Versicherungen) auf Kosten  des Steuerzahlers sanieren. Das wird immer so sein, so sehr wir auch nach Gerechtigkeit rufen. Das Individuum, der Bürger, hat sich diesem System zu fügen, seine ökonomische Leistungsfähigkeit (Konsumfähigkeit)  die in der Alltagswelt ohnehin schon schuldenbelastet ist, wird eine weitere Last (Steuerlast)  aufgebürdet, die dem Erhalt des Gläubiger-Schuldnerkomplexes dient, von dem die Staaten selbst abhängig sind.
Die Grundfreiheiten des Bürgers sind daher dreifach eingeschränkt und zugleich gefährdet,  einmal durch den individuellen Zwang für Privatinvestitionen Schulden aufzunehmen und sich den Rentabilitätsvortellungen der Gläubiger unterzuordnen,  ferner durch die auf den Bürger übergeleitete Haftung des Staates in einem größeren Rahmen des Gläubiger -Schuldnerkomplexes für die Staatsverschuldung  aufzukommen und  zuletzt durch die Weltpolitik der Großmächte, die von den Investitionsentscheidungen und Renditevorstellungen internationaler und großer Kapitalakkumulationen (Weltbank, große Vermögen ) beeinflusst sind.
Das die westlichen Demokratien, die zu einer Beteiligung der verschiedensten auch der individuellen Interessen zwingen, nur noch in ungenügender Weise eine Filter- und Lenkungsfunktion besitzen, zeigt uns heute zum wiederholten Male der amerikanische Wahlkampf, in dem sich offenbar nur noch Milliardäre profilieren können.  Die europäische Zentralbank regiert in Europa ohne Einfluss irgendeines Parlamentes, ähnlich der Federal Reserve in den USA, einer Investitionsbank großer institutioneller Kapitalvermögen, die sich selbst das Recht gegeben hat, eine Notenbank zu sein. Das Münzmonopol obliegt wie zu Zeiten der Monarchie einem absoluten Herrscher.
Politik ist daher nicht mehr das Resultat eines mehrheitlich festgestellten Bürgerwillens, sondern eine diplomatische Kunst zwischen öffentlichem Bürgerwillen und privatkapitalistischen Einflüssen einen modus vivendi zu finden, bei der freilich unterhalb der Schwelle totalitärer Machtausübung  viele politische Mittel eingesetzt werden, auch die Mittel der Demagogie und der Täuschung über öffentlicher Medien. Die Themenbesetzung und  Debatten in Wahlkämpfen und zwischen den Wahlkämpfen hat daher nicht notwendigerweise eine Folge in der Politik, wenn die Macht einmal errungen worden ist.  Sie ist oftmals nur eine rhetorische Spiegelfechterei die nur noch  in der Reflexion des Wählers eine Wirkung erzeugt, um von ihm einen Vertrauensvorschuss  für die Eröffnung von politischen Handlungsspielräumen abzugewinnen oder diesen während einer Legislaturperiode zu erhalten.   Dass die Kanzlerin in der Flüchtlingsfrage den  mehrheitlichen öffentlichen  Interessen zuwiderhandelt, zeigt, dass sie offenbar auch nicht mehr auf letzteres angewiesen ist.
Kommen wir zur dritten Gefährdung unserer individuellen Freiheit (Neuordnung durch Vernichtung von Kapital = Krieg) zurück.
Realwirtschaft
Der Nationalökonom und Humanwirtschaftler Prof. Berger zeigt in der obigen Graphik und erläutert in dem beiliegenden im Jahre 2010 veröffentlichten Artikel, dass die exponentielle Kurve der Vermögensvermehrung die lineare Rentabilibitätskurve der globalen Wachstumsentwicklung geschnitten hat und der Punkt erreicht ist (rot schraffierte Fläche), an dem Kapitalbedürfnisse weltweit nicht mehr ausreichend bedient werden. Dies hat zur Folge, dass Renditen von steigende Kosten vollständig aufgesogen werden.  Die weitere Folge ist eine Verknappung des Geldes, eine weltweite Schrumpfung der Wirtschaft und ein Preisverfall von Rohstoffen. Genau dies ist heute eingetreten. Flüchtlingsströme von Afrika nach Europa zeigen, wo diese Entwicklung den Menschen am härtesten zusetzt.  Die Notenbanken versuchen diese weltweite Entwicklung mit einer Schwemme billigen Geldes entgegenzuwirken,  um eine Art Inflation auszulösen, damit Kapitalinvestitionen in die Wirtschaft wieder rentierlich werden.  Diese Wirkung ist nicht eingetreten. Das Geld kommt über die vermittelnden Wirtschaftsteilnehmer (Arbeitgeber) nicht bei den Menschen an, da die Kosten schneller steigen als die Zunahme an verfügbaren liquiden Mitteln – auskömmlich bezahlte Arbeitsplätze bleiben weiterhin sehr knapp und decken bei weitem nicht die Nachfrage.
Die neuen Flüchtlingsströme gesellen sich zu der Armutskultur in den Industrieländern, die darauf angewiesen ist, ihre elementarsten Bedürfnisse an einer  rasch zunehmenden Zahl von öffentlichen Tafeln zu decken. – auf diesen Widerspruch zu den veröffentlichten Arbeitslosenzahlen ist bisher noch kein Journalist eingegangen. Armut in Deutschland ist halt anständig und hat ihre definierten Platz in der Gesellschaft. Migrationen in Europa zeigen, dass die Grenzen des europäischen Wachstums erreicht sind und ihre Bedürfnisse in den neuen EU-Mitgliedsländern nicht ausreichend gedeckt werden. Staatshaushalte und Investoren nutzen ihre Mittel im steigenden Maße, um die Rüstungsausgaben zu erhöhen bzw. den Waffenexport auszuweiten und dies sogar nach Syrien.  Militärisches Vokabular besetzt stärker den je unsere Begriffs- und Vorstellungswelt. Der multilaterale Welthandel muss einem normsetzenden amerikanischen Bilateralismus (TTIP) weichen und vertieft somit die Grenzen zwischen den Machtblöcken. China und Russland, wichtige und bedeutende Handelspartner von Europa, bleiben bei den Verhandlungen außen vor.  Es ist fast unvorstellbar, dass die Europäer sich dies bieten lassen. Der amerikanische Außenhandel mit Russland hat in der Zeit  des europäischen Embargos um 5% zugenommen.   Man könnte fast den Eindruck haben, das über das Embargo der Druck für TTIP gezielt erhöht worden ist.  Haben die Milliardeninvestitionen von General Elektrik im von Arbeitslosigkeit und dem Verlust des Trippel „A“ (Rating Agentur Moodys)  geschüttelten Frankreich politische Wirkungen gezeigt ?
Das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung erkennt in ihrem im Jahre 2014 veröffentlichten Konfliktbarometer einen Anstieg politischer Konflikte in der Welt.  Mit 424 politischen Konflikten weltweit wurde die höchste Zahl seit Beginn der Untersuchungen erreicht. Die Trendanalyse von 1945 bis 2014 zeigt, dass seit Ende des Zweiten Weltkrieges die Anzahl der gewaltsamen Konflikte stetig zugenommen hat. 2014 hat es erstmal einen Krieg in Europa gegeben  (Ukraine). Der terroristische Anschlag in Frankreich am Freitag vergangener Woche hat zum zweiten Mal den Nato-Bündnisfall ausgelöst.
 
Hartwig Meyer
 
 
Nationalökonomie ist, wenn die Leute sich wundern, dass sie kein Geld haben”, Kurt Tucholsky

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