28. April 2024

Freiheit des Andersdenkenden oder wenn zwei sich streiten …

„Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden“ – ein beinahe geflügeltes Wort der Revolutionärin und Mitbegründerin der Kommunistischen Partei Deutschlands. Ein Wort, das gegen Ende der DDR plötzlich wieder in aller Munde war und von der volksdemokratisch mit 99 % gewählten Staatsführung so gar nicht geliebt wurde. Im Gegenteil, die Verwendung, zwar nicht verboten, jedoch nicht ohne negative Folgen für den Verwender.

Das Zitat stammt ursprünglich aus einem im Gefängnis verfassten Text über die russische Revolution, Damit formuliert Rosa Luxemburg eine doppelte Kritik: Erstens eine Kritik an der deutschen Sozialdemokratie, die den Anspruch auf eine Revolution, die eine soziale Demokratie herstellen würde, aufgegeben hat. Andererseits eine Kritik an den Sozialisten in Russland, die an diesem Anspruch festhalten, eine Welt ohne Ausbeutung herzustellen, die diesen Anspruch aber mit selbst herrschaftlichen Mitteln realisieren wollen.

Dieser letzte Teil der Kritik macht es interessant. Herrschaftliche Mittel! Und damit das Ersetzen des Teufels mit dem Belzebub. Wie die kommunistischen Experimente ausgegangen sind ist jedem Bekannt.

Rosa Luxemburg wurde zusammen mit Karl Liebknecht am 15. Jan. 1919 von den Soldaten der Herrschenden ermordet.

Geblieben ist das Zitat. Sicher nur eines von vielen, aber eines mit ungeheuer demokratischer Sprengkraft. Kommunisten kann man kaum zu große Demokratieliebe unterstellen, eher sind es die “herrschaftlichen Mittel”, auch die einer Diktatur, welche zur Umsetzung ihrer Agenda helfen sollen. Und dann diese Kritik mit diesen Worten.

Zur Zeit geht es in Deutschland wieder viel um die Freiheit. Die Freiheit derer, welche andere Wege als die von der Herrschenden verordneten, gehen wollen. Und die Herrschenden reagieren. Und mobilisieren. Lügen werden durch Halbwahrheiten ersetzt. Die Untertanen dürfen nicht auf einen Nenner kommen.

Gehilfen haben die Herrschenden auf beiden Seiten, die Extremisten von Links und Rechts. Gemein ist beiden, sie haben ganz konkrete Schuldige ausgemacht. Aktuell für die einen z.B die von dem herrschaftlichen Handeln verursachten Flüchtlinge, siehe z.B. brennende Heime. Und die Brandstifter halten sich für die Guten. Für andere sind schuldig alle, welche das Problem anders lösen wollen als man selber. Siehe die sogenannten “Demos gegen Rechts”.
Und ALLE halten sich für die Guten. Fast so wie in den 30zigern. Alle Mitläufer hielten und halten sich für die Guten, die Bösen waren und sind immer die anderen.

Geht man selber mit auf diese Demos, so wird man in den Gesprächen mit den Mitdemonstranden genau diese Erfahrung machen. Je nach dem, in welcher Blase man sich selber befindet, wird man auf der entsprechenden Demo lauter Gleichgesinnte finden. Und sich damit sein eigenens Gutsein bestätigen lassen. Und dann jede berechtigte Kritik damit abschmettern, dass der Kritiker den vielen Gemeinsam unterwegs seienden die Fähigkeit sich eine eigenen Meinung zu bilden abspricht. Und spricht damit dem Kritiker genau dies ab.

Was bleibt ist das Problem. “Wenn zwei sich streiten … ” Die Herren freuts. Die Menschen denken in dem Rahmen, in welchem die Herren lenken (oder führen)!

Wie raus aus dem Dilemma?

Für den Bürger bringt diese von den Führern der Welt gewollte Spaltung nichts. Noch haben wir ein Herrschaftssystem mit einigen demokratischen Zügen, welche auch genutzt werden sollten.
Eine interessante These ist die, “Demokratie ist die Diktatur des Kapitals“. Fakt ist, Demokratie funktioniert nur in dem Rahmen, wie das alles beherrschende Geld, das Kapital, es zulässt.
Fast zu jedem Neubeginn eines Zyklusses der Zinswirtschaft ist das vorhandene Geld, das Tauschmittel, zunächst weitestgehend breit verteilt, so das alle am Markt Beteiligten mehr oder wenig gleichwenig davon haben. Im Lauf der Zeit kommt es durch den Zinseszinseffekt zu einer Akkumultion des Kapitals. Das Geld sammelt sich in den Händen weniger, diese erleben einen Machtzuwachs und beginnen vorsichtig, zunächst fast unbemerkt mit einem Demokratieabbau zu ihren Gunsten. Mit jeder Zwischenkrise auf dem Weg zum großen Zusammenbrauch werden, ganz demokratisch, neue Gesetze geschaffen, welche die Macht der wenigen festigen. Die Masse verbleibt in der Illusion. Wer es kritisiert wird zum Demokratiegefährder, Demokratiediskreteur oder wie die modernen Hetzbegriffe noch heißen mögen.

Freiheit, also auch die Freiheit des Andersdenkenden, ist eines der höchsten Güter einer Gemeinschaft. Jedem Menschen steht es frei, sich nach bestem Wissen und Gewissen zu entscheiden. Immer unter der Prämisse auch alle sich ergebenden Konsequenzen zu tragen. Voraussetzung für echte Freiheit ist jedoch eine Gesellschaft, in der jeder eine optimale ökonomische Unabhängigkeit besitzt, eine Gesellschaft mit den Zugang zu den Resourcen dieser Erde und einem allen dienenden Tauschmittel.

Natürlich ist es im Rahmen der Freiheit auch jedem frei, sich “Demos gegen Rechts” anzuschließen und andere zum Anschluss aufzurufen. Nur hat das für Freiwirtschaftler eine besonderes Geschmäckle. Nach Aussage des Begründers der Freiwirtschaft, Sylvio Gesell, ist der Freiwirtschaftler der äusserste linke Flügelmann der gesellschaftlichen Entwicklung. Das heißt aber nichts anderes, als das er es ist, der ganz Links – mit dem Arsch an der Wand oder am Abgrund – steht und alle anderen Menschen “rechts” neben sich hat. Schreitet er jetzt zum Kampf gegen Rechts, so bedeute das nichts anderes, als das er selber den Platz derer einnehmen muss, welche er bekämpft, verdrängt hat. Er schreitet Schritt für Schritt, Kampf für Kampf selber nach rechts und müsste sich dann selber bekämpfen. Menschen die man bekämpft, kann man aber nicht für sich gewinnen. Meist wird man selbst zu dem, was man bekämpft.
Es ist nicht Zielführend, sich unkritisch solchen Aktionen anzuschließen. Wer die Welt verbessern will und darüberhinaus noch das Wissen um das WIE hat, muss selber aktiv werden und wenn schon sich dann bei solchen Aktionen an die Spitze stellen und korrigierend wirken. Es nutzt nichts, sich bei fremden Demos, auch solchen mit für die eigenen Ohren wohlklingenden Namen, irgendwo in zweiter, dritter, X ter Reihe einzugliedern oder gar nur hinterherzulaufen. Wer der Herde folgt, läuft Ärschen hinterher, sagt ein Sprichwort.

Die Humanwirtschaft sollte daher dazu aufrufen, den Extremisten auf beiden Seiten, also den Dienern des, und dem herrschenden Kapital den Kampf anzusagen. Kein Mensch, niemand soll uns einfach nur folgen, aber Gemeinsam mit uns an der Weiterentwicklung der Gesellschaft wirken und damit auch die Demokratie, die Volksherrschaft weiter entwickeln bis hin zur Akratie. Heute noch ein Idealbild der menschlichen Gesellschaft, aber mit der auf Freiland und Freigeld beruhenden Freiheit des Einzelnen Realität werdend.

Humanwirtschaft ist nicht gegen Rechts oder (Pseudo)Links, Humanwirtschaft ist für den Menschen!

Sag es weiter, teile es!

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