vor zig Jahren herrschte in der Politik ein klares Bild. Bei jeder Partei wusste man sofort, woran man war. Es gab da klare Grenzen zwischen Links, Rechts und der Mitte. Dazu kamen die Extremen auf beiden Seiten. Beim Känguruh von Marc-Uwe Kling wurde dann noch die extreme Mitte festgestellt. So weit so gut.
Der erste Satz lässt es erahnen, dem ist nicht mehr so.
Während die klassische Linke traditionell von der Gleichheit der Menschen ausgeht und auf eine Gleichmacherei der benachteiligten Teile der Gesellschaft durch kollektives Handeln zielt, sieht die Rechte die Teilung in verschiedene Stände, die politisch und ökonomisch in ganz unterschiedlichem Maße mächtig sind, als natürlich an. Zusätzlich dient die Rechte mit dieser Teile und Herrsche Philosophie immer auch dem jeweiligen Mächtigen und Herren. Den Leuten also, welche das System beherrschen.
Zwar sind die traditionellen Parteien als solche weiterhin diesem klassischen Spektrum zugeteilt, doch verschiedene Parameter ihrer Politik stimmen nicht mehr mit den Schablonen überein. Es wird irreführend.
In der alten Bundesrepublik rangen vor allem zwei Parteien um Position des Statthalters des Großkapitals, zwei Parteien, welche ob ihrer Größe als Volksparteien tituliert wurden. Eindeutig war die meisten Jahre die als konservativ, also den Zustand, oder besser gesagt , den Status Quo bewahrende CDU im Vorteil. Ein erster vorsichtiger Wechsel zeichnete sich mit dem Erwachsenwerden der ersten Nachkrieggeneration ab. Die linkskonservative SPD errang Mehrheiten. Allein das Kapital vertraute ihr wenig und gab ihr deshalb die als liberal geltende rechte FDP an die Seite. Wobei natürlich sich das “rechts” dabei nur auf ihren Sitzplatz im Bundestag bezog. Oder? Zur klaren Abgrenzung gab es da natürlich noch einige unbedeutende Parteien im Spektrum.
Derzeit treibt die politische Debatte in Deutschland noch wildere Blüten als das tagespolitische Geschehen. Man erlebt, dass “Demokraten” im politisch-medialen Mainstream nur dann noch als Demokraten durchgehen, wenn sie bei der Verteidigung der Demokratie autoritäre Mittel anwenden. Doch dabei bleibt es nicht. Die wilde und meist sinnfreie Verwendung der Begriffe Demokratie, Faschismus und auch Sozialismus geschieht ohne historischen und realistischen Kontext. Die ohnehin zunehmend überstrapaziert wirkenden Begriffe links und rechts werden auf absurde Weise um bzw gar fehlinterpretiert und unbrauchbar gemacht. Waren Stalin und Mao etwa linke Faschisten? Die es ja nach klassischer Definition nicht geben kann. Ist jeder autoritäre Regierungschef ein dann Rechter? War dann die DDR auch ein Rechter statt ein Linker Staat? Im Gegenzug verortete man dann die Nazis (die echten wohlgemerkt) unter Berufung auf die Historiker Arnulf Baring und Joachim Fest auf der linken Seite des politischen Spektrums.
Allein ein Standortwechsel des Betrachters bzw eine Drehung selbigen um 180 grad lässt rechts und links die Plätze tauschen. (aber machen sie keine baerbocksche Drehung, da ändert sich nichts)
Verwirrung, Verwirring oder frei nach dem Witz: Das Wort Sozialismus für die Menschen in der obeRlausitz: WIRRWARR.
Wie weit dieses Wirrwarr fortgeschritten ist, zeigt sich auch bei einem Blick auf die mediale Beschreibung der heutigen Parteienlandschaft. Wie selbstverständlich wird dort überall von einem “Linksruck” der Union gesprochen, SPD, Grüne und Linke werden wie selbstverständlich als links dargestellt. Dieses Linkssein ist mittlerweile fast rein kulturell und hat seine soziale Komponente mit seiner Konzentration auf Gender und Migration aus dem Blick verloren. Überspitzt gesagt geht es den vermeintlich Linken im besten Fall noch darum, das Los der Sklaven erträglich zu gestalten, nicht um die Abschaffung der Sklaverei.
Deutlich sehen wir das bei den “Grünen”, die von ihnen erklärte Politik dient nunmehr allein der Machterhaltung und Bewahrung. In letzteren Sinne, bewahren – ist es eine bereits sehr konservative Poltik. Da damit jeglich evolutionäre Weiterentwicklung, vor allem die des grünen Denkens, ausgeschlossen wird. Zum Zwecke der Machterhaltung wiederum gibt es eine klare Anbiederung an die Mächtigern dieser Welt. Die Teilnahme nahmhafter “Spitzenpolitiker” der Grünen bei den Treffen der Superreichen wie in Davos bezeugt dies.
Ein weiteres klassisches Erkennungsmerkmal linker und rechter Politik war und ist die Stellung zur Millitarisierung der Gesellschaft, zur Armee und zum Krieg. Der zwischen den Großmächten, den Blöcken tobende Kalte Krieg bekam durch eine permanente technische Weiterentwicklung, vor allem im atomaren millitärischen Bereich immer bedrohlicher Züge. Rechte und konservative Politik forcierte diese Entwicklung. Linke Politik, meist in der Form der Politik von unten, stand immer für Frieden und Entmillitarisierung.
Mit der modernen, grünen Umsetzung des Slogan “Keine Waffen in Kriegsgebiete” wurde dieses Unterscheidungsmerkmal beseitigt. Die linke Politik wird umgeformt. Nicht mehr die Verhinderung von Krieg und Tod unschuldiger Menschen ist die Priorität, sondern das “auf der richtigen Seite” stehen. Als ob damit das Töten entschuldigt werden könnte. Ein ideoloisches Vakuum entsteht. Und wenn irgendwo ein Vakuum entsteht, strömt natürlich Materie von anderswo nach. Hier jetzt aus dem klassischen Rechten Specktrum. Damit ist die politische Verwirrung perfekt. Teile der Afd machen eine linkere Politik als die Linke. Schließlich kann nicht sein, was nicht sein darf. “Restlinke” dürfen nicht mit den anderen Friedensbewegten (oder sagt man Neulinke?) zusammen auf die Strasse gehen. Der Querfront Vorwurf von ideologischer Seite ist noch das geringste Übel. Querfront – Querdenker – also alles Rechte.
Fazit: Es gibt derzeit keine echte Linke Politik mehr. Inhalte zählen nicht mehr, es geht nur noch um ideologische Einordnung. Wurde ein Kanzler Schröder noch satirisch als Genosse der Bosse bezeichnet, ist spätestens seit Corona der Rechtsrutsch der linken Politik offenbar geworden. Angebliche Linke sorgen dafür, dass die Kapitalrenditen der Börsenkonzerne ins gigantische gestiegen sind. Während man gestandenen kritischen Wissenschaftlern jegliche wissenschaftliche Objektivität absprach, wurde unter dem Vorwand der wissenschaftlich bewiesenen Gefahren eine riesige Umverteilung von Volksvermögen in die Kassen der Superreichen gestartet. Und jetzt wird unter dem Vorwand des Friedensschutzes weiter gemacht. Panzer und schwere Waffen sollen es richten. Die ideologische Linke ordnet die Gleichmacherei den Kapitalinteressen der Reichen unter. Sie macht sich den Kapitalinteressen gleicher.
Und die klassische Rechte? Nun, von einem, der sich selbst als rechts bezeichnet wird man keine Politik im Interesse der einfachen Menschen erwarten können. Jedoch sollten die punktuellen Ansätze gerade in Richtung echter Friedensgestaltung wahrgenommen werden und die Akteure nicht verteufelt werden. Die Bannung der Kriegsgefahr steht höher. Und wenn beide auf der selben Friedensdemo auftauchen, ist das noch lange keine Querfront.
Und wie kommen wir aus der Verwirrung wieder raus? Was macht echte linke Politik aus? Nützt es, wenn der Betrachter den Ausgangspunkt seiner Betrachtung wechselt? Rechts-Links steht immer im Zusammenhang mit einem Herrschaftsbild im Mittelpunkt. Herrschaft ist die Grundlage des Staates als solchem. Um die Herrschaft aufrecht zu erhalten bedarf es des Eigentums an unvermehrbaren Gütern, sowie eines zinsbringenden Geldes. Das Kapital benutzt die Linke genauso wie es die Rechte benutzt. Die Geldströme beweisen es. Und damit ist die Linke Politik Bestandteil “RECHTER” Politik geworden. Es gibt den oft beschworenen Linksruck also gar nicht, sondern es existiert ein massiver, wenn auch gut getarnter Rechtsrutsch!
Echte linke Politik hat nur dann eine Chance, wenn es gelingt, über eine evolutionäre Resourcen- und Geldreform den Herren der Welt die Grundlage ihrer Herrschaft zu entziehen. Damit ist allerdings auch das Staatssystem als solches in Gefahr, wo es keine Herren mehr gibt braucht es auch des Staates nicht mehr. Ein Weg in die Herrschaftslosigkeit folgt.
Die angesprochenen Reformen sind wichtiger Bestandteil der HUMANwirtschaft. Darüberhinaus sieht die HUMANwirtschaft alle Menschen als Gleichwertig an. Jeder Mensch hat gleiche Rechte und die sich daraus ergebenden Pflichten innerhalb der Gesellschaft. Werte wie Menschlichkeit, Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit sind die Grundlage einer friedlichen Existens ohne Herrschaft.
Und damit ist eine die echte Marktwirtschaft hochhaltende, auf Menschlichkeit, Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit orientierte Partei wie die Humanwirtschaft die einzig noch wirklich Linke.
“Steht der in Gütergemeinschaft lebende Kommunist
Silvio Gesell
am äußersten rechten Flügel,
am Ausgangstor der gesellschaftlichen Entwicklung,
bedeutet darum die kommunistische Forderung den letzten reaktionären Schritt,
so muss die Humanwirtschaft als Programm der Aktion, des Fortschritts
des äußersten linken Flügelmannes angesehen werden.
Alles, was dazwischen liegt,
sind nur Entwicklungsstationen.”
Na denn,
Denken sie einmal darüber nach –
einen schönen Tag noch!
HH