Humanität des Westen? Eine Halbwahrheit. Also auch nur eine Lüge. Eine der gefährlichsten allerdings.
Politisch denkende Menschen kommen nicht mehr um die Frage herum: Wie kann es sein, dass westliche Regierungen ein Land nach dem anderen in Schutt und Asche legen, Jugoslawien, Irak, Lybien, Syrien, Ukraine, Gaza, Iran usw. – und das durch und mit „Drecksarbeit“ im Namen von Demokratie und Menschenrechten? Wie konnte sich eine ganze Gesellschaft von ihren eigenen moralischen Ansprüchen verabschieden?
Die bittere Wahrheit: Diese Ansprüche waren nie ernst gemeint. Die westlichen Demokratien beruhen nicht auf Humanität, sondern auf Kapital. Und Kapital kennt keine Moral, keine Menschen – nur Sklaven, nur Profit. KAPITAL ISt MUSs.
Was heute wie ein Abgleiten in Barbarei erscheint, ist in Wahrheit die konsequente und logische Entfaltung des herrschenden Zinsgeldsystems. Der Zerfall der öffentlichen Infrastruktur, das Aushungern ganzer Regionen durch Sanktionen, die Militarisierung der Innenpolitik – das ist kein Unfall. Das ist Methode. Die „regelbasierte Ordnung“ ist der Orwellsche Code für ein Imperium, einen Monopolismus, welcher sich nicht mehr versteckt.
An der Spitze dieses Systems stehen keine Führungspersönlichkeiten, sondern Funktionäre in der Rolle des Führers, Priester des Mammon. Leere Figuren, die sagen, was gerade ins Framing passt. Charaktermasken, wie Marx sie nannte – austauschbar, beliebig, ohne eigenes Profil. Ihr Job ist nicht die Suche nach der Stadt besten, also Politik zu machen, sondern den Staat, die Herrschaft zu verwalten und zu festigen. Krieg, Zerstörung, Not, Verarmung – all das ist eingepreist. Hauptsache, die Profite fließen. Das expotenzielle Wachstum fordert Tribut.
Und die Menschen? Viele spüren, dass etwas faul ist. Aber sie sind eingelullt. Von Talkshows, Social Media, und einer politischen Linken, die sich von jeder Systemkritik verabschiedet hat. Einer bunten Pseudolinken. Begriffe wie „Antidies“und “ Antidas“, „Leugner“, „Verschwörungstheoretiker“ usw. funktionieren dabei wie ein Totschlagargument: Wer über universelle Menschenrechte, Freiheit, echte Marktwirtschaft statt Planwirtschaft der Finanzeliten oder evolutionäre Weiterentwicklung der Gesellschaft in Richtung echte Demokratie, Akratie spricht, wird sofort verdächtigt, Autokratie zu fördern und in die Finsternis der Stalinlisten oder anderer Faschisten zurück zu wollen. Für jeden seinen Schubkasten. So wird jede echte Alternative im Keim erstickt. So verdecken die Herren ihre eigenen faschistischen Ambitionen.
Doch wer sich ernsthaft mit der Geschichte beschäftigt – auch mit der Realität der Sowjetunion, auch mit der DDR, den antikolonialen Bewegungen – erkennt: Es gab Alternativen. Nicht unbedingt optimale und max Vorstufen in Richtung wahre menschliche Gesellschaft. Es waren gesellschaftliche Entwürfe, immer noch näher am Kapitalismus dran als den Protagonisten selber lieb war. Kein Wunder, da man das, was den Kapitalismus in Gänze zusammenhält nicht erkennen wollte. Und deshalb auch nicht gegen ihn verwenden konnte. Eines aber machten sie: den Kapitalismus in Frage stellen. Und schon das reichte aus sie zu zerschlagen. Es war nicht etwa wegen ihrer Unmenschlichkeit. Diese überbietet der Kapitalismus allemal. Schon Jesu wurde damals nicht gekreuzigt weil er Gottes Sohn war, sondern weil er die Wucherer, die „Kapitalisten der damaligen Zeit“ aus dem Heiligtum warf.
Heute ist klar: Es reicht nicht, Symptome zu beklagen. Wer sich für Frieden, soziale Gerechtigkeit und ein Leben in Würde interessiert, kommt am Kern nicht vorbei: am Bruch mit dem Kapitalismus. Ohne dadurch erst mögliche echte Marktwirtschaft, ohne Menschlichkeit, Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit gibt es keine Zukunft.
Erinnern an Versuche Alternativen zu installieren ist keine Frage der Nostalgie. Es ist eine Frage der Überlebensstrategie. Aus Fehlern kann man lernen. Denn:
„Unser Geld bedingt den Kapitalismus, den Zins, die Massenarmut, die Revolte und schließlich den Bürgerkrieg, der zur Barbarei zurückführt. … Wer es vorzieht, seinen eigenen Kopf etwas anzustrengen statt fremde Köpfe einzuschlagen, der studiere das Geldwesen.“
Silvio Gesell